Damit Jung und Alt gut miteinander leben können, brauche es gegenseitige Achtung, Respekt voreinander und Rücksichtnahme.
Damit Jung und Alt gut miteinander leben können, brauche es gegenseitige Achtung, Respekt voreinander und Rücksichtnahme.
Edith Habsburg-Lothringen, Vorsitzende der Seniorenpastoral in der Diözese St. Pölten, rät in "Kirche bunt", rechtzeitig mit Töchtern und Söhnen Vorkehrungen zu besprechen. Auch Priester sollten sich gegen Einsamkeit im Alter wappnen .
Auf das Älterwerden kann man sich vorbereiten - und sollte das auch in Generationen übergreifenden Gesprächen tun. Diese Überzeugung hat die Vorsitzende der Seniorenpastoral in der Diözese St. Pölten, Edith Habsburg-Lothringen, in einem "Kirche bunt"-Interview anlässlich des kirchlichen "Welttages für Großeltern und ältere Menschen" am 25. Juli betont.
Die Seniorenpastoral versuche mit Angeboten wie Tagungen oder Vorträgen über das Altwerden und Altsein zu informieren. Es sei aber schwer, die Menschen dafür zu interessieren, sagte Habsburg-Lothringen. "Wir sollten uns aber tatsächlich schon frühzeitig mit diesen Themen befassen und über wichtige Fragen nachdenken, z. B. wie möchte ich alt werden oder was ich im Alter noch tun will."
Wichtig sei auch, dass man mit seinen Töchtern und Söhnen früh genug darüber spricht. Es sei falsch zu sagen: "Ich will die Kinder nicht belasten", betonte die Seelsorge-Verantwortliche. Es ist schwer anzuerkennen, dass man nicht mehr alles allein schafft und dass man Hilfe braucht. "Deshalb ist das Gespräch mit den Jungen so wichtig und ich sehe auch, dass es die Kinder eher belastet, wenn es mit den Eltern kein Gespräch und keine - ich sag einmal - Abmachung gibt." Sie kenne aber auch Fälle, wo sich die Kinder um Mutter oder Vater nicht mehr kümmern, berichtete Habsburg-Lothringen.
Man müsse sich vor Augen halten, "dass es auf dem Weg ins Alter von einem Tag auf den anderen anders sein kann" und man "schauen muss, wie man das schafft und damit zurechtkommt". Es gelte z. B. das Loslassen zu lernen - "nicht einfach, wenn man sein Leben lang das Heft in der Hand hatte". Den Appell, sich früh genug mit dem Älterwerden auseinanderzusetzen, richtete die Expertin ausdrücklich auch an Priester. Bei Weltpriestern erlebe sie, dass sie im Alter oft sehr einsam sind. Deswegen sollte rechtzeitig überlegt werden: "Wo, wie, mit wem werde ich leben?" Auch die für den Klerus Verantwortlichen sollten dieses Thema bereits in der Priesterausbildung aufgreifen.
Viel hält Habsburg-Lothringen - wie sie sagte - von modernen Projekte, wo Alt und Jung zusammenwohnen und wo der Zusammenhalt zwischen den Generationen gefördert wird: "Ich finde, das sind Ansätze, die von der öffentlichen Hand sehr gut angegangen werden." Auch sie selbst lebe mit der Familie eines ihrer Söhne unter einem Dach "und wir sind wirklich glücklich und selig damit".
Damit Jung und Alt gut miteinander leben können, brauche es gegenseitige Achtung, Respekt voreinander und Rücksichtnahme. "Und wichtig erscheint mir auch, dass jeder seinen eigenen Wohnbereich hat", so Habsburg-Lothringen. Als ältere Generation sei man gut beraten, wenn man sich zurückhält und "nicht überall dreinredet".
Wichtig sei jedenfalls Achtsamkeit: "Das ist für mich - nicht nur in Bezug auf die Familie - die große Frage: Wie kann ich, wenn ich sehe, dass jemand Hilfe braucht, mich aufmachen und zu denen hingehen und Hilfe anbieten, oder einfach einmal da sein? ... Da müssen wir noch viel lernen - in den Familien, aber auch in den Pfarren." Dass Papst Franziskus für die katholische Kirche einen "Welttag der Großeltern und Senioren" eingerichtet hat, ist laut Edith Habsburg-Lothringen "ein wichtiges Zeichen, aber es kommt vor allem darauf an, was wir aus diesem Tag in unseren Diözesen und Pfarren machen und wie wir das weitertransportieren".