Die traditionelle Gebetswoche für die Einheit der Christen findet jedes Jahr von 18. bis 25. Jänner statt.
Die traditionelle Gebetswoche für die Einheit der Christen findet jedes Jahr von 18. bis 25. Jänner statt.
Online-Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur Gebetswoche für die Einheit der Christen. Kirchen gedachten des verstorbenen ÖRKÖ-Pressesprechers Leitenberger und engagieren sich sozial in Syrien.
Zu einem digitalen Zeichen der zunehmenden Kircheneinheit wurde der Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Keine zehn Personen versammelten sich - coronabedingt - in der evangelisch-methodistischen Kirche in der Wiener Sechshauser Straße, per Zuspielungen gestalteten aber zahlreiche Kirchenvertreter den Gottesdienst mit, der im Livestream übertragen wurde.
Die traditionelle Gebetswoche für die Einheit der Christen findet jedes Jahr von 18. bis 25. Jänner statt.
Vor Ort in der methodistischen Kirche standen der ÖRKÖ-Vorsitzende, Domdekan Rudolf Prokschi, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs und die methodistische Pastorin Ester Handschin dem Gottesdienst vor. Zahlreiche Kirchenvertreter wurden zugeschaltet und sprachen Gebete oder lasen liturgische Texte; so der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der lutherische Superintendent Matthias Geist, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nikolae Dura, der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner und Pastor Walter Klimt von den Baptisten.
Inhaltlich ist die Gebetswoche heuer vom kontemplativen Gemeinschaftsleben der Schwestern von Grandchamp in der Schweiz inspiriert. Die ökumenische Kommunität besteht aus etwa 50 Schwestern aus verschiedenen Kirchen und Ländern. Die mit der Erarbeitung betraute Schwesterngemeinschaft hat als Thema für die Gottesdienste in der Gebetswoche eine Stelle aus dem Johannesevangelium gewählt: "Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen" (Joh 15,5-9).
Pastorin Handschin erläuterte im Gottesdienst ein zentrales Symbol - ein Bodenbild - der Schwesterngemeinschaft, das zum ökumenischen Miteinander inspirieren soll: "In der Mitte sehen wir eine Kerze. Sie symbolisiert Gott und Christus, der als das Licht der Welt diese Welt erhellt. Am Rand des Kreises können wir uns selbst vorstellen. Jeder und jede von uns sieht mit einer anderen Perspektive auf die Mitte, auf Gott. Je mehr wir uns auf Gott als die Mitte unseres Glaubens ausrichten und darauf zugehen, desto näher kommen und sind wir einander."
Der ÖRKÖ-Gottesdienst spiegelte die Form wider, in der die Schwestern von Grandchamp in der Schweiz beten. In der Tradition der Schweizer Schwestern werden die drei monastischen Gebete (Vigilien), die traditionell während der Nacht gesprochen wurden, in einem Abendgottesdienst zusammengefasst. Entsprechend war auch der ÖRKÖ-Gottesdienst in drei Abschnitte gegliedert, die dem Vorbild der Gemeinschaft von Grandchamp folgen. Jede der drei Vigilien hat denselben Ablauf: Schriftlesung, Antwortgesang, Stille und Fürbitten. Jede Vigil endet mit dem Lied "Komm, göttliches Licht" (Lumière de Dieu), das von einem Mitglied der Gemeinschaft komponiert wurde.
Eingangs des Gottesdienstes gedachten die Kirchenvertreter und teilnehmendne Gläubigen in Stille und im gemeinsamen Gebet des am Montag verstorbenen ÖRKÖ-Pressesprechers Prof. Erich Leitenberger. Superintendent Schröckenfuchs würdigte Leitenbergers besonderen Einsatz für ein stärkeres Miteinander der Kirchen.
ÖRKÖ-Vorsitzender Prokschi stellte im Rahmen des Gottesdienstes das diesjährige ÖRKÖ-Spendenprojekt vor: Der Ökumenische Rat unterstützt Menschen mit Beeinträchtigung in Syrien. Dabei geht es um eine besondere Initiative im "Tal der Christen" (Wadi an-Nasara) zwischen der syrischen Stadt Homs und der libanesischen Grenze. Das orthodoxe Patriarchat von Antiochien betreibt vor Ort das "Haus der Freude", das vor allem Kindern und Jugendlichen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen Zuflucht und Betreuungsmöglichkeiten bietet. Um diese Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, soll bei den verschiedenen Veranstaltungen des ÖRKÖ in diesem Jahr gesammelt werden. Prokschi appellierte an die Solidarität der Christen in Österreich. Die Not der Menschen in Syrien sei nach zehn Jahren Krieg unvorstellbar groß.
Spenden werden erbeten auf das ÖRKÖ-Konto: Raiffeisenlandesbank NÖ/Wien, IBAN: AT87 3200 0000 0747 9157, BIC: RLNWATWW, Stichwort "Spendenprojekt 2021"
Infos: www.oekumene.at