Katastrophenhelfer Preindl unterstrich die Notwendigkeit, dass die Caritas und andere NGOs den Betroffenen bei der Versorgung mit Wasser und Energie helfen sowie Möglichkeiten zum Schulbesuch der Kinder schaffen.
Katastrophenhelfer Preindl unterstrich die Notwendigkeit, dass die Caritas und andere NGOs den Betroffenen bei der Versorgung mit Wasser und Energie helfen sowie Möglichkeiten zum Schulbesuch der Kinder schaffen.
In den letzten Tagen hat sich die Lage auf den griechischen Inseln dramatisch verschärft: Die Caritas hilft ab sofort mit Nothilfepaketen.
Kinder, deren nackte Füße bei winterlichen Temperaturen in viel zu großen Badesandalen stecken, notdürftige Behausungen, durch die bei Regen das Wasser fließt, Konflikte durch die große Beengtheit in den Flüchtlingslagern - die Zustände, die Klaus Schwertner aus dem Flüchtlingslager Moria auf Lesbos schildert, sind bedrückend.
Seit Donnerstag ist der Generalsekretär der Caritas Wien gemeinsam mit dem langjährigen Katastrophenhelfer Thomas Preindl in Griechenland unterwegs, um sich ein Bild von der Flüchtlingskrise zu machen und Hilfsmaßnahmen zu planen. In den sozialen Medien schildert Schwertner dramatische Not und Unverständnis darüber, dass so etwas im Jahr 2020 innerhalb der EU möglich ist: "Es fehlt an allem."
In einem via Facebook verbreiteten Video berichtete Schwertner am Sonntag, dass rund 40 Prozent der im Lager Moria zusammengepferchten Menschen Kinder sind, die unter den Zuständen besonders zu leiden hätten. Zusätzlich zum Mangel an Trinkwasser, Lebensmitteln, Sanitäranlagen, Medikamenten und Notunterkünften sei die Perspektivlosigkeit am schwersten zu bewältigen. Ein zehnjähriges Mädchen aus Aleppo habe ihm erzählt, sie sei mit ihrer Familie bereits seit mehr als zwei Jahren im für 2.840 Menschen ausgerichteten Lager ist, erzählte der Caritas-Generalsekretär. Sie würde gerne eine Schule besuchen, aber dazu gibt es keine Möglichkeit.
Viele Geflohene hausten - fernab jedweder Infrastruktur - außerhalb des Lagers in Olivenhainen und schlägern dort Holz, was wiederum zu Konflikten mit den Einheimischen führe. Die Lage habe sich am Sonntag noch zugespitzt, als - vermutlich griechische Rechtsradikale - einen Brand nahe dem Lager Moria legten, so Schwertner. Akuthilfe sei ebenso ein "Gebot der Stunde" wie Maßnahmen seitens der EU, die auch ohne Einstimmigkeit ihrer Mitgliedsländer handeln solle. An die österreichische Regierung richtete der Caritas-Vertreter den Appell, im Sinne der humanitären Situation des Landes einen Beitrag zu leisten, der über das Entsenden von Polizisten und Drohnen zum Grenzschutz hinausgehen. "Davon haben die Lagerbewohner nichts", merkte Schwertner an.
Katastrophenhelfer Preindl unterstrich die Notwendigkeit, dass die Caritas und andere NGOs den Betroffenen bei der Versorgung mit Wasser und Energie helfen sowie Möglichkeiten zum Schulbesuch der Kinder schaffen. Mithilfe der Spenden in Österreich könne zielgerichtete Hilfe geleistet werden. Klaus Schwertner dankte allen, die sich an der Caritas-Spendenaktion "Nothilfepakete für die Flüchtlinge in Griechenland" beteiligten: Bisher (Stand Montag 12 Uhr) wurden mehr als 480.000 Euro gesammelt, die auch anderen überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland zugute kommen.
Ebenfalls auf Facebook hat Klaus Schwertner eine erschütternde Fotostrecke der Fotografin Alea Horst gepostet, die einen Eindruck über die Lebensumstände der Menschen im Lager Moria vermitteln.
Caritas-Spendenaktion "Nothilfepakete für die Flüchtlinge in Griechenland"