Trotz des Aufrufs zur physische Distanzierung könnten Angehörige und Nahestehenden von Schwerkranken gemeinsame Rituale entwickeln, stellte "Hospiz Österreich" klar.
Trotz des Aufrufs zur physische Distanzierung könnten Angehörige und Nahestehenden von Schwerkranken gemeinsame Rituale entwickeln, stellte "Hospiz Österreich" klar.
"Hospiz Österreich"-Präsidentin Klasnic: Trotz Corona-Pandemie ist es möglich Sterbenden emotionale Verbundenheit auszudrücken. Experten-Vorschläge für Umgang mit Abschied, Trauer und Krankheit.
Wegen der Corona-Pandemie sowie der aktuellen Bestimmungen können Angehörige Personen in der letzten Lebensphase nicht besuchen. Auch ohne physischen Kontakt sei es Betroffenen aber möglich, Sterbenden ihre emotionale Verbundenheit auszudrücken, so Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes "Hospiz Österreich", in einer Aussendung: "Auch unter solchen Umständen kann noch viel gemacht werden." So könne man etwa "aktiv, regelmäßig und verlässlich in persönliche Beziehung" treten, etwa via Telefon, SMS oder E-Mail sowie Handy-Apps, wie WhatsApp oder Zoom, lautet einer der Vorschläge für den Umgang mit Kranken und Sterbenden vonseiten des Dachverbands von ca. 370 Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche.
Kleinigkeiten wie Blumen, eine Karte mit persönlichen Worten, eine Kinderzeichnung oder ein Stück Kuchen könne man "als Zeichen der Anteilnahme sowie Verbundenheit" kranken Angehörigen vor die Türe legen. Befindet sich ein Familienmitglied in einer stationären Einrichtung, wie einem stationären Hospiz, einer Palliativstation, einem Krankenhaus oder Pflegeheim, können Betroffene nach Absprache mit dem Personal der Einrichtung persönliche Geschenke zu den Sterbenden bringen lassen. "Sollte eine Übergabe aufgrund aktueller Einschränkungen nicht möglich sein, so können Fotos davon übermittelt werden", so der Hinweis der Experten.
Trotz des Aufrufs zur physische Distanzierung könnten Angehörige und Nahestehenden von Schwerkranken gemeinsame Rituale entwickeln, stellte "Hospiz Österreich" klar. So könne ein Abschiedsgeschenk vorbereitet werden, das in einem besonderen Kästchen aufbewahrt wird und zu einem späteren Zeitpunkt miteinander verbrannt wird. Und weiter: "Bewahren Sie die Asche auf, diese kann später im Grab beigegeben werden."
Auch bei Todesfällen sei es möglich, Abschied zu nehmen, indem man die Hand auf den Sarg oder die Urne legt. Aktuell sei lediglich die Anzahl der Menschen beim Sarg oder der Urne beschränkt, betonten die Experten des 1993 gegründeten "Hospiz Österreich". Begräbnisse in kleinstem Kreise sind derzeit noch erlaubt und dürfen mit fünf Personen inklusive Bestatter und Seelsorger stattfinden. Angehörige könnten aber gemeinsam überlegen, wie eine Verabschiedungsfeier zu einem späteren Zeitpunkt gestaltet werden könnte, schlägt "Hospiz Österreich" vor.
Lediglich bei der Verabschiedung von an Covid-19 verstorbenen Menschen braucht es laut dem Hospiz Dachverband wegen des Seuchengesetzes besondere Sorgfalt: So dürfen sich Angehörige nicht am offenen Sarg verabschieden. In diesem Fall sei es möglich, dem Bestatter ein Seidentuch oder selbst bemaltes Tuch für die Versorgung des Leichnams zur Verfügung zu stellen.
Unterstützung erhalten Angehörige oder Nahestehende von Erkrankten oder Verstorbenen auch via Telefon: