Die Gesellschaft hat die Aufgabe auf den Schutz unseres Nächsten hinzuweisen, Beratung anzubieten, zu begleiten und Leid zu lindern.
Die Gesellschaft hat die Aufgabe auf den Schutz unseres Nächsten hinzuweisen, Beratung anzubieten, zu begleiten und Leid zu lindern.
Salzburger Erzbischof anlässlich der "Woche für das Leben": Anfang und Ende des Lebens sind "neuralgische Punkte". Salzburger Online-Bibliothek informiert über bioethische Fragestellungen.
Anfang und Ende des Lebens sind "neuralgische Punkte, an denen es gilt, die Würde des Menschen in besonderer Weise zu schützen und Perspektiven des Mensch-Seins aufzuzeigen - vor allem dort, wo Mutlosigkeit, Angst oder Depression herrschen." Das betont der Salzburger Erzbischof Franz Lackner anlässlich der "Woche für das Leben". Beginn und Ende des Daseins seien immer "Brückenmomente" und würden "in eine andere, göttliche Welt" verweisen, erklärt Lackner in der aktuellen Ausgabe der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt. "Unsere Aufgabe ist es nicht, Leben zu beenden", so der Erzbischof.
Die Gesellschaft habe die Aufgabe "auf den Schutz unseres Nächsten hinzuweisen, Beratung anzubieten, zu begleiten und Leid zu lindern", erläuterte Lackner. Er betonte zudem, dass Gottes "Ja" zum Leben stärker sei als jedes menschliche Bedenken. Darauf dürften die Menschen auch "in dieser schwierigen Zeit der Bedrohung durch die Coronapandemie vertrauen", so der Salzburger Erzbischof.
In der katholischen Kirche wird rund um den 1. Juni die "Woche für das Leben" begangen; u.a. mit Gottesdiensten in den Domkirchen der Diözesen. In Salzburg hätte der entsprechende Festgottesdienst mit dem Erzbischof schon am kommenden Sonntag stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Gottesdienst aber abgesagt werden. - "Weil eben jedes Leben Schutz braucht", so Lackner.
Ethikerin: Öffentlichkeit braucht verlässliche Informationen
Die "Woche für das Leben" wird in Salzburg vom "Forum Neues Leben" getragen. Umfangreiche Daten und Informationen zu bioethisch brisanten Themen bietet seit Kurzem die neue Online-Bibliothek zum Thema Bioethik (www.bioethik-online.at), die das Forum der Erzdiözese Salzburg initiiert hat. In der Diskussion rund um Beginn und Ende des Menschenlebens brauche es verlässliche Informationen für eine breite Öffentlichkeit, so Camilla Tüchler, Leiterin der neuen Bioethik-Bibliothek, im Rupertusblatt. Generell frage Bioethik danach, was der Mensch mit den heutigen medizinisch-technischen Möglichkeiten tun und wie weit man in das Leben eingreifen dürfe, erklärt Tüchler.
Wissenschaftliche sowie kirchliche Quellen sind laut der Genetikerin vor allem bei der Entscheidungsfindung wichtig. "Da heute medizinisch viel möglich ist und die Themenbereiche äußerst komplex sind, sind zuverlässige Informationen wichtiger denn je", so Tüchler. Paare mit Kinderwunsch bräuchten etwa gesicherte Informationen, die sie oftmals weder grundsätzlich im Internet noch auf der Website von kommerziellen Anbietern für künstliche Befruchtung finden würden. Relevant seien sichere Quellen auch bei Themen wie Schwangerschaftsabbruch, Leihmutterschaft und Präimplantationsdiagnostik.
Zu Lebensende drehen sich die bioethischen Fragen um Themenfelder, wie Organtransplantation, Zeitpunkt des Todes und Sterbehilfe. Tüchler verweist dabei auf ein aktuelles Beispiel aus Deutschland, wo ein Urteil des Höchstgerichts verlautbarte, dass geschäftsmäßige Sterbehilfe künftig erlaubt sei. "Diese Debatte wird auch uns in Österreich noch beschäftigen", so die Biologin.