In Erinnerung an die Heilige Elisabeth haben Beatrice und Iris getrocknete Rosenblätter und Kräutersalz in kleine Säckchen gepackt. Diese werden am Elisabethsonntag in Pfarren unserer Erzdiözese an die Gläubigen verteilt.
In Erinnerung an die Heilige Elisabeth haben Beatrice und Iris getrocknete Rosenblätter und Kräutersalz in kleine Säckchen gepackt. Diese werden am Elisabethsonntag in Pfarren unserer Erzdiözese an die Gläubigen verteilt.
Der Elisabethsonntag (17. November) erinnert uns heuer mit Rosen-Kräutersalzsackerln an Elisabeth von Thüringen und ihren Einsatz für Arme. Wie engagiert Pfarren helfen, zeigt der Blick in eine Land- und eine Stadtpfarre.
Der Welttag der Armen wird heuer in vielen Pfarren unserer Erzdiözese mit einer besonderen Aktion gestaltet: Die Gottesdienstbesucher erhalten am Elisabethsonntag (Elisabeth von Thüringen) an den Kirchenausgängen kleine Salzsackerl mit der Aufschrift „Mach es wie Elisabeth: Bring die Kirche zum Blühen!“ Die Säckchen enthalten Kräutersalz und getrocknete Rosenblüten.
Die Idee dazu entstand in der Caritas-Werkstätte für Menschen mit Behinderungen in Retz. „Die Rosenblüten erinnern an eines der Symbole der Hl. Elisabeth, womit der Zusammenhang zum Elisabethsonntag hergestellt wird“, erzählt Renate Trauner, Seelsorgerin in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung der Erzdiözese Wien, dem SONNTAG.
Die Salzsackerl-Idee wurde von der Pfarrcaritas rasch aufgenommen und für den Elisabethsonntag in Auftrag gegeben.
Umgesetzt wurde sie in der Caritas- Werkstatt in Retz: „Beatrice hat mit einem Teelöffel Rosen-Kräutersalz in das Säckchen gefüllt. Iris hat die Banderole darüber gegeben und Werner diese zusammengeheftet“, stellt Renate Trauner einige Mitarbeitende in der Retzer Caritas-Werkstatt vor.
„Die Klientinnen und Klienten freuen sich über Aufträge, bei denen sie mit einem kleineren oder größeren Arbeitsschritt mitwirken können“, berichtet die Seelsorgerin. Zuvor wurden Kräuter und Rosenblütenblätter gesammelt, getrocknet und zerkleinert, mit Salz vermischt und in kleine Säckchen abgefüllt.
So konnten im Herbst 14.000 Stück für den Sonntag der Armen vorbereitet werden und von den Pfarrgemeinden bei der Pfarrcaritas bestellt werden.
Renate Trauner ist ehrenamtliches Mitglied im Pfarrcaritaskreis der Pfarre Retz.
Am Elisabethsonntag gestalten dort die Pfarrcaritas, der inklusive Chor RhythMix und Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung für Menschen mit Behinderung gemeinsam den Gottesdienst. „Die Rosen-Kräutersalz-Säckchen stehen während der Hl. Messe in vier Körbchen auf den Stufen vor dem Volksaltar. Nach dem Gottesdienst verteilen wir die Salzsäckchen bei den Kirchentüren und danken für die Spende für die Caritas Inlandshilfe“, schildert Renate Trauner.
Die Pfarrcaritasmitarbeiterin weiß, wie sich Armut in einer Landpfarre zeigt, nicht immer ist „nur“ materielle Hilfe vonnöten: „Am Land sind die Entfernungen, wie die Fahrt zum Arzt in der nächsten Stadt, ein Problem. Mittels Rundruf wird gesucht und oft jemand gefunden, der mit seinem Auto zur rechten Zeit diesen Dienst übernehmen kann“, erzählt Renate Trauner. So wie in der Stadt möchten auch am Land viele alte Menschen so lang wie möglich in ihrem Haus wohnen, wenn oft auch allein.
