Der vatikanische Terminkalender gibt indes noch keine konkreten Anhaltspunkte.
Der vatikanische Terminkalender gibt indes noch keine konkreten Anhaltspunkte.
Der vatikanische Kalender hat noch viele Fragezeichen: Das dritte Pandemie-Jahr erschwert die Planungen - Bisher stehen keine Reisen des Papstes fest, Themen und Herausforderungen aber sehr wohl - Von Kathpress-Rom-Korrespondent Roland Juchem
Wer wissen will, an welchen Großereignissen der Papst in den kommenden Monaten, dem dritten Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie, müsste zur Kaffeesudleserei greifen. Wie schon zu Beginn des ablaufenden Jahres bietet der Kalender des Heiligen Stuhls für 2022 bisher wenig Orientierung. Gesetzt sind die Gottesdienste zu den hohen Feiertagen: Ostern, Pfingsten und Weihnachten. In welcher Form Franziskus und der Vatikan sie feiern, ist hingegen noch unklar.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zumindest im Sommer wieder große Messen mit Zehntausenden auf dem Petersplatz gibt, ist immerhin größer als für 2021. Wenn noch nicht zu Ostern, dann zu Pfingsten. Anfang Juni sind die Temperaturen in Rom hoch genug, um das Virus zusätzlich einzudämmen. Im weitläufigen Petersdom nahmen zuletzt schon gut 2.500 Menschen an den großen Messen teil. In Italien sind 75 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft, aktuell haben knapp 18 Prozent schon die dritte Dosis erhalten.
Der vatikanische Terminkalender gibt indes noch keine konkreten Anhaltspunkte. Offiziell bekanntgegeben sind für 2022 nur Papstmessen am 1. Jänner, zum Hochfest der Gottesmutter Maria, zu Dreikönig sowie eine Messe mit Kindertaufe in der Sixtinischen Kapelle am 9. Jänner, dem Fest der Taufe Jesu. Die sonst routinemäßig eingetragenen Termine der Generalaudienzen am Mittwoch sowie des Angelus am Sonntag zeigt die Präfektur des Päpstlichen Hauses noch gar nicht an.
Immerhin hat Franziskus für das kommende Jahr, das dann neunte seines Pontifikats, noch weit fliegende Reisepläne. Vom Kongo, von Papua-Neuguinea, Osttimor und Ozeanien sprach er Ende Oktober in einem Interview. Auch Ungarn will er offenbar noch einmal richtig besuchen. Bestätigt ist davon aber offiziell noch nichts. Nur weil das Kirchenoberhaupt irgendwo hinfliegen möchte und auch schon Planungen laufen, bedeutet dies nicht, dass eine solche Reise tatsächlich zustande kommt.
Irgendwann zu Beginn des neuen Jahres wird der Papst neue Kardinäle ernennen. Die Zahl der vorgesehenen Papstwähler ist inzwischen auf die Sollzahl von 120 gesunken. Franziskus und das Synodensekretariat werden weiter für die Weltsynode werben, dafür, den Menschen in und außerhalb der Kirche genau zuzuhören. Nur so, davon ist Franziskus überzeugt, lässt sich erkennen, welche Probleme, Ideen und Visionen die Menschen tatsächlich bewegen - und was davon dem Willen Gottes entspricht.
Sollte der Pontifex noch vor Ende dieses Jahres die lang erwartete Konstitution veröffentlichen, mit der er seine Kurienreform zusammenfasst, müsste das Kirchenvolk nicht auch 2022 darauf warten. Aber wie er selbst schon sagte: Die meisten Reformen sind bereits durchgeführt. "Praedicate evangelium", so der Titel der Konstitution, wird sie nur noch zusammenfassend schriftlich fixieren.
Neu wird wahrscheinlich nur ein ausführliches Vorwort zur Synodalität in der Zentrale der Weltkirche sein. Außerdem die Zusammenlegung der Bildungskongregation mit dem Kulturrat sowie der Missionskongregation "Propaganda Fide" mit dem Rat zur Neuevangelisierung - also Glaubensverkündigung in säkularen Gesellschaften.
Auch wenn aktuell die Delta- und Omikron-Varianten des Covid-19-Virus noch Sorge bereiten, einige Länder wieder in Teil-Lockdowns gehen: Es ist damit zu rechnen, dass 2022 für die Reise- und Tourismusbranche ein besseres Jahr wird. Wie groß der Nachholbedarf bei vielen Menschen ist, ließ sich im Frühherbst in Rom beobachten. Die Stadt war fast so voll wie in Vor-Covid-Zeiten.
Mit den Touristen kamen auch die ersten Bischofskonferenzen wieder zu ihren Ad-limina-Besuchen an die Kurie. Den Anfang machten die Franzosen - Polen, Tschechen und Schweizer folgten. Österreichs Bischöfe mit ihrem Konferenzvorsitzenden Franz Lackner baten um Verschiebung, vor allem wegen des Lockdowns im eigenen Land. Einen neuen Termin gibt es noch nicht.
Mit Spannung wird der Fortgang des Strafprozesses wegen der Finanzaffäre im vatikanischen Staatssekretariat verfolgt. Noch ist unklar, ob der Vorsitzende Richter, Giuseppe Pignatone, die Hauptverhandlung überhaupt eröffnet. Bislang wartet die Verteidigung noch auf die vollständige Herausgabe des Beweismaterials durch den Strafverfolger Alessandro Diddi. Der machte bisher keine gute Figur.
Ob die genauen Zusammenhänge rund um die Finanzaffäre je ans Licht kommen, ist insgesamt fraglich. Es geht dabei auch um Abhöraktionen an der Kurie, mutmaßlich initiiert vom damaligen zweiten Mann im Staatssekretariat, Kardinal Giovanni Angelo Becciu. Der verlor darüber seinen zwischenzeitlichen Posten als Heiligsprechungspräfekt. Er streitet beharrlich jedwedes Fehlverhalten ab und kämpft um seinen Ruf.