Ein verkaufsoffener Sonntag betreffe aber auch Zulieferer, Reinigungspersonal, Sicherheitsdienste, Anrainer und Arbeitnehmer in der Produktion.
Ein verkaufsoffener Sonntag betreffe aber auch Zulieferer, Reinigungspersonal, Sicherheitsdienste, Anrainer und Arbeitnehmer in der Produktion.
"Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich" und "Allianz für den freien Sonntag OÖ" gegen Ansinnen von Shoppingcenter-Betreiber, an sechs Sonntagen im Jahr öffnen zu wollen.
"Nikolaus sollte bessere Geschenke bringen, als Sonntagsarbeit im Handel!": Mit dieser Kritik hat sich am Freitag die "Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich" (KABÖ) in die aktuelle Diskussion um offene Geschäfte an Sonn- und Feiertagen eingeschaltet. Dem Ansinnen der Shoppingcenter-Betreiber, an sechs Sonntagen im Jahr zu öffnen, trete die KABÖ "mit Entschiedenheit entgegen". Vorsitzende Anna Wall-Strasser sprach von einem "neuerlichen Vorstoß zur Durchlöcherung der Sonntagsruhe im Handel" und argumentierte mit dem wiederholten Votum der Handelsangestellten wie auch der Besitzer kleinerer Geschäfte gegen eine weitere Sonntagsöffnung.
Für die Betroffenen und ihre Familien wäre das eine zusätzliche Belastung bei einem ohnehin anstrengenden Arbeitsleben, so Wall-Strasser. Ein verkaufsoffener Sonntag betreffe aber auch Zulieferer, Reinigungspersonal, Sicherheitsdienste, Anrainer und Arbeitnehmer in der Produktion. Die KABÖ-Vorsitzende verwies aber auch auf den wachsenden Online-Handel: "Wer am Sonntag online einkauft, bleibt sowieso daheim auf der Couch sitzen und braucht kein offenes Einkaufszentrum."
Die Katholischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden seit Jahrzehnten auf den gesellschaftlichen Wert des arbeitsfreie Sonntags als "das älteste Sozialgesetz der Welt" hinweisen. Der freie Sonntag für möglichst viele Menschen sei Garant für gemeinsame freie Zeit für Familien, Freundschaften, Glaubensgemeinschaften und Vereine und ermögliche ehrenamtliches Engagement. Insbesondere Kinder und alte, betreuungsbedürftige Menschen sind laut Wall-Strasser auf verlässliche Rhythmen und Rituale, bei denen alle dabei sein können, angewiesen. "Nicht alles darf auf dem Altar des Konsums geopfert werden! Wir fordern alle Verantwortlichen auf, den arbeitsfreien Sonntag vor weiterer Aushöhlung zu schützen!"
Wall-Strasser erinnerte an die "treffsichere" Kampagne der "Allianz für den freien Sonntag", die von mehr als 50 Mitgliedsorganisationen getragen wird - neben kirchlichen vor allem Gewerkschaften.
Zur aktuellen Sonntagsdebatte äußerte sich am Freitag auch die "Allianz für den freien Sonntag OÖ". Darin hieß es zur Sonntagsöffnung als "Rettung gegen den Onlinehandel", wieder werde ein neues Argument für eine immer weiter voranschreitende "Aushöhlung" der Sonntagsruhe "aus dem Hut gezaubert". Einigen wenigen großen Einkaufszentren solle damit ein zusätzliches Einkommen verschafft werden, während kleine Geschäfte und v.a. die Angestellten im Handel "unter der Mehrbelastung durch das Weihnachtsgeschäft stöhnen".
Der Steigerung des Onlinehandels mit der Problematik von Steuergerechtigkeit, aber auch der Zunahme an Transport- und damit Umweltbelastung, müsse mit anderen Mittel als mit der Ausweitung der Ladenöffnungszeiten entgegengetreten werden. Wenn es um Abbau von Wettbewerbsnachteilen geht, gelte es in erster Linie regionale und kleinstrukturierte Wirtschaft im Gegensatz zu internationalen Großkonzernen zu stärken.
Seit Oktober 2019 läuft die neue Kampagne der "Allianz für den freien Sonntag Österreich". Auf www.meinsonntag.plus kann das Engagement für den Erhalt des gemeinsam freien Sonntags online unterstützt werden.