Schönborn leitet als Sondergesandter von Papst Franziskus am kommenden Samstag (18. September) im Wallfahrtsort Tetin die diesjährige Ludmilla-Wallfahrt im Gedenken an die Großmutter des böhmischen Nationalheiligen Wenzel.
Schönborn leitet als Sondergesandter von Papst Franziskus am kommenden Samstag (18. September) im Wallfahrtsort Tetin die diesjährige Ludmilla-Wallfahrt im Gedenken an die Großmutter des böhmischen Nationalheiligen Wenzel.
Wiener Erzbischof Papst-Gesandter bei Gedenkwallfahrt zum 1.100. Jahrestag des Martyriums der Heiligen Ludmilla am kommenden Samstag im tschechischen Wallfahrtsort Tetin.
Die Bedeutung des Christentums für die Gesellschaft in Europa hat Kardinal Christoph Schönborn im Vorfeld der Feierlichkeiten in Tschechien zum 1.100. Jahrestag des Martyriums der Heiligen Ludmilla betont. Die erste böhmische Heilige sei "für unsere Heimat das Tor zum Christentum" und stehe "am Beginn einer neuen Ära, in der der christliche Glaube zur gestaltenden Kraft in der Gesellschaft wurde", schreibt der Wiener Erzdiözese in einem von der Erzdiözese Prag veröffentlichten Grußwort. Europa trage "bis heute diese Wertegrundlage, und wir dürfen sie nicht verlieren", mahnt der Kardinal.
Schönborn leitet als Sondergesandter von Papst Franziskus am kommenden Samstag (18. September) im Wallfahrtsort Tetin die diesjährige Ludmilla-Wallfahrt im Gedenken an die Großmutter des böhmischen Nationalheiligen Wenzel. Ludmilla bezeuge die "Kraft der Frauen in einer sich wandelnden Gesellschaft"; es sei "bezeichnend, dass am Beginn der christlichen Ära in Böhmen und Mähren eine Frau gestanden ist", hält der Kardinal in seiner Botschaft fest. Der Umstand, dass die spätere Heilige ein Opfer der Gewalt wurde, sei auch "eine Erinnerung an unsere Zeit, in der so viele Frauen Gewalt erleiden".
Als Großmutter von Wenzel habe Ludmilla "den größten Herrscher Böhmens erzogen", hielt Schönborn einen weiteren Grund für seine Vorfreude auf die Jubiläums-Wallfahrt fest. Wie die Heilige seien Großeltern auch heute "oft die Träger der Tradition und Vermittler des Glaubens an die weiteren Generationen".
Beim Festgottesdienst am 18. September in Tetin werden in einem seltenen Zusammentreffen drei auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik geborene Kardinäle am Altar stehen. Mit dem 1945 im nordböhmischen Skalken geborenen Wiener Erzbischof konzelebrieren der 1946 in Brünn (Brno) geborene kanadische Kurienkardinal Michael Czerny sowie der aus Königgrätz (Hradec Kralove) stammende Prager Erzbischof und böhmische Primas Kardinal Dominik Duka.
Tetin, 40 Kilometer südwestlich von Prag, ist einer der ältesten tschechischen Wallfahrtsorte. Er war Wohn- und Zufluchtsort der Premyslidin Ludmilla, die hier am 15. September 921 eines gewaltsamen Todes starb.
Die Ludmilla- Feierlichkeiten beginnen am 16. September mit einem Gottesdienst in der Georgsbasilika auf dem Prager Hradschin, in der Ludmilla beigesetzt ist. Am selben Tag wird der Öffentlichkeit das Ergebnis einer Rekonstruktion des Aussehens der Heiligen vorgestellt, die ein Team von Fachleuten aus Tschechien und Brasilien unternommen hat. Am Abend wird im Veitsdom das Ludmilla-Oratorium von Antonin Dvorak aufgeführt, eines der geistlichen Werke des Komponisten, die zur Zeit des Kommunismus mit einem Bann belegt waren. Abschließend ist von Mitte Oktober bis Ende Februar im Palais Palffy auf der Prager Kleinseite eine Ludmilla-Ausstellung zu sehen.