Angesichts der vielen Veränderungen in Gesellschaft und Kirche stünden Priester, Ordensleute und auch Laien immer neu vor der Frage nach ihrer Berufung, betonte Elisabeth Grabner, Büroleiterin des Canisiuswerks.
Angesichts der vielen Veränderungen in Gesellschaft und Kirche stünden Priester, Ordensleute und auch Laien immer neu vor der Frage nach ihrer Berufung, betonte Elisabeth Grabner, Büroleiterin des Canisiuswerks.
Canisiuswerk und Orden veranstalteten zweitägiges Seminar über Berufungspastoral.
"Wir gehen mit unserer Berufung eher beschämt um, nicht mit einem demütigen Stolz": Mit diesen Worten regte der deutsche Pastoralpsychologe Christoph Jacobs seine Zuhörer im Wiener Kardinal-König-Haus - rund 25 Personen aus unterschiedlichsten Bereichen der Seelsorge - an, ihrer eigenen Berufung neuen Schwung zu geben.
Diesbezügliche Ressourcen zu stärken war auch das Ziel des von Canisiuswerk und Ordensgemeinschaften gemeinsam veranstalteten zweitägigen Seminars "Berufungspastoral für Berufene", das am Donnerstag endete. Eine Berufung sei ja nicht "ein für alle mal zementiert", sondern ein dynamischer Prozess, der Weiterentwicklung erfordert, hatte Jacobs bereits im Vorfeld der Tagung erklärt.
Das Thema Berufungspastoral gerate angesichts der Strukturfragen in der Kirche zu Unrecht in den Hintergrund, befand der in Paderborn lehrende Theologe und Psychologe. Diese zweitrangigen Fragen sollten schnellstens gelöst werden, denn: "Eigentlich geht es darum, wie wir mit unserer Berufung Menschen von heute überzeugen, wie wir sie mit dem Evangelium bekanntmachen. Das ist das Interessante."
Jacobs plädierte für eine umfassende Berufungspastoral, die stets drei Dimensionen im Blick haben solle: Berufung zum Menschsein, zum Christsein und Berufung zum Dienst in der Kirche. Alle drei gelte es weiter zu entfalten und auch die dreifache Berufung aller Getauften zu beachten. Natürlich sei auch die Nachwuchs-Werbung wichtig, räumte Jacobs ein. Aber: "Erfolgversprechender ist es, der eigenen Berufung als Christin oder Christ in der Gesellschaft zum Leuchten zu verhelfen. Dann wächst das Interesse an Berufen der Kirche selber", zeigte sich der Pastoralpsychologe überzeugt.
Angesichts der vielen Veränderungen in Gesellschaft und Kirche stünden Priester, Ordensleute und auch Laien immer neu vor der Frage nach ihrer Berufung, betonte Elisabeth Grabner, Büroleiterin des Canisiuswerks. "Es ist uns ein Anliegen, zumindest einmal im Jahr eine solche Veranstaltung anbieten zu können." Vom Engagement und der Überzeugungskraft der in der Berufungspastoral Tätigen hänge sehr viel ab. "Deshalb brauchen sie selbst auch Ermutigung und Bestärkung sowie Zeit für tiefgründige Reflexion, die wir ihnen mit diesem Seminar bieten wollen", so Grabner.