Mehrere Zehntausend Euro machen die Fixkosten des Pilger-Hospizes pro Monat aus. Über die Runden kommt das Haus seit Pandemiebeginn durch Spenden aus dem Freundeskreis des Hospizes und den Einsatz von Rücklagen.
Mehrere Zehntausend Euro machen die Fixkosten des Pilger-Hospizes pro Monat aus. Über die Runden kommt das Haus seit Pandemiebeginn durch Spenden aus dem Freundeskreis des Hospizes und den Einsatz von Rücklagen.
Wegen Unsicherheit bei Reiseplanungen nach wie vor kaum Gäste im ältesten nationalen Pilgerhaus im Heiligen Land. Rektor Bugnyar bittet um Unterstützung durch Spenden.
Das Österreichische Pilger-Hospiz in der Jerusalemer Altstadt kämpft weiterhin mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Nach wie vor kommen kaum Gäste in das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land, sagte Rektor Markus Stephan Bugnyar. "Die Pandemie ist nicht vorüber, die Grenzen sind nicht wirklich offen", verwies der Leiter des Pilger-Hospizes auf die weiter bestehende Unsicherheit bei Reiseplanungen und die Hürden für eine Einreise in das Heilige Land. Die für den Herbst bis Mitte November erwarteten Pilgergruppen hätten ihre geplanten Besuche bereits alle storniert. Der Rektor bittet daher erneut um Unterstützung in Form von Spenden für den Weiterbestand des Hauses an der Via Dolorosa.
Zwar sei das bekannte Wiener Kaffeehaus (Cafe Triest) des Pilger-Hospizes wieder geöffnet, und ab und zu könne man einzelne Übernachtungsgäste beherbergen, wie zuletzt eine in Jerusalem drehende Filmcrew; sonst stehe das Haus aber leer, berichtete Bugnyar. Freilich koste auch ein solcher Stillstand Geld. "Auch ein leeres Haus muss verwaltet werden, wir müssen auf Gästeanfragen antworten, es sind Rechnungen zu bezahlen und es braucht Schlüsselarbeitskräfte, die ich nicht heimschicken kann", so der Rektor. Man spare, wo es möglich ist. "Aber Instandhaltungen, Wasserrohrbrüche oder kaputte Geräte orientieren sich nicht am Lockdown. Das passiert auch ohne Gäste im Haus", erklärte Bugnyar.
Insgesamt 124 Gästebetten hat die in normalen Zeiten stets gut besuchte Pilgerherberge. Seit Beginn der Pandemie aber verschieben Heilig-Land-Besucher im Halb-Jahres-Rhythmus ihre Pilgerreisen. Rektor Bugnyar blickt mittlerweile bereits mit Sorge in Richtung Frühjahr und die Osterzeit 2022. "Jede Reisegruppe braucht ihre Vorlaufzeit zur Vorbereitung, jeder einzelne Pilger Raum, um sich zu entscheiden. Langsam wird es wieder eng."
Mehrere Zehntausend Euro machen die Fixkosten des Pilger-Hospizes pro Monat aus. Über die Runden kommt das Haus seit Pandemiebeginn durch Spenden aus dem Freundeskreis des Hospizes und den Einsatz von Rücklagen. Mit mehr als 675.000 haben Spenderinnen und Spender das Pilger-Hospiz im Zeitraum März 2020 bis September 2021 unterstützt, ist Rektor Bugnyar dankbar. Mit einem Teil der Mittel wurden jene palästinensischen Pilger-Hospiz-Mitarbeiter und ihre Familien unterstützt, die aus dem Westjordanland stammen und deswegen keine staatlichen Kurzzeitarbeitszahlungen bekommen haben. Weitere rund 100.000 Euro konnten durch Crowdfunding-Aktion für die Neugestaltung des Empfangsbereiches und zwei Bücher über Jerusalem und das Pilgerhaus aufgebracht werden.
Auch wenn die Lage sehr schwierig ist, aufgeben kommt für den aus dem Burgenland stammenden Bugnyar, der seit 2004 Rektor des Pilger-Hospizes ist, nicht in Frage. "Jerusalem ist die Stadt Jesu. Viele Jahrhunderte hindurch glaubten Menschen, hier sei das Zentrum der Welt. Auch wenn das geografisch nicht stimmen mag: Für einen glaubenden, einen vertrauenden Menschen ist Jerusalem immer im Mittelpunkt", betont er. "Jesus hat hier gelebt, litt an diesem Ort, starb für jeden von uns, wurde auferweckt - und wir ziehen uns mutlos zurück? Das kommt für mich nicht in Betracht!", ist Bugnyar deutlich: "Wir lassen uns keinesfalls entmutigen. Das Hospiz hat so vieles schon erlebt und überlebt."
Dennoch ist die Situation wohl einzigartig in der rund 170-jährigen bewegten Geschichte des Hospizes. "Ich bin überzeugt, niemals zuvor gab es Tage, in denen der Rektor tatsächlich völlig alleine die Stellung hielt", so Bugnyar über die Zeiten der Lockdowns. Selbst in früheren Kriegszeiten sei die eine oder andere Pilgergruppe im Hospiz gewesen.
Um trotz Corona mit Pilgergästen und dem Freundeskreis des Hospizes in Kontakt zu bleiben, berichtet der Rektor seit einiger Zeit in einem wöchentlich versandten Newsletter über die aktuelle Lage im Heiligen Land und im Pilger-Hospiz. Über die Website www.jerusalempilger.at sowie via Facebook und YouTube waren Tausende Gläubige bei den Ostergottesdiensten und Sonntagsmessen dabei, die Bugnyar in den Pandemie-Monaten teils auf der für den Blick über die Jerusalemer Altstadt bekannten Dachterrasse des Hospizes feierte.
Per Video konnte man mit dem Rektor auch virtuell den Karfreitags-Kreuzweg durch die Altstadt von Jerusalem mitgehen und mitbeten. Und zuletzt führte Bugnyar unter dem Motto "#RectorOnTour" mit Videos in den Sozialen Netzwerken zu den Heiligen Stätten des jeweiligen Sonntagsevangeliums: "So kann ich die Landschaft Jesu zeigen, die Bibel näherbringen und Lust machen aufs Pilgern."
Spendenkonto: Österreichisches Hospiz - Sozialfonds AT43 1919 0003 0015 0125; Info: www.jerusalempilger.at oder www.austrianhospice.com
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