Die Beauftragung von Clemens mit der Aufsicht erfolgte nach einer apostolische Visitation im Sommer im Augustiner Chorherrenstift.
Die Beauftragung von Clemens mit der Aufsicht erfolgte nach einer apostolische Visitation im Sommer im Augustiner Chorherrenstift.
Deutscher Kurienbischof leitet niederösterreichisches Stift. Bisheriger Propst Backovsky war im Mai wegen Krankheit zurückgetreten.
Der Vatikan hat den deutschen Kurienbischof Josef Clemens zum Päpstlichen Delegaten für das Stift Klosterneuburg ernannt. Der Sprecher des niederösterreichischen Stiftes, Walter Hanzmann, bestätigte entsprechende Medienberichte am Samstag. Der bisherige Propst Bernhard Backovsky war im Mai wegen "anhaltender und schwere Krankheit" zurückgetreten. Clemens besitzt als Päpstlicher Delegat Befugnisse wie ein Propst und fungiert zudem als gesetzlicher Vertreter des im Jahr 1114 gegründeten Stiftes. Der 73-Jährige war lange Zeit die rechte Hand von Kardinal Josef Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.
Die Beauftragung von Clemens mit der Aufsicht erfolgte nach einer apostolische Visitation im Sommer im Augustiner Chorherrenstift, bei der u.a. um Missbrauchsvorwürfe ging. Wie lange er die Leitung innehaben soll, ist aktuell noch nicht bekannt. Laut Medienberichten soll der neue Delegat des Stiftes aber bisher noch nicht Kontakt mit der Gemeinschaft aufgenommen haben.
Josef Clemens wurde 1947 im deutschen Siegen geboren. Er absolvierte sein Theologiestudium als Alumne des Collegium Germanicum in Rom. Dort empfing er 1975 die Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Dortmund und Bielefeld kehrte er zu weiteren Studien nach Rom zurück. Er promovierte im Fach Moraltheologie mit einer Arbeit zur Menschenrechts-Thematik. Während dieser Zeit holte Kardinal Joseph Ratzinger den Geistlichen in seine vatikanischen Dienste. Zwischen 1984 und 2003 war Clemens Privatsekretär des damaligen Präfekten der römischen Glaubenskongregation.
2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Untersekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens berufen. Noch im selben Jahr wurde er zum Titularbischof von Segermes und zum Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien ernannt. Am 6. Jänner 2004 spendete ihm Joseph Kardinal Ratzinger im Petersdom die Bischofsweihe. 2005 wurde Clemens zudem in das Präsidenten-Komitee des Familienrates berufen. Clemens war u.a. auch zuständig für die Organisation der katholischen Weltjugendtage. Von Papst Franziskus wurde er in seinen Ämtern bestätigt, bevor seine Funktionen in den Päpstlichen Räten für die Laien und die Familie mit der Auflösung dieser Räte 2016 endeten.
Krankheitsbedingter Rücktritt von Propst Backovsky
Backovsky war 25 Jahre an der Spitze des Klosters gestanden. Der 77-Jährige war zuletzt noch formal im Amt. Den Konstitutionen der Augustiner Chorherrn entsprechend, hatte Backovsky im Mai den Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren Kongregation, Johann Holzinger, um Annahme seines Rücktritts gebeten.
Backovsky war am 14. Dezember 1995 zum 66. Propst des Stiftes gewählt wurde. Von 2002 bis 2017 stand er als Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren Kongregation vor und von 2011 bis 2016 als Abtprimas der weltweiten Augustiner Chorherren-Föderation. 2010 wurde Bernhard Backovsky von Bundespräsident Heinz Fischer mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienst um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Der 1485 heiliggesprochene Babenberger Markgraf Leopold III. (um 1075-1136) gründete das Stift Klosterneuburg im Jahr 1114. Der Sage nach liegt der Stiftung die "Schleierlegende" zugrunde, das Ordenshaus entstand demnach am Ort der Wiederauffindung des verlorenen Schleiers seiner Frau Agnes. Der Sterbetag des Babenbergers, der 15. November 1136, wurde zum Landesfeiertag