Kuhlmann verweist auf die Katholische Soziallehre und deren Grundwerte wie Solidarität, Nachhaltigkeit oder Gemeinwohl. Gerade diese seien im Moment erforderlich.
Kuhlmann verweist auf die Katholische Soziallehre und deren Grundwerte wie Solidarität, Nachhaltigkeit oder Gemeinwohl. Gerade diese seien im Moment erforderlich.
Wiener KAB-Obmann Kuhlmann zieht in Kirchenzeitung "Der Sonntag" Lehren aus der Corona-Krise: Westlicher Lebensstil mit seinen weltweiten Menschen- und Warenströmen muss grundsätzlich hinterfragt werden.
Die Lehre aus der Corona-Krise muss mehr nationale und internationale Solidarität und ein nachhaltigeres Wirtschaften sein. Das betont Philipp Kuhlmann, Obmann der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) der Erzdiözese Wien.
In Krisenzeiten beginne der Mythos vom schlanken Staat wieder zu bröckeln, so Kuhlmann. Bei der Daseinsvorsorge und bei Hilfsprogrammen für Menschen und Betriebe brauche es einen leistungsfähigen Staat und es gebe Grenzen für Einsparungen; sowohl bei Waren aus anderen Kontinenten als auch bei Arbeitskräften wie Pflegepersonal aus Nachbarländern. "Abgesehen von der Abhängigkeit ist Geiz eben nicht geil, sondern eine Wurzelsünde, die sich tödlich auswirken kann", so Kuhlmann wörtlich.
Der KAB-Obmann äußert sich in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Covid-19 habe über weite Strecken bekannte Probleme wie unter einem Brennglas verstärkt erkennbar gemacht. Etwa, "dass vor allem Frauen eine Doppelbelastung von Arbeit und Betreuung haben". Die internationalen Abhängigkeiten und deren Risken sowie die Gefahren durch populistische und totalitäre Regierungen hätten sich ebenso klar gezeigt.
Kuhlmann: "Die Produktion wichtiger Produkte in ferne Länder zu verlagern und Lagerbestände auf ein Minimum zu reduzieren, macht verwundbar und ist auch ökologisch fragwürdig." Der westliche Lebensstil mit seinen weltweiten Menschen- und Warenströmen müsse grundsätzlich hinterfragt werden. "Faire Preise und faire Regeln für Welthandel müssen ein gutes Leben für alle ermöglichen", so der KAB-Obmann.
Kuhlmann verweist auf die Katholische Soziallehre und deren Grundwerte wie Solidarität, Nachhaltigkeit oder Gemeinwohl. Gerade diese seien im Moment erforderlich. Statt Nationalismus und Einzelgängertum seien mehr internationale Zusammenarbeit, eine gerechtere Verteilung von Arbeit und Einkommen zwischen Geschlechtern und gesellschaftlichen Gruppen und eine gerechte Beteiligung aller an den Kosten der Krisen nötig. Kuhlmann: "Die Diskussionen laufen - es liegt an uns, die Umsetzung durch eigenes Handeln und politische Einflussnahme zu bewirken."