Schweifer soll bei der Ausarbeitung der im Regierungsprogramm vorgesehenen gesamtstaatlichen Strategie für die humanitäre Hilfe beratend tätig sein.
Schweifer soll bei der Ausarbeitung der im Regierungsprogramm vorgesehenen gesamtstaatlichen Strategie für die humanitäre Hilfe beratend tätig sein.
Christoph Schweifer berät Regierung in neugeschaffener Funktion bei Auslandskatastrophenhilfe, für die er als Generalsekretär bis 2019 in der Caritas zuständig war. Bei Chance, mit deutlich mehr Mittel als bisher mitzugestalten, "kann man nicht nein sagen".
Die Bundesregierung setzt erstmals einen Sonderbeauftragten für humanitäre Hilfe ein, nachdem die Auslandskatastrophenhilfe zuletzt bereits für das heurige Jahr auf 50 Millionen Euro verdoppelt wurde. Und mit Christoph Schweifer, bis 2019 als Generalsekretär für Internationale Programme in der Caritas Österreich für genau diesen Bereich tätig, wurde ein ausgewiesener Fachmann gewonnen. Ab Mittwoch, 7. Oktober, wird Schweifer als Sonderbeauftragter gemeinsam mit der zuständigen Abteilung im Außenministerium die Erstellung von Vorschlägen für konkrete Ausschüttungen von humanitärer Hilfe koordinieren, teilte das Außenministerium am Dienstag an.
Der 14 Jahre lang als Generalsekretär in der Caritas-Führungsriege tätige gebürtige Burgenländer erklärte in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress: "Wenn man sich 20 Jahre lang für humanitäre Hilfe eingesetzt hat und sich dann die Chance bietet, mit deutlich mehr Mittel als bisher mitzugestalten, kann man nicht Nein sagen." Jahrelang sei der Auslandskatastrophenfonds auf zehn Millionen Euro eingefroren gewesen, die jüngste Erhöhung biete die Möglichkeit, "Zehntausenden Menschen zusätzlich zu helfen". Auch NGOs, die sich in langandauernden Krisenländern wie Syrien, Jemen oder Ukraine engagieren, könnten sich durch die substanzielle Erhöhung der Mittel über eine deutlich verbesserte Planbarkeit freuen, sagte Schweifer. Sein künftiges Engagement für die Regierung will er zusätzlich zu seiner seit einem Jahr aufgebauten selbstständigen Tätigkeit ausüben.
Schweifer bringe "langjährige Erfahrung im Bereich der humanitären Hilfe mit und kennt die Bedürfnisse vor Ort aus zahlreichen Einsätzen in Krisenregionen weltweit", so das Außenministerium über den neuen Personalzuwachs. Auch als Vorstand von "Nachbar in Not" sei er für die Hilfsmaßnahmen nach Großkatastrophen verantwortlich gewesen, etwa nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010. Bei der Caritas habe er Entwicklungszusammenarbeit in der ganzen Welt "tragend mitgestaltet".
Schweifer soll bei der Ausarbeitung der im Regierungsprogramm vorgesehenen gesamtstaatlichen Strategie für die humanitäre Hilfe beratend tätig sein. Dazu gehört nach Angaben des Ministeriums die Erhöhung der Planbarkeit bei der Hilfe für langanhaltende Krisen sowie die Mittelausschüttung zur effektiven Hilfe bei unvorhergesehenen Katastrophen. Zudem unterstütze er das Außenministerium bei der Koordination mit anderen Ressorts und der strukturierten Kommunikation mit österreichischen humanitären NGOs. Schweifer soll dabei mit der Austrian Development Agency (ADA) zusammenarbeiten.
Die österreichische Bundesregierung hat heuer die Auslandskatastrophenhilfe von 25 auf 50 Millionen Euro jährlich verdoppelt. Bis zum Ende der Legislaturperiode sollen diese Mittel für Hilfe vor Ort weiter auf insgesamt 60 Millionen Euro jährlich erhöht werden. Damit werde der Auslandskatastrophenfonds gegenüber 2019 vervierfacht, wies das Ministerium hin. Gleiches gelte für die Basisförderung für das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR.
"Mit Christoph Schweifer als Sonderbeauftragten für die humanitäre Hilfe gewinnt die Bundesregierung einen ausgewiesenen Fachmann für die Koordination des Auslandskatastrophenfonds": Mit diesen Worten begrüßte Caritas-Präsident Michael Landau die am Dienstag vom Außenministerium bekanntgegebene Personalentscheidung. "Ich gratuliere Christoph Schweifer zu dieser neuen Aufgabe und bin mir sicher, dass er mit seiner Erfahrung als Vermittler genau die richtige Expertise mitbringt, die es für diese Aufgabe braucht." Die Regierung gewinne einen Experten, der unzählige Male persönlich in den betroffenen Regionen war, um sich ein Bild von der Lage zu machen und rasche Hilfe zu organisieren", so Landau.
In der Caritas Österreich habe Schweifer wesentlich dazu beigetragen, die Auslandshilfe weiterzuentwickeln, er "war ein geachteter Partner in wichtigen Gremien wie der Caritas Europa und der Caritas Internationalis" sowie aktiv in der Vernetzung mit anderen Hilfsorganisationen wie "Nachbar in Not".
Zur im Regierungsprogramm vorgesehenen gesamtstaatlichen Strategie für die humanitäre Hilfe betonte Landau, Planbarkeit sei dafür gerade in Regionen mit lang anhaltenden Krisen unerlässlich. Der Caritas-Chef dankte der Bundesregierung, "die mit der Bestellung Schweifers die Ernsthaftigkeit ihres Vorhabens deutlich macht und einen wichtigen ersten Schritt zur Umsetzung dieser Strategie gesetzt hat."