Der erste Kontakt mit dem Baby im Mutterleib kann durch die Bindungsanalyse gefördert werden.
Der erste Kontakt mit dem Baby im Mutterleib kann durch die Bindungsanalyse gefördert werden.
Wie geht es meinem Baby? Eine Frage, die werdende Eltern ab dem Moment beschäftigt, in dem sie einen positiven Schwangerschaftstest in Händen halten. Die Bindungsanalyse kann helfen, darauf eine Antwort zu finden.
Anna ist 30, als sie nach einer Fehlgeburt wieder schwanger wird. „Dieses Mal wollte ich von Anfang an alles richtig machen“, erzählt sie: Doch die Angst wächst mit jedem Tag.
Fragen wie „Werde ich mein Baby wieder verlieren?“, prägen ihren Alltag.
Eine Freundin rät ihr schließlich, eine Bindungsanalyse zu machen – eine Methode der Begleitung in der Schwangerschaft.
Entwickelt vom ungarischen Psychologen und Psychotherapeuten Jenö Raffai kann sie helfen, lange vor der Geburt einen tiefen Kontakt zum Kind aufzubauen, was die seelische und körperliche Entwicklung des Babys unterstützt.
Mithilfe der Bindungsanalyse erlebt Anna schließlich eine entspannte Schwangerschaft. Ihr Sohn Jonas ist von Anfang an ein ruhiges, entspanntes und „präsentes“ Baby.
In Österreich wird die Bindungsanalyse zum Beispiel von der „aktion leben“ angeboten.
In die Beratungsstelle des Vereins kommen meist Frauen, die sich aufgrund einer Schwangerschaft in irgendeiner Art von Notlage befinden – sei es, dass die Schwangerschaft ungeplant war, dass es Schwierigkeiten in der Partnerschaft gibt und/oder die Frauen aufgrund der Schwangerschaft in eine existentielle Notlage geraten sind.
„Da kann die Bindungsanalyse schon viel Negatives ins Positive kehren“, erzählt Christine Dvorak, eine der Beraterinnen der „aktion leben“: „Sie kann helfen, die Schwangerschaft entspannter zu erleben. Wir haben wirklich ganz ausgezeichnete Erfahrungen mit dieser Methode.“
Dass es dieses in Ungarn und Deutschland schon seit Jahren bewährte Angebot auch in Österreich gibt, ist auf die Initiative der „aktion leben“ zurückzuführen.
Mit Hilfe einer Förderung des Bundesministeriums für Familie und Jugend wurde vor einigen Jahren der erste Ausbildungs-Lehrgang für ganz Österreich durchgeführt.
Begonnen wird mit der Bindungsanalyse meist um die 20. Schwangerschaftswoche.
Im Idealfall wird der Vater des Kindes einbezogen. „Zunächst einmal geht es darum, genau herauszufinden, wo die Schwangere steht“, so Christine Dvorak.
Wie sind ihre momentanen Lebensumstände?
Hatte sie schon einmal einen Schwangerschaftsabbruch?
Ist die Schwangerschaft mithilfe der Reproduktionsmedizin zustande gekommen?
Hatte die Frau vielleicht vor dieser Schwangerschaft einen lange unerfüllten Kinderwunsch?
Das alles sind Fragen, die am Anfang geklärt werden müssen und die dann in die Analyse miteinfließen.
In den darauffolgenden „Babystunden“ leitet die Beraterin die Schwangere an, sich zu entspannen und sich ganz auf ihr Inneres zu konzentrieren. „In eine innere Beziehung mit ihrem Kind zu treten“, wie es Christine Dvorak nennt.
„Manche Frauen sehen dann Bilder vor sich, andere hören Geräusche, manche erleben intensive Gefühle. Manchen fällt dieses In-sich-Hineinhören leicht, anderen schwer.“
Sobald es gelingt, erleben die Frauen aber eine sehr intensive Verbundenheit mit ihrem Kind, empfangen Signale des Ungeborenen und können ihrerseits gezielt Botschaften an ihr Baby senden, mit ihm in Kontakt treten.
Ab etwa der 37. Schwangerschaftswoche beginnt dann für Mutter und Kind die Vorbereitung auf die Geburt. „Die Schwangere versucht mit unserer Hilfe die Geburt durchzugehen, damit beide eine Vorstellung davon haben, was passieren wird.
Das minimiert den Stress der Mutter, aber auch den des Kindes merklich.“ Beendet wird die Bindungsanalyse mit einem Gespräch nach der Geburt.
Kritik, die Bindungsanalyse sei nur Hokuspokus, lässt Christine Dvorak nicht gelten. „Wir sehen jeden Tag, wie gut es den Frauen tut, mit ihrem Ungeborenen in so engen Kontakt treten zu können.
Und: Die klaren Fakten sprechen ohnehin für sich. Die Frühgeburtenrate bei Bindungsanalyse ist wesentlich geringer, ebenso die Kaiserschnittrate. Außerdem haben Frauen, die die Bindungsanalyse gemacht haben, wesentlich seltener postpartale Depressionen.“
Die „aktion leben österreich“, die mit der Bindungsanalyse ihr Angebot ausgeweitet hat, feiert in diesen Tagen ihr 60-jähriges Bestehen und kann dabei auf unzählige Erfolge in den Bereichen Beratung und Hilfe für schwangere Frauen, Bildungsarbeit und das Eintreten für den Schutz des Lebens verweisen.
Am 12. November gibt es zum 60-jährigen Bestehen eine Festveranstaltung zum Thema „Unsere Vision vom Kinderbekommen – Was brauchen Eltern und Kinder für einen guten Start“. Nähere Informationen unter www.aktionleben.at
60 Jahre aktion leben österreich
12. November 2015: Festveranstaltung zum Thema „Unsere Vision vom Kinderbekommen – Was brauchen Eltern und Kinder für einen guten Start“.
Nähere Informationen unter www.aktionleben.at
Rundum zufrieden
Durch die Bindungsanalyse lernen sich Mutter und Kind in einzigartiger Weise kennen.
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien