"Wenn wir eine bessere Welt wollen, die ein Haus des Friedens und nicht Schauplatz für Krieg ist, möge uns die Würde jeder Frau am Herzen liegen", Papst Franziskus am 1.Jänner 2020
"Wenn wir eine bessere Welt wollen, die ein Haus des Friedens und nicht Schauplatz für Krieg ist, möge uns die Würde jeder Frau am Herzen liegen", Papst Franziskus am 1.Jänner 2020
Appell anlässlich des Welttages für den Frieden und zum katholischen Fest der Gottesmutter Maria.
Papst Franziskus hat zu Beginn des neuen Jahres einen stärkeren Einsatz für die Würde von Frauen eingefordert.
"Wenn wir eine bessere Welt wollen, die ein Haus des Friedens und nicht Schauplatz für Krieg ist, möge uns die Würde jeder Frau am Herzen liegen", sagte der Papst am Neujahrstag bei einer Messe im Petersdom. Eine Errungenschaft für die Frau ist eine Errungenschaft für die ganze Menschheit", so Franziskus in seiner Predigt zum katholischen Fest der Gottesmutter Maria. Frauen müssten an den Entscheidungsprozessen voll beteiligt werden.
Zudem kritisierte der Papst, Frauen würden "ständig beleidigt, geschlagen, vergewaltigt und dazu gebracht, sich zu prostituieren oder das Leben in ihrem Schoß auszulöschen". "Jede Gewalt an der Frau ist eine Schändung Gottes, der von einer Frau geboren wurde", denn "im Schoß einer Frau haben sich Gott und die Menschheit verbunden, um sich nie mehr zu trennen", so Franziskus. "Daran, wie wir den Leib der Frau behandeln, erkennen wir den Grad unserer Menschlichkeit."
Zu oft werde der Leib von Frauen "auf den profanen Altären der Werbung, des Gewinns und der Pornografie geopfert, ausgebeutet wie ein Nutzobjekt".
Stattdessen müsse der Leib von Frauen "vom Konsumismus befreit werden, geachtet und geehrt werden". Die Mutterschaft von Frauen werde "gedemütigt, weil das einzige Wachstum, das interessiert, das Wirtschaftswachstum ist". Dabei zeige die Frau, "dass der Sinn des Lebens nicht darin besteht, immer weiter etwas zu produzieren, sondern für das, was da ist, Sorge zu tragen".
Maria, so berichte das Evangelium, habe die freudigen wie die schlimmen Ereignisse in ihrem Leben und in dem ihres Sohnes Jesus mit ihrem Herzen, mit Liebe betrachtet. Daher sollten die Gläubigen zu Beginn des neuen Jahres um die Gnade bitten, "dass wir dieses Jahr mit dem Wunsch leben, uns die anderen zu Herzen zu nehmen, uns um die anderen zu kümmern", so der Papst.
Mitfeiernde beim Gottesdienst waren auch Sternsinger aus sieben europäischen Ländern - darunter vier Jugendliche aus der burgenländischen Pfarre Ollersdorf im Bezirk Güssing. Gemeinsam mit weiteren Sternsingergruppen aus der Schweiz, aus Deutschland, der Slowakei, Rumänien, Ungarn und Italien waren Matthias Csar, Sascha Kranz, Dominik Pabst und Maximilian Toth im Petersdom in der ersten Reihe in ihren festlichen Gewändern bei der Messe dabei.
Die Tradition, dass junge Katholiken in ihren den Weisen aus dem Morgenland nachempfundenen Gewändern bei der ersten Papstmesse des Jahres mitmachen, besteht seit 2001. Einige von ihnen brachten auch die Gaben für die Eucharistie zum Altar.
Die katholische Kirche begeht den 1. Jänner als Hochfest der Gottesmutter Maria und seit 1968 zugleich als Weltfriedenstag. Daher sind zu Neujahr in Italien auch mehrere Friedensmärsche geplant. Der von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio initiierte Marsch in Rom endet mit der Teilnahme am Mittagsgebet des Papstes auf dem Petersplatz.
In seiner Botschaft zum diesjährigen Weltfriedenstag mahnt der Papst besonders die internationale Politik zum Dialog. Frieden und Stabilität seien unvereinbar mit dem Versuch, sie auf der Angst gegenseitiger Zerstörung oder auf der Drohung totaler Vernichtung aufzubauen, so Franziskus. Ein solches "höchst instabiles Gleichgewicht" stehe "am Rande des nuklearen Abgrunds". Die Papstbotschaft mit dem Titel "Der Frieden als Weg der Hoffnung - Dialog, Versöhnung und ökologische Umkehr" wurde bereits Mitte Dezember veröffentlicht.
Am Silvesterabend hatte Franziskus ein feierliches Dankgebet zum Jahresabschluss in der vatikanischen Basilika gehalten, an dem auch Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi teilnahm. In seiner Silvesterpredigt rief der Papst Kirche und Gesellschaft zu mehr Solidarität auf. "Zäune und eine alte Logik der Gegensätzlichkeiten" müssten überwunden werden; alle müssten sich gemeinsam für mehr Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und Frieden einsetzen, so das Kirchenoberhaupt.