"Das Leben und die wirkliche Demokratie spielen sich im Lokaljournalismus ab", so Neuwirth.
"Das Leben und die wirkliche Demokratie spielen sich im Lokaljournalismus ab", so Neuwirth.
Präsidentin des Katholischen Publizistenverbandes kritisiert in Podcast u.a. zunehmenden "Google-Journalismus": "Wir heben den Hintern nicht mehr aus der Redaktion". Guter Journalismus braucht Verzicht auf übertriebene Nächstenliebe bzw. Toleranz.
Zu einem sorgsamen journalistischen Umgang mit den Menschen und der Wahrheit hat die Präsidentin des Katholischen Publizistenverbandes, Prof. Gabriele Neuwirth, aufgerufen: "Ich möchte den angehenden Journalisten Respekt vermitteln vor den sogenannten kleinen Leuten, denn die Menschen, die unsere Medien konsumieren, sind nicht so blöd. Hochmut ist eine journalistische Untugend, die ziemlich verbreitet ist." Neuwirth lehrt seit vielen Jahrzehnten an der Katholischen Medienakademie (KMA). Sie äußerte sich in einem auf www.katholisch.at veröffentlichten Podcast.
Die Publizistenverbands-Präsidentin kritisierte auch einen zunehmenden "Google Journalismus". "Wir heben den Hintern nicht mehr aus der Redaktion", so Neuwirth. Ihr sei es aber wichtig, dass die Journalisten "ganz bei den Leuten sind" und an die Schauplätze gehen. Das wolle sie besonders auch in ihren Kursen vermitteln.
Auf der Suche nach Wahrheitsfindung müssten gut recherchierte Geschichten auch auf übertriebene oder falsche Nächstenliebe bzw. Toleranz verzichten. Neuwirth nannte als Beispiel die Debatte um den Sozialstaat. "Wir müssen sehen: Es gibt Arme, denen muss wirklich geholfen werden. Und es gibt Menschen, die den Sozialstaat einfach ausnützen. Dieses Feld haben seriöse Journalisten in den vergangenen 20 Jahren zu wenig bearbeitet."
Die Verbandspräsidentin zeigte sich weiters überzeugt, dass der weithin unterschätzte Lokaljournalismus die besten Leute verdiene. "Das Leben und die wirkliche Demokratie spielen sich im Lokaljournalismus ab", so Neuwirth: "Und wenn ich dann nicht in die Gemeinden gehe und die Schweinereien so mancher Bürgermeister aufdecke, dann schadet dieses Versäumnis der ganzen großen Demokratie."
Der von der ökumenischen Radio-Agentur "Studio Omega" produzierte Podcast kann auch unter www.studio-omega.at, unter "https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com" sowie u.a. auf Itunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify nachgehört werden.
Datenschutzeinstellungen
Auf unserer Webseite werden Cookies verwendet für Social Media, Analyse, systemtechnische Notwendigkeiten und Sonstiges. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.