Bischof Franz Scharl: "Jeden Menschen als ein 'anderes Ich' sehen"
Bischof Franz Scharl: "Jeden Menschen als ein 'anderes Ich' sehen"
Bei Gottesdienst für Teilnehmer in der Peterskirche verwies Weihbischof Scharl auf Konzilskonstitution "Gaudium et spes" - "Jeden Menschen als ein 'anderes Ich' sehen, und daher ist nicht erlaubt, ihn durch u.a. Abtreibung und Euthanasie zu schädigen."
Mehr als 2.500 Teilnehmer haben am Samstag nach Angaben der Organisatoren am "Marsch fürs Leben 2021" teilgenommen. Dies sei ein deutliches Zeichen für das Lebensrecht der schwächsten Glieder der Gesellschaft. Es seien dies die Ungeborenen, Alten und Kranken.
Wie jedes Jahr seien zahlreiche Familien und Menschen aller Altersgruppen gemeinsam auf die Straße gegangen, um "ein Ende der Abtreibung, Unterstützung für schwangere Frauen in Notsituationen und - angesichts aktueller Entwicklungen - den Schutz der Alten und Kranken vor der Einführung der Euthanasie zu fordern".
Vor Beginn der Kundgebung gab es ein breites Angebot an religiösen Feiern. So standen ein Gottesdienst der Evangelischen Allianz, eine orthodoxe Liturgie und zwei katholische Messen auf dem Programm. Hauptzelebrant der Messe in der Peterskirche war Weihbischof Franz Scharl.
In seiner Predigt verwies Scharl auf die Konzilskonstitution "Gaudium et spes", in der betont wird, dass man jeden Menschen als ein "anderes Ich" sehen soll und daher nicht durch u.a. Abtreibung und Euthanasie schädigen darf.
Die Kundgebung fand am Stephansplatz statt. Moderator Ludwig Brühl begrüßte die Teilnehmer, unter denen sich auch Weihbischof Scharl, Abg.z.NR Gudrun Kugler und weitere Politiker befanden. Darauf folgten Reden von Pater Bruno Meusburger von den "Priestern für das Leben", Belinda Schmölzer von "Prolife Europe" und Stefan Groicher von "Jugend für das Leben". Tenor war, wie wichtig es sei, den verletzten Frauen mit Liebe zu begegnen und ihnen Hoffnung auf Heilung von den Wunden der Abtreibung zu bieten. Durch Erzpriester Alexander Lapin ließ der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) eine Grußbotschaft zukommen: "Die grundsätzliche Heiligkeit des Lebens gehört zu den Fundamenten unseres Glaubens und ist nach unserer christlichen Überzeugung unantastbar und genießt Gültigkeit - bedingungslos."
Der freikirchliche Pastor Raimund Harta betonte in Bezug auf Euthanasie, die durch ein Urteil des VfGH bald legalisiert werden könnte: "Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, die Menschen nahelegt, von ihrer 'Autonomie' Gebrauch zu machen, indem sie sich selber mit Hilfe anderer umbringen, sondern in einer Gesellschaft, die ihnen Mut macht, Nähe und Zuwendung schenkt. Alte und kranke Menschen sollen nicht das Gefühl haben, eine Last und überflüssig zu sein."
Der anschließende Marsch durch die Wiener Innenstadt und über den Ring wurde von Gegendemonstranten mehrfach blockiert. Ein polizeiliches Großaufgebot begleitete die Teilnehmer des Marsches, unter ihnen auch Familien mit Kindern.