Im Kinder- und Jugendbereich den kirchlichen Sparstift anzusetzen, sei schmerzlich, so Erl, die auf einen künftig höheren Stellenwert dieser Arbeit hofft.
Im Kinder- und Jugendbereich den kirchlichen Sparstift anzusetzen, sei schmerzlich, so Erl, die auf einen künftig höheren Stellenwert dieser Arbeit hofft.
Leiterin der "Junge Kirche" der Erzdiözese Wien, Erl, im "Sonntag"-Interview über mehr Wertschätzung für Kinder- und Jugendarbeit, Schöpfungsverantwortung, Flüchtlingshilfe und Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche.
"Die Kirche darf gerade jetzt nicht im Kinder- und Jugendbereich sparen. Es braucht hier dringend genügend Ressourcen, weil es zukunftsentscheidend ist." - Das betont die Leiterin der "Jungen Kirche" der Erzdiözese Wien, Bettina Erl, im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Aufgabe der "Jungen Kirche", zu der in der Erzdiözese auch die katholische Jungschar und Jugend gehören, sei es, "für und mit Kindern und Jugendlichen Kirche gestalten und lebendig machen", so Erl.
Im Herbst starte etwa eine neue Ausbildung mit allem "was man braucht, um professionell mit Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Kontext zu arbeiten". Im Kinder- und Jugendbereich den kirchlichen Sparstift anzusetzen, sei schmerzlich, so Erl, die auf einen künftig höheren Stellenwert dieser Arbeit hofft.
Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit der "Jungen Kirche" seien Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung, so die Theologin weiter: "Wir agieren ressourcenschonend, damit unser CO2-Fußabdruck möglichst gering ist. Auch innerhalb der Erzdiözese Wien fordern wir Maßnahmen ein. Neben dem Blick nach innen wenden wir uns natürlich mit diversen Angeboten zum Thema an unsere Zielgruppen. Wir ermutigen junge Christinnen und Christen, für die Schöpfungsverantwortung einzustehen."
Erl engagiert sich persönlich zudem im Team der "Sonntagsbegegnung". Dahinter verbirgt sich eine ökumenische Gruppe von jungen Christinnen und Christen, die regelmäßig im Wiener Sigmund-Freud-Park ein Gebet abhält. "Dabei fordern wir, dass die Flüchtlingslager aufgelöst werden, wir fordern die Aufnahme der Menschen und eine menschenwürdige Asylpolitik", so Erl.
Die Theologin arbeitete vor der "Jungen Kirche" in der Caritas der Erzdiözese Wien im Bereich der Flüchtlingshilfe und organisierte ab 2015 mehrere pfarrliche Hilfsprojekte: "Das waren Notquartiere, Transitquartiere, Grundversorgungsplätze und vieles mehr. Es war bewegend zu sehen, wie diese Pfarren als Kraftwerke der Nächstenliebe aktiv wurden."
Darauf angesprochen, dass sich die Bischofskonferenz im Juni mit Frauen über die Stärkung der Frauen in kirchlichen Führungspositionen sowie über Geschlechtergerechtigkeit austauschte, meinte Erl, dass dies ein wichtiger Schritt gewesen sei. "Ich hoffe sehr, dass die katholische Kirche sich die Fähigkeit bewahrt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und eine lebendige Kirche zu bleiben."
Als Theologin und Feministin wünsche sie sich den Zugang für Frauen zu allen Weiheämtern in der katholischen Kirche. "Ich wünsche mir, dass es nicht mehr darum geht, ob Mann oder Frau, sondern, dass wir durch Jesus zu einem Menschen geworden sind. Ich unterstütze die Anliegen der Frauen an die Bischofskonferenz, den Papst um die Wiederaufnahme der Gespräche zu diesem Thema zu bitten."
Das ganze Interview mit Bettina Erl wird auf "Radio klassik Stephansdom" am Montag, 5. Juli, um 17.30 Uhr ausgestrahlt (im Rahmen der Serie "Sommergespräche").