Leben und Denken des Konvertiten, Kardinals und Heiligen im Zentrum der Fachtagung "Welt Gottes und Wahrheit des Menschen" von 8. bis 10. Oktober.
John Henry Newman - "Welt Gottes und Wahrheit des Menschen": Diesem Thema widmet die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien von 8. bis 10. Oktober in Zusammenarbeit mit dem Oratorium des hl. Philipp Neri in Wien einen internationalen Kongress.
Inhalte sind das Leben und Denken des früheren englischen Kardinals, der 2010 selig- und am 13. Oktober 2019 durch Papst Franziskus heiliggesprochen wurde. Newman (1801-1890) habe wie kaum ein anderer Denker des 19. Jahrhunderts die Theologie nachhaltig inspiriert und geprägt, heißt es auf der Tagungswebseite. Der Kongress ist als Präsenzveranstaltung mit 3G-Regel geplant, die Teilnahme ist kostenlos.
Newman war anglikanischer Pfarrer an der Universitätskirche in Oxford und Dozent der Theologie in der Kirche von England. Nach einer Italienreise, einer Erkrankung und Jahren des Rückzugs mit langen inneren Kämpfen wurde er im Oktober 1845 in die katholische Kirche aufgenommen und 1847 zum Priester geweiht. Durch sein akademisches und literarisches Wirken sowie durch seine Konversion beeinflusste er das geistige Leben Englands und Europas im 19. und 20. Jahrhundert tief. Er gilt als ein Wegbereiter eines Glaubens, der in der Tradition wurzelt und sich zugleich vor dem Wissenshorizont der Moderne verantwortet.
Die mit internationalen Referentinnen und Referenten besetzte Wiener Tagung soll ein möglichst vielfältiges Bild Newmans zeigen. Neben der Beschäftigung mit der Biographie des englischen Kardinals werden deshalb Fragestellungen der Spiritualität, der Philosophie sowie des Verständnisses von Bildung, Liturgie und Lehrentwicklung diskutiert. Leitgebend ist dabei Newmans "Vision der unsichtbaren Welt Gottes, jener Wahrheit, zu der sich der Mensch in seinen je eigenen Bedingungen auf den Weg macht".
Den Eröffnungsvortrag am Freitag, 8. Oktober widmet der aus Australien stammende Ordensmann Keith Beaumont einer spirituellen Biografie Newmans. Der Jesuit Joseph Carola aus Rom beschäftigt sich im Anschluss mit der "Identität der Kirche durch Architektur". Zu den weiteren Referierenden am Freitag zählen der Erwachsenenbildner Gregory Solari, der Wiener Dogmatiker Thomas Möllenböck, der Jesuit und Fundamentaltheologe Nicolas Steeves aus Rom und der Freiburger Dominikanerpater Richard Schenk.
Der Wiener Oratorianer-Priester Paul Wodrazka gibt am Samstag Einblicke in Newmans Bezug zum Oratorium des heiligen Philipp Neri, das der spätere Kardinal nach England brachte. Peter Becker vom Fachbereich "Theologie der Spiritualität" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien sowie der Londoner Ordensmann und Kirchengeschichtler Uwe Michael Lang aus London halten weitere Vorträge, sowie am Nachmittag die in Wien und Heiligenkreuz lehrende Theologin Marianne Schlosser und der Innsbrucker Dogmatiker Roman Siebenrock.
Unter dem Titel "Verstehen braucht Zeit - Kriterien für die Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre nach John Henry Newman" hält der Regensburger Diözesanbischof Rudolf Voderholzer am Samstagabend (18 Uhr) einen öffentlichen Vortrag im großen Festsaal der Universität Wien. Für den Besuch dieses Vortrags ist keine Anmeldung erforderlich. Voderholzer zelebriert auch den Festgottesdienst, mit dem der Kongress am Sonntag in der Wiener Rochuskirche schließt.
Infos und Anmeldung bis 19. September unter https://newman2021.univie.ac.at