Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, lateinisch Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae (CCEE), will die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern.
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, lateinisch Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae (CCEE), will die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern.
Salzburger Erzbischof nimmt erstmals als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz an Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen teil. "Corona-Krise hat schmerzlich erfahren lassen: Es geht nicht ohne den Anderen, es geht nicht ohne Gemeinschaft, es geht nicht ohne Beziehung - das gilt für die Kirche, für unsere Gesellschaft, für unser Mensch-Sein".
Einen sorgsameren Umgang mit der Schöpfung, neue Impulse für Kirche und Theologie sowie mehr Aufmerksamkeit für zwischenmenschliche Beziehungen und Gemeinschaft. - Das sind für den Salzburger Erzbischof Franz Lackner die wesentlichen Lehren aus der Corona-Pandemie, die er in die bevorstehende Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) einbringen will. Erzbischof Lackner wird sich erstmals in seinem neuen Amt als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz an den am Freitag beginnenden Beratungen beteiligen.
Mit Blick auf die hohen Corona-Infektionszahlen in Tschechien wird die für 25./26. September in Prag geplante Sitzung allerdings nur als Onlinekonferenz stattfinden. Die Tagung steht unter dem Titel "Die Kirche in Europa nach der Pandemie: Perspektiven für die Schöpfung und das Gemeinwesen".
Die Corona-Pandemie habe deutlich gemacht, "dass wir nicht unentwegt aus dem Vollen schöpfen können", erklärte Erzbischof Lackner mit Blick auf die CCEE-Tagung am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Das betreffe zum einen den Umgang mit natürlichen Ressourcen. Papst Franziskus habe mit seiner Enzyklika "Laudato si" bereits ausführlich die Sorge um das gemeinsame Haus und die damit einhergehende Verantwortung klar benannt, erinnerte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Nun heiße es, "aktiv zu werden und mutige Vorschläge zu machen, wie wir das uns Anvertraute hegen, pflegen und für die Nachwelt sichern können".
Zum anderen, so Lackner weiter, habe man coronabedingt auch in der religiösen Praxis nicht aus dem Vollen schöpfen können: "Die Pandemie hat uns auch ein religiöses Fasten gelehrt, wenn wir etwa an die Ostergottesdienste in Österreich denken, die ohne das Kirchenvolk gefeiert werden mussten." Dies sei zweifellos ein großes Opfer gewesen, "aber zugleich auch ein Moment, der bei vielen wieder eine neue Sehnsucht nach dem Eigentlichen freilegte, nach demjenigen, der unser Leben trägt". Es handle sich um Erkenntnisse, "die zeigen, dass wir uns auch um eine theologische Nachhaltigkeit mühen müssen", so der Salzburger Erzbischof.
Schließlich sei in den vergangenen Monate auch deutlich geworden, wie notwendig Beziehungen - Lackner sprach vom "persönlichen Widerhall" - für jeden Einzelnen seien. "Der Einzelne geht zu oft verloren, der Arme, der Kranke wird vergessen oder einem Kosten-Nutzen-Prinzip unterzogen", warnte der Bischofskonferenz-Vorsitzende: "Wahre Nähe, echte Begleitung, kompromissloses Da-Sein und miteinander, in Gemeinschaft, Krise bewältigen - ein hehres Ziel, dem wir uns wieder verschreiben sollten, anstatt uns in vermeintlicher Autonomie alles verfügbar machen zu wollen."
In der Krise habe man schmerzlich erfahren: "Es geht nicht ohne den Anderen, es geht nicht ohne Gemeinschaft, es geht nicht ohne Beziehung - das gilt für die Kirche, für unsere Gesellschaft, für unser Mensch-Sein."
Auf dem Programm der CCEE-Vollversammlung stehen mehrere Vorträge und Diskussionsrunden zu den seelsorglichen und gesellschaftlichen Konsequenzen und Herausforderungen der Pandemie. Eröffnet wird die Tagung von CCEE-Präsident Kardinal Angelo Bagnasco und Kardinal Marc Quellet, dem Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation. Auch Papst Franziskus wird sich laut Programmankündigung mit einer Botschaft an die Teilnehmer wenden. Zudem wird der Vatikan-Migrationsexperte Kardinal Michael Czerny vor den CCEE-Delegierten über Fragen zur Seelsorge für Migranten in Europa sprechen. Der Jesuit Czerny leitet an der Römischen Kurie die Abteilung "Flucht und Migration" im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, lateinisch Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae (CCEE), will die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern. Dem 1971 gegründeten Gremium gehören derzeit 39 Mitglieder an. Dazu gehören 33 Vorsitzende von nationalen bzw. regionalen Bischofskonferenzen sowie der Erzbischof Luxemburgs und jener des Fürstentums Monaco, der Vertreter Moldawiens, der Vertreter Zyperns, Vertreter der drei katholischen Kirchen der Ukraine und der Apostolische Administrator von Estland. (Website: www.ccee.eu)