Jugendliche marschieren für "Menschenrechte von Anfang an" von Salzburg nach Klagenfurt und stellen sich gegen das "Menschenrecht auf Abtreibung".
"Menschenrechte von Anfang an - auch vor der Geburt" - das ist das Anliegen der diesjährigen "Pro Life Tour", die die deutsche Lebensschutz-Organisation "Jugend für das Leben" im Chiemgau startete und die am Samstag von der gleichnamigen österreichischen Organisation von Salzburg nach Klagenfurt fortgesetzt wird. Drei Wochen lang wollen die Jugendlichen zu Fuß unterwegs sein und "Bewusstsein dafür schaffen, dass wir als Gesellschaft alles dafür tun müssen, um Frauen und Familien im Schwangerschaftskonflikt bestmöglich zu unterstützen und Alternativen zu schaffen", betonte Sprecherin Myroslava Mashkarynets.
Der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer und Jan Ledochowski von der Plattform Christdemokratie werden laut der Ankündigung von "Jugend für das Leben" am Samstag bei einer Lebensschutz-Kundgebung vor der St. Michaels-Kirche dabei sein. Dabei soll es auch zu einer "gigantischen Plakataktion" am Salzburger Marko-Feingold-Steg kommen; ein weithin sichtbares Transparent gegen Abtreibung soll für Aufmerksamkeit sorgen. Die Protagonisten wollen dagegen protestieren, dass in Österreich geschätzt jedes vierte Kind durch eine Abtreibung sterbe, wie es in der Aussendung am Freitag heißt. Stellung bezogen werde auch gegen den jüngst im EU-Parlament angenommenen "Matic-Bericht", der Abtreibung zum "Menschenrecht" deklariere.
Die Plakataktion findet am Samstag von 10 bis 12 Uhr am Marko-Feingold-Steg statt; die Kundgebung folgt ab 15.30 Uhr vor der St. Michaelskirchen.
"Bei jeder Abtreibung stirbt ein kleiner Mensch - jede ist eine zu viel", hielt Mashkarynets fest. Dass bei der Empfängnis ein vollständiger Mensch im frühesten Entwicklungsstadium entstehe, sei "keine Frage des Glaubens oder gesellschaftlicher Normen, sondern entspricht dem heutigen Stand der Wissenschaft". Jedem Menschen im Stadium von Zygote, Embryo oder Fötus stehe derselbe gesetzliche Schutz zu wie nach der Geburt, betonte "Jugend für das Leben".
Ein "Menschenrecht auf Abtreibung" stehe im absoluten Gegensatz zum allgemeinen Recht auf Leben. Die "Pro Life Tour"-Teilnehmenden fordern auch den unbedingten rechtlichen Schutz auf Gewissensfreiheit von medizinischem Personal, die durch den Matic-Bericht gefährdet sein könnte.
Ende Juni war in Brüssel ein Entschließungsentwurf des kroatischen Abgeordneten Predrag Matic zur "sexuellen und reproduktiven Gesundheit" mehrheitlich verabschiedet worden. Strikte Abtreibungsverbote werden dabei als "eine Form von geschlechtsspezifischer Gewalt" eingestuft, sowie medizinisch betreute Schwangerschaftsabbrüche als ein unbedingtes "Menschenrecht" bezeichnet. Eine Ablehnung von Abtreibungen durch Ärzte oder Einrichtungen aus religiösen bzw. ethischen Gründen wird als Problem angesehen. Vertreter der Kirche, darunter in Österreich die Bischofskonferenz und die Katholische Frauenbewegung, hatten den Text ebenfalls scharf kritisiert.