"Ein neues Schuljahr bedeutet für einkommensschwache Familien eine enorme finanzielle Belastung. Dieses Jahr verschärft sich die Situation aufgrund der Corona-Krise", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner.
"Ein neues Schuljahr bedeutet für einkommensschwache Familien eine enorme finanzielle Belastung. Dieses Jahr verschärft sich die Situation aufgrund der Corona-Krise", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner.
Caritas: Schulstart für viele Familien besondere Herausforderung. Die Caritas unterstützt mit der Schulstartaktion in Wiener carlas und in den Lerncafés.
Mit ihrer traditionellen Schulstartaktion will die Caritas der Erzdiözese Wien einkommensschwache Familie und deren Kinder unterstützen. In den Wiener "carlas" in Wien Mittersteig (Mittersteig 10, 1050) und Wien Nord (Steinheilgasse 3,
1210) werden etwa Schultaschen, Schultüten, Turnbeutel, Federpenale und vieles mehr zu günstigen Preisen angeboten. Medialer Auftakt zur Schulstart-Aktion war am Montagvormittag im "carla"-Mittersteig.
"Ein neues Schuljahr bedeutet für einkommensschwache Familien eine enorme finanzielle Belastung. Dieses Jahr verschärft sich die Situation aufgrund der Corona-Krise", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner. Existenzielle Ängste aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust und die Unsicherheit wegen möglicher Schulschließungen ließen viele Eltern sorgenvoll in den Herbst blicken.
300.000 Kinder und Jugendliche lebten schon bisher in einkommensarmen Haushalten. Die Caritas gehe aber davon aus, dass die soziale Ungleichheit in Folge der Pandemie weiter zunehmen wird. Schwertner: "Die Corona-Krise hat jede und jeden von uns in irgendeiner Weise getroffen, am härtesten aber die Schwächsten in unserer Gesellschaft - und dazu zählen auch Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Familien."
Die Krise mache jene noch ärmer, die es vorher schon waren. Und sie vergrößere Ungleichheiten im Bildungssystem und dadurch die Chancen im weiteren Leben. "Wir dürfen uns niemals mit Kinderarmut abfinden und müssen jedes Kind auf die Bildungsreise mitnehmen", forderte Schwertner.
Die Caritas-Wien hofft auch auf weitere Schulspenden, so "carla"-Leiterin Elisabeth Mimra: "In unseren beiden Second-Hand-Drehscheiben in Wien können gut erhaltene Schulsachen weiterhin während der Öffnungszeiten abgegeben werden. So können wir noch mehr Familien beim Start ins neue Schuljahr unterstützen."
Damit Bildungsarmut nicht noch länger vererbt wird, hat die Caritas 2007 mit den "Caritas Lerncafés" ein kostenloses Lern- und Nachmittagsbetreuungsangebot ins Leben gerufen - mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche aktiv auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen. Mittlerweile gibt es 54 Caritas Lerncafes in ganz Österreich, wo Freiwillige über 2.000 Kinder und Jugendliche beim Lernen unterstützen. Neben der gezielten Hilfestellung bei den Hausaufgaben, Stärkung der Deutschkenntnisse und der Vorbereitung auf Schularbeiten und Tests geht es den BetreuerInnen auch darum, den Kindern Freude am Lernen zu vermitteln.
Martina Polleres-Hyll von den Caritas Lerncafes erläuterte beim Medientermin am Montag: "Die Zeit des Lockdowns war für die Familien besonders fordernd. Vielfach haben Kinder nicht die technischen Mittel wie Laptops, Smartphones oder Drucker und Internet, um Zuhause dem Unterricht folgen zu können." Oft würden Eltern von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern noch dazu in systemkritischen Berufen arbeiten und hätten daher nur eingeschränkte Möglichkeiten, ihre Kinder zu unterstützen. "Der Bedarf ist sehr hoch, die Wartelisten auf einen Platz im Lerncafe sind lang," so Polleres-Hyll.
Während der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mussten die Lerncafe-Standorte vorübergehend auf Ferncafes umstellen. In der Zeit, in der die Kinder die Schulaufgaben allein bewältigen mussten, unterstützten die Teams aus der Ferne etwa mit fixen telefonischen Lernterminen und halfen so, die gestellten Aufgaben zu bewältigen. In den neun Lerncafés in Wien und Niederösterreich (fünf Standorte davon allein in Wien) wurden im vergangenen Schuljahr mehr als 360 Kinder unterstützt.