Das Handbuch mit den 986 Beschlüssen der dreijährigen Wiener Diözesansynode (1969-71) sei mit großem medialem Echo vorgestellt worden, so der Journalist Franz Morawitz in seinen Ausführungen in der "Furche".
Das Handbuch mit den 986 Beschlüssen der dreijährigen Wiener Diözesansynode (1969-71) sei mit großem medialem Echo vorgestellt worden, so der Journalist Franz Morawitz in seinen Ausführungen in der "Furche".
"Furche"-Rückblick auf Wiener Synode 1969/71: Viele Punkte noch heute, trotz des damals völlig anderen Umfelds, relevant und nicht eingelöst.
Vor 50 Jahren fanden in zwei österreichischen Diözesen, nämlich in der Erzdiözese Wien und in der Diözese Gurk, große Diözesansynoden statt. Während sich die Weltkirche derzeit mitten im von Papst Franziskus ausgerufenen Synodalen Prozess befindet, blickt die Wochenzeitung "Die Furche" in ihrer aktuellen Ausgabe auf die Wiener Diözesansynode zurück, dessen Ergebnisse zu Pfingsten 1972, also vor genau 50 Jahren, von Kardinal Franz König vorgestellt wurden.
Das Handbuch mit den 986 Beschlüssen der dreijährigen Wiener Diözesansynode (1969-71) sei mit großem medialem Echo vorgestellt worden, so der Journalist Franz Morawitz in seinen Ausführungen in der "Furche". Trotz des damals völlig anderen Umfelds sei vieles in den angesprochenen Punkten weiterhin gültig und noch nicht eingelöst. So zeige sich beim Lesen der Synodenbeschlüsse, dass man schon vor 50 Jahren sehr deutlich spürte, dass sich die Säkularisierung in allen Bereichen durchsetzen werde.
Als synodale Pionierarbeit bezeichnet der Autor das Themenfeld Integration. Zu den Themen Dialog mit dem Judentum und Entwicklungszusammenarbeit seien, ebenso wie beim Integrationsthema, bis heute nur zu einem Teil erfüllte Forderungen formuliert worden. Auch bei den Forderungen zur Entwicklungszusammenarbeit und sozialer Gerechtigkeit habe man bereits eine Analyse der wachsenden globalen Kluft zwischen Arm und Reich angestellt.
In Erinnerung blieb die Synode nicht zuletzt mit Aussagen im Blick auf die "Sexuelle Revolution" der 1968er. Künstliche Empfängnisverhütung wurde im Sinne der Mariatroster Erklärung (1968) nicht generell abgelehnt, die Beurteilung der Wege sei "nur im Hinblick auf die spezielle Situation des Paares möglich", zudem könne die "Wahl des Weges zur Empfängnisregelung nicht dem Seelsorger überlassen" werden. Kritik äußerten die Synodalen an abwertenden Sexualitätsauffassungen. Zu den "feststellbaren negativen Auswirkungen dieser Auffassungen" gehöre "die Belastung weiter Bevölkerungsgruppen durch das Bewusstsein, sich nicht an die Normen halten zu können, deren Befolgung verlangt wird".
Auch die Missbrauchsproblematik sei vor 50 Jahren kein Tabu mehr gewesen, wenngleich auch die Folgen für die Opfer und ihr Leid noch nicht in den Blick kamen, heißt es in dem Zeitungsbericht. "Das Versagen kirchlicher Amts- und Funktionsträger soll nicht beschönigt werden", wurde erklärt, und die "geistige Auseinandersetzung mit dem Versagen" sei notwendig.