Das Bischofstreffen ging diesen Montag in die zweite Woche.
Das Bischofstreffen ging diesen Montag in die zweite Woche.
Teilnehmer bekräftigen Einsatz für Selbstbestimmung der Indigenen und Bauern und diskutieren über "Möglichkeit, Verheiratete zu weihen, ohne den Wert des Zölibats zu verwässern". Bischof Kräutler: Wichtigste Themen wurden bereits zur Sprache gebracht.
Die knapp 300 Teilnehmer der Bischofssynode zu Amazonien haben am Montag, 14. Oktober 2019, ihre Arbeiten im Vatikan fortgesetzt. Thema bei den Vorträgen im Plenum waren am Vormittag erneut der Schutz und die Rechte indigener Völker in der Region, Umweltschutz und neue Wege in der Seelsorge. Wie das vatikanische Presseamt anschließend mitteilte, kam auch eine mögliche Priesterweihe verheirateter Männer erneut zur Sprache.
Weiter hieß es, dass Orden ihren "missionarischen Enthusiasmus" wiederfinden und stärker für Nachwuchs werben müssten. Seelsorge müsse "die Indigenen, die von der Welt vergessen werden, ermutigen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen", so die Vatikanmitteilung. Bei der nachmittäglichen Pressekonferenz rief der Vorsitzende des Kongresses der Indigenen-Organisationen in Amazonien (COICA), Jose Gregorio Diaz Mirabal, zur Achtung indigener Rechte auf. Die Territorien dieser Völker in Amazonien sollten festgeschrieben werden; Eingriffen von außen müsse Einhalt geboten werden, sagte der Venezolaner.
Unter anderem kritisierte der Indigenen-Vertreter unangemessenes Handeln einiger Wasserversorger, der Agrar- sowie Lebensmittelindustrie und eine Schaffung von Monokulturen. Das alles sei "eine Art Enteignung" der Gebiete der Indigenen. Er forderte ebenso ein Ende der Umweltverschmutzung in der Region. "Wir schreien und hoffen, dass unser Ruf gehört wird", so Diaz Mirabal.
Gefordert wurde von den Synodenteilnehmern auch, die Menschen vor Ort selbst entscheiden zu lassen, was sie landwirtschaftlich anbauen wollen. Kritisiert wurde zudem, dass sich multinationale Konzerne mitunter ohne Rücksicht auf die Bevölkerung deren traditionelle medizinisches Wissen aneigneten und sich damit bereicherten. Auch mit Blick auf andere Probleme wurde die Forderung wiederholt, die Kirche müsse sich für die Stärkung der Rechte indigener Völker gegenüber internationalen Organismen stärker einbringen.
Erneut war am Montag zudem die Seelsorge angesichts von Priestermangel ein Thema. Bedeutend seien in diesem Zusammenhang nicht nur Priester, sondern auch die Arbeit von gut ausgebildeten Laien, insbesondere von Frauen. Da in Amazonien viele Christen nur ein bis zwei Mal im Jahr Gelegenheit zum Kommunionempfang hätten, müsse es "ohne Angst" ein differenziertes Nachdenken "zum Priesteramt geben, wobei auch die Möglichkeit, Verheiratete zu weihen gehört, ohne den Wert des Zölibats zu verwässern", heißt es in der Vatikan-Zusammenfassung. Auch die Einrichtung von neuen, nicht ordinierten Diensten für Frauen etwa für soziale und karitative Aktivitäten wurde vorgeschlagen.
Der aus Österreich stammende Amazonas-Bischof Erwin Kräutler zog in einem Interview mit "Vatican News" (Montag) eine zufriedene Zwischenbilanz über die erste Synoden-Woche. Die für ihn wichtigsten Themen seien bereits angesprochen worden - allen voran die Notwendigkeit, die rund 800 priesterlosen Kleingemeinden in Amazonien, an denen es selbst zu Hochfesten statt Eucharistiefeiern nur Wortgottesdienste gebe, zu unterstützen. Um nicht den aggressiv missionierenden Pfingstkirchen Tür und Tor zu öffnen, sehe er die Weihe von Diakoninnen als Teil einer möglichen Lösung, sagte der frühere Bischof der Prälatur Xingu. Die Kirche müsse "neue Wege der Evangelisierung" finden und einer "ganzheitlichen Ökologie" Vorschub leisten.
Das Bischofstreffen ging diesen Montag in die zweite Woche. Die rund 300 Teilnehmer beraten noch bis 27. Oktober unter dem Motto "Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie". Ab Mittwoch wird erneut in Kleingruppen gearbeitet. Deren Ergebnisse sollen am 17. Oktober im Plenum präsentiert werden.