Seit Juli in der Verwaltung der Caritas- das Stephanushaus - bislang Priesterwohnheim und Gästehaus der Erzdiözese Wien in der Ungargasse.
Seit Juli in der Verwaltung der Caritas- das Stephanushaus - bislang Priesterwohnheim und Gästehaus der Erzdiözese Wien in der Ungargasse.
Univ.Prof. Weismayer blickt auf Priester- und Gästehaus in Wien-Landstraße zurück.
Das 1964 eröffnete Stephanushaus - ein Priester- und Gästehaus der Erzdiözese Wien in der Ungargasse - ist seit Juli in der Verwaltung der Wiener Caritas und soll bis 2022 zum zweiten "magdas"-Hotel umgestaltet werden. Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner lud für kommenden Dienstag zu einem Presserundgang durch das Haus, das wie jenes in der Laufbergergasse im 2. Wiener Bezirk eine soziale und zugleich "weltoffene" Ausrichtung bekommen wird: Es werde auch hier einen Ausbildungsschwerpunkt für junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung in Hotellerie- und Gastronomieberufen geben, kündigte die Caritas an.
Bis zum Baubeginn im Frühjahr 2021 soll das Gebäude mit kreativen Zwischennutzungsaktivitäten ein "spannender Treffpunkt für Soziales, Kunst und Kulinarik" sein. Details sollen am Dienstag verraten werden. Interimistisch genutzt wird das Stephanushaus derzeit von Tourismusschülern als "Pop-up-Lokal" namens "die boys und marie", wie der "Kurier" am Mittwoch berichtete.
Mehr als 50 Jahre lebten hier Priester
Der langjährige Rektor des Stephanushauses, Univ.-Prof. Josef Weismayer, blickte kürzlich in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" auf die Geschichte des beliebten Priesterwohnhauses zurück - "mit ein wenig Wehmut", wie er schrieb. Am Standort Ungargasse 38 habe bereits seit 1789 ein Haus des "Priester-Kranken- und Defizientenvereins" existiert, das 1960 wegen Baufälligkeit abgebrochen und durch den jetzigen Bau ersetzt wurde. Weismayer selbst wohnte seit 1966 im Stephanushaus und fungierte seit 1987 als Rektor. Es wurde als Wohnhaus für Priester konzipiert, das zugleich als Gästehaus der Erzdiözese Wien diente.
Benediktinerinnen des Unbefleckten Herzens Mariens, die ihr Mutterhaus in Steinerkirchen a.d. Traun haben, wurden für die Führung und Betreuung des Hauses gewonnen. Diesen Dienst leistete der Frauenorden "in Treue und Hingabe bis Ende des Jahres 2018", wie Weismayer dankbar für die "allseits geschätzte geistliche und menschliche Atmosphäre" anmerkte.
Im Haus wohnten seit der Gründung 1964 insgesamt 45 Priester mit einer überpfarrlichen Aufgabe sowie Priester im Ruhestand. Für dauernd pflegebedürftige Priester wurden Plätze in einem der kirchlichen Alten- und Pflegeinstitute gefunden, berichtete der emeritierte Wiener Theologieprofessor.
Für Gäste standen insgesamt 38 Zimmer zur Verfügung, die Kapelle im sechsten Stockwerk sei für Besucher von außen zugänglich gewesen. "Die ursprüngliche Hoffnung, das Haus durch den Gästebetrieb einigermaßen kostendeckend zu führen, hat sich seit den 1990er-Jahren nicht mehr realisieren lassen", so Weismayer. Dass die Benediktinerinnen die Betreuung des Hauses, der Priester und der Gäste nicht mehr leisten konnten, sei schließlich entscheidend für das Ende des Stephanushauses in seiner bisherigen Verwendung und Zielsetzung gewesen.