Heute spielt sich die Herbergsuche vor unseren Türen ab, innerhalb von Europas Grenzen. 7300 Menschen leben im Lager Kara Tepe II auf der griechischen Insel Lesbos, notdürftig errichtet nach dem Brand von Moria.
Heute spielt sich die Herbergsuche vor unseren Türen ab, innerhalb von Europas Grenzen. 7300 Menschen leben im Lager Kara Tepe II auf der griechischen Insel Lesbos, notdürftig errichtet nach dem Brand von Moria.
Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Zeitung HEUTE 18. Dezember 2020.
Zum Krippenspiel vor Weihnachten gehört die Herbergsuche. Maria und Josef auf dem Weg nach Betlehem. Vergeblich klopfen sie an. Überall werden sie abgewiesen. Kein Platz! Geht weg! Schließlich kommt Jesus in einem ärmlichen Stall zur Welt. Wir sind gerührt, wenn Kinder im Krippenspiel das erzählen und darstellen.
Heute spielt sich die Herbergsuche vor unseren Türen ab, innerhalb von Europas Grenzen. 7300 Menschen leben im Lager Kara Tepe II auf der griechischen Insel Lesbos, notdürftig errichtet nach dem Brand von Moria. Ein Drittel sind Kinder. Die Zustände werden als erschütternd und katastrophal bezeichnet. So Bischof Hermann Glettler von Innsbruck, der letzte Woche das Lager besucht hat. Österreich hat dankenswerterweise Hilfsmaterial geliefert, das freilich nur langsam ankommt. Bürgermeister, Gemeinden, Pfarren haben ihre Bereitschaft erklärt, Familien bei uns aufzunehmen. Ich bitte darum!
Die Menschen in diesen Lagern haben fast immer dramatische Fluchtwege hinter sich. Die Hoffnung auf eine menschenwürdige Zukunft hält sie aufrecht. Wir können nicht alles Leid der Welt lösen. Aber das Klopfen der Herbergsuchenden sollten wir nicht überhören. Jesus war einer von ihnen!