Für alle Christen und insbesondere für Diakone sei "Leidenschaft für die Heilige Schrift und das Wort Gottes" vonnöten, unterstrich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn.
Für alle Christen und insbesondere für Diakone sei "Leidenschaft für die Heilige Schrift und das Wort Gottes" vonnöten, unterstrich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn.
13 neue Ständige Diakone in der Erzdiözese Wien. Kardinal: Diakone sollen "Diener des Wortes" und Begleiter der Menschen bis zu ihrem letzten Weg sein.
Kardinal Christoph Schönborn hat dazu aufgerufen, sich trotz der Ablenkungen des Alltags um ein Leben in Innerlichkeit zu bemühen. "Innerlichkeit fällt uns heute so wahnsinnig schwer, da wir so äußerlich sind. Jeder ist ständig mit seinem Handy - ich auch, ich gebe es zu", gestand der Erzbischof am Samstagnachmittag bei der Weihe von 13 neuen Ständigen Diakonen für die Erzdiözese Wien.
Bei dem unter Corona-Vorsichtsmaßnahmen gefeierten Gottesdienst, der via Livestream übertragen wurde, rief Schönborn die neuen Diakone dazu auf, sie sollten "Diener des Wortes, Suchende und Fragende sowie Begleiter der Menschen bis zu ihrem letzten Weg" sein.
Für alle Christen und insbesondere für Diakone sei "Leidenschaft für die Heilige Schrift und das Wort Gottes" vonnöten, unterstrich der Wiener Erzbischof in seiner Predigt. In der Verkündigung des Evangeliums gehe es gleichermaßen um Wort und Tat, wobei "das, was ihr tut, sprechender ist als das, was ihr sagt", so Schönborn zu den neuen Diakonen. Das Evangelium solle für die Menschen greifbar und anschaulich gemacht werden, wofür der Kardinal die 2016 verstorbene Flüchtlingshelferin Maria Loley als Beispiel nannte.
Als Weg zu mehr Innerlichkeit nannte der Kardinal ein aktives Gebetsleben: Das "Hören auf Gott" gehöre dazu wie auch das Gespräch mit ihm, wobei der Mensch zur Erlangung eines tieferen Glaubensverständnisses durchaus auch Fragen stellen sollte. Den Vorsatz, dem Wort Gottes Platz im Leben zu geben, sollten Christen nicht auf die Zukunft verschieben, "denn im Älterwerden wird das nicht immer leichter", so die persönliche Erfahrung Schönborns. Teil der Verkündigung der Diakone müsse immer auch die Botschaft sein, "dass jeder Mensch auf dem Weg zu seinem ewigen Zuhause ist. Wir sind berufen, das ewige Leben zu verkünden."
Diakone sind Beauftragte des Bischofs für Aufgaben konkreter Nächstenliebe ("Diakonia") wie etwa Sorge um ältere, kranke oder vereinsamte Menschen oder Menschen am Rande der Gesellschaft. Herausragende Gestalten der frühen Kirchengeschichte wie etwa der Wiener Diözesanpatron Stephanus oder der römischen Diakons Laurentius gelten als Vorbilder dafür. Hatte das Diakonat ab dem frühen Mittelalter vor allem liturgische Funktion als unmittelbare Vorstufe zur Priesterweihe, so wurde dieses Weiheamt mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil auch für bewährte, verheiratete Männer mit entsprechender theologischer Ausbildung geöffnet. In der Erzdiözese Wien wurden 1970 die ersten sogenannten "Ständigen Diakone" geweiht, derzeit sind es rund 200, womit es etwa in jeder dritten Pfarrgemeinde einen Diakon gibt.
Durch die Weihe gehören Ständige Diakone zum Klerus und haben neben der Verpflichtung zum Stundengebet liturgische Funktionen in der Eucharistiefeier, vor allem die Verkündigung des Evangeliums. Auch die Feier von Taufen, Trauungen, Andachten und nicht zuletzt von Begräbnissen wird Diakonen häufig anvertraut. Schließlich sind sie prinzipiell auch dazu beauftragt zu predigen. Zum überwiegenden Teil ist das Diakonat in der Kirche ein Ehrenamt, dennoch verpflichtet sich jeder Diakon zu einer individuell definierten, wöchentlichen Dienstzeit. Wichtig ist dafür auch die Zustimmung der Ehepartnerin, die bei Bedarf - quasi als eine Art "Regulativ" und Schutz vor Burnout - eine Reduktion des Engagements erwirken kann.