Die "unschuldigen Kinder" unserer Welt dürften nicht alleine gelassen werden.
Die "unschuldigen Kinder" unserer Welt dürften nicht alleine gelassen werden.
Katholische Hilfsorganisation rechnet mit Folgeschäden der Pandemie wie armutsbedingte Bildungsabbrüche und mehr Kinderarbeit.
Unzählige Kinder weltweit leiden unter der Corona-verursachten stark wachsenden Armut, viele fallen komplett aus dem Schulsystem und müssen unter oftmals schlimmen Bedingungen arbeiten. Wegen solcher und anderer Folgen der Krise rechnet "Jugend Eine Welt" mit einem "herausfordernden Jahr 2021". Neben der Eindämmung der Pandemie werde es 2021 darauf ankommen, diese negativen Entwicklungen zu stoppen. Die "unschuldigen Kinder" unserer Welt dürften nicht alleine gelassen werden, betonte die katholische Hilfsorganisation in ihrer Aussendung am Montag, der wie jeder 28. Dezember alljährlich als "Tag der unschuldigen Kinder" begangen wird und an den von König Herodes in Auftrag gegebenen "Kindermord von Bethlehem" erinnert.
"Jugend Eine Welt" selbst intensiviere alle Anstrengungen, die vielen Bildungs- und Ausbildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen, teilte Geschäftsführer Reinhard Heiserer mit.
Kinderarbeit steigt wieder
Von der UNO wurde 2021 zum internationalen Jahr der "Beseitigung der Kinderarbeit" ausgerufen, die laut "Jugend Eine Welt" durch die wachsende Armut zuletzt wieder angestiegen sei: "Corona hat die Situation gerade in Ländern des Globalen Süden enorm verschärft." Nach Schätzung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sind zu den 356 Millionen Kindern, die vor der Pandemie in extremer Armut lebten, heuer bis zu 150 Millionen Kinder zusätzlich in "mehrdimensionale Armut" gerutscht. Es fehle am Zugang zu Bildung, an Gesundheitsversorgung und vielfach sogar an Nahrung.
Rund 1,6 Milliarden Kinder und Jugendliche waren nach UN-Angaben im Sommer von Schulschließungen betroffen, mit Jahresende seien es weiterhin rund 320 Millionen. Online-Unterricht und andere kreative Methoden sind in vielen Ländern keine praktizierbare Alternative, trotz großer Bemühungen etwa der Projektpartner von "Jugend Eine Welt". Es scheitere nicht nur, aber auch an fehlendem technischem Equipment, speziell in den ländlichen Regionen. Dazu komme: "Nicht in der Schule zu sein, bedeutet für viele Kinder auch keine warme Mahlzeit und keine medizinische Hilfe."
Wenn Eltern ihre Arbeit verlieren und die Kosten für den Schulbesuch ihrer Kinder nicht mehr aufbringen können, "verschwinden" Kinder nach den Erfahrungen von "Jugend Eine Welt" sogar völlig aus dem Schulsystem. Sogar an Hochschulen lasse sich dieser Trend beobachten, etwa an der von der Hilfsorganisation geförderten Uni der Salesianer in Ecuador, der Universidad Politecnica Salesiana (UPS): Hier habe es in den letzten Monaten einen eklatanten Studierenden-Schwund gegeben.
Extrem sei die Lage im auch politisch kriselnden Venezuela. Projektpartner von "Jugend Eine Welt" berichten, dass mittlerweile 90 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Laut einem aktuellen UNICEF-Bericht haben in Venezuela bereits eine Million Kinder die Schule abgebrochen, eine weitere Million sei in Gefahr, dasselbe Schicksal zu erfahren.
Bitte um Spenden
"Erfolge, die zuletzt etwa im Kampf gegen Armut und Kinderarbeit erreicht wurden, verkehren sich nun ins Gegenteil", zog "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Heiserer eine besorgte Zwischenbilanz am Jahresende. Andere wichtige Ziele wie Maßnahmen gegen den Klimawandel oder das Erreichen der "Nachhaltigen Entwicklungsziele" (SDGs) "drohen auf der Strecke zu bleiben".
"Jugend Eine Welt" investiere angesichts dieser Situation in neue Allianzen und stärke bestehende Netzwerke. "Unser Mix aus kleinen und großen Spendern, öffentlichen Fördergebern und Stiftungen hat sich in dieser Krisenzeit schon sehr bewährt. Dieses Netz wollen wir mit verschiedenen Initiativen weiter ausbauen", kündigte Heiserer an. Er bat um Unterstützung im Bemühen um ein Leben in Würde für alle Menschen. ("Jugend Eine Welt"-Spendenkonto: IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000; Infos & Online spenden auf www.jugendeinewelt.at)
"Jugend Eine Welt"-Spendenkonto:
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000;
Infos & Online spenden auf: www.jugendeinewelt.at