Auch wenn der soziale Zusammenhalt auf eine "enorme Bewährungsprobe" gestellt werde und "Österreich durch den Terror dramatisch herausgefordert" wurde, brauche es Solidarität, meint Caritas-Präsident Landau.
Auch wenn der soziale Zusammenhalt auf eine "enorme Bewährungsprobe" gestellt werde und "Österreich durch den Terror dramatisch herausgefordert" wurde, brauche es Solidarität, meint Caritas-Präsident Landau.
Caritas-Präsident bei Gottesdienst im Wiener Stephansdom zum "Welttag der Armen": Bereitschaft zusammenzustehen, anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen hat Österreich groß gemacht.
Einen Appell für sozialen Zusammenhalt und Zuversicht angesichts der Corona-Krise, dem neuerlichen Lockdown und des islamistischen Terroranschlags in Wien hat Caritas-Präsident Michael Landau getätigt. "Die Nächstenliebe geht nicht in den Lockdown", sagte Landau bei einem Gottesdienst am Sonntag im Stephansdom aus Anlass des kirchlichen "Welttages der Armen". Die Bereitschaft zusammenzustehen, anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen habe Österreich in der Vergangenheit groß gemacht, betonte der Caritas-Präsident. "Diesen Weg sollten wir auch in Zukunft weitergehen."
Auch wenn der soziale Zusammenhalt auf eine "enorme Bewährungsprobe" gestellt werde und "Österreich durch den Terror dramatisch herausgefordert" wurde, brauche es Solidarität, meinte Landau. Ein Blick in die Geschichte zeige, dass es speziell in fordernden Zeiten auf einzelne Menschen ankomme. "Der Tag wird kommen, an dem wir auf diese Krise zurückblicken werden wie auf eine hinter uns liegende Naturkatastrophe. Wir sollten an diesem Tag sagen können: Wir haben unser Bestes gegeben."
Zum Terroranschlag in der Wiener Innenstadt meinte Landau, dass Extremismus, Gewalt und Terror "in unserer Gesellschaft keinen Platz" hätten. Gesellschaftliche Werte könne man aber "am besten dadurch bewahren, wenn wir sie weiterhin leben". Und weiter: "Werte, die uns wichtig sind, können von einzelnen zwar verraten, aber nur von allen gemeinsam bewahrt werden."
Die Caritas bemerke als Hilfsorganisation, die in wenigen Monaten 100 Jahre alt wird, die sozialen Folgen der Corona-Krise als Erstes, so Landau. Man sei damit eine Art "Seismograph in unserer Gesellschaft". Aktuell habe sich für viele Menschen die Gesundheitskrise zu einer sozialen Krise verwandelt, mahnte der Caritas-Präsident. Alleinerziehende, Familien mit Kindern, alte Menschen seien besonders betroffen. "Es gibt viele Menschen auch in Österreich, die nicht wissen, wie sie ihre Wohnung warmhalten und den Kühlschrank füllen sollen."
Man dürfe sich mit dieser Not nicht abfinden, mahnte Landau. Er verwies dabei auch auf die Botschaft von Papst Franziskus zum "Welttag der Armen", die bereits im Juni veröffentlicht wurde. Darin erinnert der Papst an die "ausgestreckten Hände" von Pflegerinnen und Ärzten, Verwaltungsmitarbeitern und Apothekern, Priestern, Freiwilligen und anderen, die Corona-Patienten helfen. Speziell in Zeiten der Corona-Krise brauche es "immer wieder eine Hand brauchen, die uns hilft und trägt", so Landau.
Dankbar zeigte sich Landau, dass die Bundesregierung "mit vielen Maßnahmen Kollateralschäden der Corona-Pandemie abzuwehren versucht". Die Folgen der Krise für die Ärmsten seien allein von Freiwillige oder Hilfsorganisationen nicht abzuwenden. Erforderlich seien u.a. leistbares Wohnen und Heizen.
Auch Kardinal Christoph Schönborn hat am Samstagnachmittag einen Segensgottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche gefeiert. Anschließend an diesen wurde für Bedürftige ein gemeinsames Essen im Franziskanerkloster sowie im Wiener Curhaus auf dem Stephansplatz verteilt.
In Österreich fällt der heutige, 2017 von Papst Franziskus eingeführte "Welttag der Armen" mit dem traditionellen "Elisabethsonntag" zusammen. An diesem Tag werden in allen Pfarren in ganz Österreich Spenden für die Arbeit der Caritas gesammelt.