Die Familie, der erste Ort der Evangelisation.
Die Familie, der erste Ort der Evangelisation.
Glaubensverkündigung in Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung und Migration.
Katechese, Glaubensunterweisung im eigentlichen Sinn gehört zur Berufung aller Christen und wird sowohl beruflich oder auch ehrenamtlich ausgeübt. Ganz ohne Vorbereitung geht das allerdings nicht. Der Vatikan hat am vergangenen Donnerstag aktualisierte Richtlinien zur Katechese erlassen.
Der 143 seitige Leitfaden mit dem nüchternen Titel „Direktorium für die Katechese“ richtet sich in erster Linie an die Bischöfe und ersetzt die Richtlinien aus dem Jahr 1997.
Der Päpstliche Rat für die Neuevangelisierung möchte, so dessen Vorsitzender Erzbischof Rino Fisichella anlässlich der Präsentation vergangenen Donnerstag, den gesellschaftlichen Veränderungen, bedingt durch Globalisierung und Digitalisierung Rechnung tragen.
Programmatisch wird im Geleitwort aus Franziskus' Enzyklika "Evangelii gaudium" zitiert: "Wir haben von Neuem entdeckt, dass auch in der Katechese die Erstverkündigung bzw. das 'Kerygma' eine wesentliche Rolle spielt. Es muss die Mitte der Evangelisierungstätigkeit und jedes Bemühens um kirchliche Erneuerung bilden."
Drei Grundgedanken prägen das Dokument:
• Die von Benedikt XVI geprägte Maxime, dass das Christentum nicht durch Werbung sondern durch Anziehung wächst.
• Der schon von Johannes Paul II geprägte Schwerpunk „Barmherzigkeit“, auf die Papst Franziskus häufig Bezug nimmt.
• Und schließlich der Dialog als Grundhaltung. Evangelisierung ereignet sich nicht in Belehrung sondern in der Offenheit gegenüber der Kultur und Lebenswelt des anderen.
Es geht um Evangelisierung
Das Dokument betont den Charakter der Evangelisierung, die Alter und Lebensumstände der Adressaten im Blick haben. Voraussetzung dafür ist eine „missionarische Spiritualität“, die besonders wachsam ist für jede Gefahr von Missbrauch.
Besondere Bedeutung hat in der neuen Richtlinie die Familie als erster Ort der Katechese, dabei wird die oft gebrochene Wirklichkeit der Familie heute genauso berücksichtigt, wie die Situation von Menschen mit besonderen Bedürfnissen und der kulturellen Vielfalt im Zusammenhang mit der Migration.
Orte, an denen, die „missionarische Spiritualität“ sichtbar werden soll und kann sind alle Orte der Gesellschaft, besonders auch die Randgebiete. Ausdrücklich hebt das Dokument die Gefängnisse hervor.
Ort der Verkündigung ist schließlich die Pfarre, die in einem „Stil der Gemeinsamkeit“, durchlässig sein soll für alle Charismen und die Dynamik der Bewegungen.
Mit Blick auf andere Religionen wie Judentum oder Islam wird zum Dialog geraten. Vereinfachungen und Stereotype seien unangebracht.
Eine offizielle deuschsprachige Version des neuen "Direktoriums für die Katechese" liegt derzeit noch nicht vor. Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Donnerstag auf ihrer Website www.dbk.de aber eine vorläufige deutschsprachige Fassung des Dokuments veröffentlicht