In der Erzdiözese Wien engagieren sich rund 80 000 Männer und Frauen ehrenamtlich. Tendenz steigend.
In der Erzdiözese Wien engagieren sich rund 80 000 Männer und Frauen ehrenamtlich. Tendenz steigend.
Ehrenamtliche Tätigkeit im kirchlichen Bereich wächst. Von Gottesdienst bis Erwachsenenbildung-alle wesentlichen Bereiche kirchlichen Lebens werden überwiegend von Ehrenamt erbracht.
Die Herausforderungen der aktuellen Pandemie machen es deutlich: kirchliches Leben wird maßgeblich vom Engagement Ehrenamtlicher getragen. In den Pfarren der Erzdiözese Wien stellen rund 80 000 Menschen Zeit und Energie in verschiedenen Bereichen zur Verfügung. Viertausend von ihnen beteiligen sich ehrenamtlich als Pfarrgemeinderäte an der konkreten Leitung der Pfarren und der Erfüllung der unterschiedlichen Kernkompetenzen kirchlichen Lebens – Gottesdienst, Verkündigung und caritatives Engagement.
Gottesdienst – aktive Beteiligung steigend
Gottesdienste sind ohne ehrenamtlichen Dienst kaum mehr denkbar. Ehrenamtliche Diakone oder Wortgottesdienstleiter und- leiterinnen sichern nicht nur in Krisenzeiten den Gottesdienst in Gemeinden ohne wohnhaften Priester. Dass Gottesdienst unter dem erhöhten Aufwand, den die Schutzmaßnahmen bei Gottesdiensten während der aktuellen Coronakrise erfordern, möglich wird, ist zahlreichen Helferinnen und Helfer zu verdanken. Ralph Schimpl, einer der gut 200, hauptsächlich ehrenamtlich tätigen Diakone in der Wiener Erzdiözese konnte etwa während des Quarantäne bedingten Ausfalls seines Pfarrers und dessen Mitbrüder in Lainz-Speising gemeinsam mit einem Team von Freiwilligen die Sonntagsgottesdienste aufrechterhalten. In Zeiten des Lockdown werden sonntags aus rund 60, täglich aus immerhin 10 Pfarren der Erzdiözese Gottesdienste und spirituelle über soziale Medien durch den Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern übertragen.
Bei insgesamt sinkenden Gottesdienstteilnehmerzahlen, steigt damit gleichzeitig die Zahl der aktiven, fast ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeit an der Gestaltung von Gottesdiensten über die auch weiter unersetzlichen Dienste von Organisten, Mesnern, Ministrantinnen und Kirchenchören hinaus.
Nähe und Wärme
Der caritative Dienst, zum Beispiel durch Wärmestuben mit Ausspeisung, Schlafgelegenheit für Obdachlose, Ausgabe von Lebensmitteln und Kleidung, konkrete Hilfestellung bei finanziellen Notlagen (Tendenz steigend), Besuchsdienste oder der einfache Kontakt mit Alleinstehenden per Telefon im Lockdown, all das leistet ausschließlich ehrenamtliches Engagement.
Heimat für junge Menschen
Die Jugendarbeit wird nicht nur von jungen Erwachsenen wahrgenommen. Andreas Frank, hauptamtlicher Diakon und Seelsorger in Neuguntramsdorf berichtet auch von Pädagoginnen und Pädagogen, die einen Teil ihrer Freizeit, einschließlich ihrer Sommerferien der kirchlichen Jugendarbeit widmen. Auch im Lockdown werden neue Formen gefunden, unter den Jugendlichen Kontakte zu pflegen und zu halten. In Neuguntramsdorf bereiten Sternsingergruppen bereits jetzt Videos vor, um die Haushalte zu Dreikönig zumindest virtuell zu besuchen. Die von der katholischen Jungschar organisierte Aktion ist eine der größten nichtstaatlichen Entwicklungshilfeaktionen.
Ungebrochener Erfolg: Das Pfarrblatt
Die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit ist ausschließlich in ehrenamtlichen Händen, egal ob es sich um Webseiten, Soziale Medien oder das nach wie vor beliebte Medium „Pfarrblatt“ handelt, das auch in Zeiten der Digitalisierung als das reichweitenstärkste Medium Österreichs gilt. In der Erzdiözese Wien allein erscheinen 5 Mal jährlich rund 500 Pfarrblätter mit einer durchschnittlichen Auflage von je 2300 Stück. (Gesamtauflage pro Jahr: 5 750 000)
Bücher, Bildung, Feste
Bildung und Kultur, etwa durch Pfarrfeste, Musikveranstaltungen, Weiterbildung für alle Altersstufen, Integration von Zuwandernden, zum Beispiel durch das Angebot kostenlosen Sprachunterrichtes, Pfarrbibliotheken aber auch sportliche Aktivitäten auf Pfarrebenen sind ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich. Allein an den 2678 Veranstaltungen der katholischen Erwachsenenbildung haben im Jahr 2019 in der Wiener Erzdiözese von 71 107 Menschen teilgenommen.