„Der regelmäßige Besuchsdienst der Pfarrcaritas versucht herauszufinden, was dem Menschen guttut. Die einen erzählen gern selber, andere hören lieber zu und interessieren sich für Neuigkeiten aus dem Ort.“ Auch Flüchtlinge werden im Pfarrverband Retz von der Pfarrcaritas unterstützt, z. B. bei der Suche nach Haushaltsgegenständen. Manche von ihnen übernehmen dafür Begleitdienste der Pfarrcaritas z. B. von Menschen mit Behinderungen.
„Dankbar für die Aufnahme möchten sie unserer Gesellschaft etwas zurückgeben. Indem sie die Menschen begleiten, praktizieren sie auch ihr Deutsch und erleben, wie die Freude der Menschen mit Behinderung ansteckend sein kann, ihre eigenen Sorgen treten so für kurze Zeit ein wenig in den Hintergrund“, sagt Trauner. Ein gelungenes Beispiel für Integration, das Schule machen könnte.
Auch in der Wiener Pfarre Altsimmering werden am Elisabethsonntag die Salzsackerln verteilt. „Die Altsimmeringer sind sehr spendenfreudig. Mit den Salzsackerln wollen wir ein kleines Dankeschön zurück an die Leute geben“, sagt Gerti Stagl, Pastoralassistentin der Pfarre, im Gespräch mit dem SONNTAG.
In Altsimmering gibt es ein großes Team aus ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern. „Allein bei der Wärmestube in den Wintermonaten helfen 20 Menschen ehrenamtlich mit“, freut sich Stagl. Die Pfarre habe hier die Erfahrung gemacht, dass es auch niederschwellige Angebote für ehrenamtliche Mitarbeit braucht. „Ich tue etwas und jemand anderem ist damit geholfen – diese Möglichkeit der Mitarbeit wird auch von kirchenferneren Menschen gern in der Pfarre aufgegriffen“, erzählt Gerti Stagl.
„Wenn ein Schicksalsschlag oder besondere Kosten am Schulanfang Menschen – oft Alleinerzieherinnen – treffen, die wenig verdienen oder Notstandshilfe bekommen, dann wird es eng oder geht sich finanziell nicht mehr aus“, erzählt Pastoralassistentin Gerti Stagl.
Krankheit und damit verbunden oft auch Arbeitslosigkeit führen schnell zu Problemen. „Es kommen auch alte Menschen mit Mindestpension, die unsere Vinzi-Gutscheine brauchen, um das Leben finanzieren zu können. Die Gutscheine sind eine Möglichkeit, in einem Sozialmarkt Lebensmittel zu bekommen.
Zur Wärmestube und zum Simmeringer Nachtmahl (1 x in der Woche) kommen Menschen, die einsam sind, nicht heizen können, auch EU-Ausländer, die versuchen hier Fuß zu fassen, und Menschen, die in Notschlafstellen leben, aus denen sie unter Tags hinaus müssen.“
Die Pfarre Altsimmering nützt viele Möglichkeiten, um Menschen in Not, wo auch immer es geht, aufzufangen: sei es beim Simmeringer Nachtmahl, bei der Wärmestube, in der Flüchtlingshilfe, bei Besuchsdiensten im Altenwohnheim oder beim Le+O in Kaiserebersdorf. Auch im kleinen Stil springt die Pfarre in Notfällen ein: mit Fahrscheinen, einem Einkauf oder einer einmaligen Übernahme z. B. der Stromrechnung.
„Aus den Begegnungen mit Menschen, die auf unterschiedliche Weise Hilfe suchen, habe ich im Laufe der Jahre viel gelernt, an Hinhören und Staunen, wie Menschen schwierige Situationen auf die Reihe kriegen oder einfach ,überleben’“, schildert Pastoralassistentin Gerti Stagl aus jahrelanger Erfahrung.
Das caritative Engagement in den Pfarren helfe nicht nur den Menschen in Not, sondern strahle auch positiv auf die Pfarren und die Kirche zurück, ist sie überzeugt. „Ich habe es hier in Altsimmering erlebt: Caritas-Arbeit ist eine wichtige Säule in der Kirche. Sie macht die Pfarre lebendig und bringt die Kirche zum Blühen“, resümiert Gerti Stagl.
Infos zum Thema: www.caritas-wien.at
Die hl. Elisabeth inspiriert bis heute zum Engagement für die Armen.
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E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at