Wiener Erzbischof hebt in erster Reaktion auf Wahl des neuen serbisch-orthodoxen Patriarchen hervor, dass sich dieser schon bisher sehr für Versöhnung und Dialog eingesetzt hat.
Sehr erfreut über die Wahl von Metropolit Porfirije (Peric) zum neuen serbisch-orthodoxen Patriarchen hat sich in einer ersten Reaktion Kardinal Christoph Schönborn gezeigt. Er hob zum einen die ökumenische Aufgeschlossenheit des neuen Patriarchen hervor, die dieser bereits in der Vergangenheit bewiesen habe. Zum anderen hoffe er auf einen baldigen Wien-Besuch des Patriarchen, so der Kardinal und Wiener Erzbischof.
Porfirije (Peric), bisher Metropolit von Zagreb und Ljubljana wurde am Donnerstag von den serbisch-orthodoxen Bischöfen zum neuen Patriarchen gewählt, bzw. entschied letztlich unter drei gewählten Kandidaten das Los. Der 59-jährige Porfirije ist der 46. serbische Patriarch.
Wörtlich hielt Kardinal Schönborn in seiner ersten Reaktion fest: "Ich freue mich mit der serbisch-orthodoxen Kirche über die Wahl des neuen Patriarchen Porfirije und wünsche ihm Gottes Segen. Schon bisher hat er sich für Versöhnung und Dialog eingesetzt. In der Erinnerung an die fruchtbaren Begegnungen mit seinen Vorgängern würde ich mich freuen, ihn schon bald hier in Wien begrüßen zu dürfen."
Die serbisch-orthodoxe Kirche ist die zahlenmäßig bei weitem größte orthodoxe Kirche in Österreich. Insgesamt werden die Gläubigen, deren Zahl auf mindestens 300.000 geschätzt wird, von rund 30 Priestern pastoral betreut. Zuständiger Bischof ist Andrej (Cilerdzic). Er leitet die serbisch-orthodoxe Diözese von Österreich und der Schweiz, zu der auch Italien und Malta gehören.
Die serbisch-orthodoxe Diözese Österreich-Schweiz hat auf dem Gebiet von Österreich 18 Kirchen bzw. Gemeinden, von denen drei in Wien sind. In diesen Kirchen werden regelmäßig an Sonn- und Feiertagen Gottesdienste zelebriert. Serbische Kirchengemeinden gibt es in Wien, Bregenz, Wiener Neustadt, Gmunden, Graz, Enns, Innsbruck, Klagenfurt, Kufstein, Linz, Salzburg, Saalfelden, St. Pölten, Tulln und Feldkirch. Die Beziehungen zwischen der katholischen und serbisch-orthodoxen Kirche sind in Wien wie in ganz Österreich sehr gut.
Herzliche Glückwünsche hat der Präsident der Stiftung Pro Oriente, Botschafter i.R. Alfons M. Kloss, dem neuen serbisch-orthodoxen Patriarchen Porfirije (Peric) übermittelt. In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Kloss zudem hoffnungsvoll, dass die serbisch-orthodoxe Kirche unter Patriarch Porfirije ihre Brückenbau-Funktion in einer herausfordernden Zeit in aktualisierter Weise ausfüllen werde.
Von besonderer Bedeutung sei dies im Dienst der Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute, was mit der "Bereitung der Wege Gottes zum Menschen" umschrieben werden könne, aber auch die Dimension des Brückenbaus von Mensch zu Mensch umfasse. Selbstverständlich werde die Sorge des neuen Patriarchen den Gläubigen der serbisch-orthodoxen Kirche in Serbien und der weltweiten Diaspora gelten, "aber sicher auch darüber hinaus", so Präsident Kloss.
Porfirije (Peric), bisher Metropolit von Zagreb und Ljubljana wurde am Donnerstag von den serbisch-orthodoxen Bischöfen zum neuen Patriarchen gewählt, bzw. entschied letztlich unter drei gewählten Kandidaten das Los. Porfirije (59) ist der 46. serbische Patriarch.
Sein bisheriger Dienst als Metropolit von Zagreb und Ljubljana und seine auf Versöhnung ausgerichtete Tätigkeit in diesen stark katholisch geprägten Gebieten hätten ein Profil des neuen Patriarchen gezeigt, das vom Willen zum Brückenbau auch zu Menschen anderer Sprachen, Kulturen, Ethnien und Konfessionen geprägt sei, betonte Pro-Oriente-Präsident Kloss. Er gratulierte zugleich auch dem serbisch-orthodoxen Bischof von Österreich, Andrej (Cilerdzic) und den serbisch-orthodoxen Gläubigen im Land.
Kloss hob die traditionell engen Beziehungen zwischen "Pro Oriente" und der serbischen Orthodoxie hervor. Diese guten Beziehungen wurzelten bereits in der persönlichen Verbundenheit zwischen Kardinal Franz König (1905-2004) und dem früheren Belgrader Patriarch Pavle (1914-2009). Schon 1969 wurde zudem Metropolit Lavrentije (Trifunovic) von Sabac zu einem der ersten Ehrenmitglieder der Stiftung ernannt. Der im vergangenen November verstorbene Patriarch Irinej (Gavrilovic) sei im Jahr 2010 mit dem Ehrentitel eines "Protektors" von Pro Oriente ausgezeichnet worden. Bei der letzten Kuratoriumssitzung der Stiftung im Herbst 2020 sei es daher für "Pro Oriente" ein besonderer Moment und Grund zu großer Freude gewesen, dass der serbisch-orthodoxe Bischof von Österreich, Andrej (Cilerdzic), seiner Ernennung zum Konsultor von Pro Oriente zugestimmt habe und in dieser Funktion noch enger als bisher mit der Stiftung zusammenarbeiten wolle.
Seit Mitte der 1990er Jahre habe die Arbeit von "Pro Oriente" zudem einen besonderen Südosteuropa-Schwerpunkt, so Kloss. Ziel der entsprechenden Bemühungen sei es unter anderem, der Versöhnung und Wiederherstellung des Friedens insbesondere am westlichen Balkan zu dienen, indem möglichst allseitig anerkannte Darstellungen der konfliktträchtigen geschichtlichen Entwicklungen in der Region gemeinsam erarbeitet werden. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stammten unter anderem aus Serbien, Bosnien, Kroatien und Slowenien, aber auch aus Nachbarländern des früheren Jugoslawien, darunter Rumänien, Bulgarien, Griechenland und Österreich. Sie gehörten unterschiedlichen Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften an.
Kloss erinnerte weiters daran, dass der verstorbene Patriarch Irinej als erste Auslandsreise nach seiner Wahl im September 2010 einen Besuch in Wien unternommen hatte. Er hoffe, auch den neuen Patriarchen Porfirije so bald wie möglich in Wien bzw. Österreich persönlich begrüßen und an die guten Beziehungen zur serbisch-orthodoxen Kirche auch auf dieser Ebene anknüpfen zu dürfen, so der Pro-Oriente-Präsident.