Ich werde alle Antworten, die Zusammenfassungen und die Stellungnahmen 1:1 nach Rom weitergeben", verspricht Kardinal Schönborn.
Ich werde alle Antworten, die Zusammenfassungen und die Stellungnahmen 1:1 nach Rom weitergeben", verspricht Kardinal Schönborn.
Erzdiözese Wien veröffentlicht Ergebnisse der Eingaben zur Familiensynode: Große Diskrepanz zwischen katholischer Lehre und der Auffassung vieler Gläubigen. "Ich werde 1:1 nach Rom berichten", so Kardinal Schönborn.
Viele Menschen haben in der Erzdiözese Wien das Angebot angenommen, persönlich, in den Gemeinden, in diversen Gruppen und Familienrunden die Fragebögen zur Vorbereitung auf die Weltbischofssynode zum Thema Ehe und Familie zu diskutieren und zu beantworten.
Dazu gab es in der Erzdiözese Wien die Möglichkeit den Originalfragebogen online, per Email, per Fax zu beantworten. Über 8.000 Personen haben sich im November und Dezember mit dem Originalfragebogen auseinandergesetzt. Darüber hinaus hat die Katholische Jugend Wien den Originalfragebogen für ihre Zielgruppe adaptiert. 1.127 vorwiegend junge Menschen haben davon Gebrauch gemacht. Viele Katholiken der Erzdiözese haben auch andere Bearbeitungen des Fragebogens ausgefüllt.
Die Erzdiözese Wien hat gemäß dem Wunsch des Vatikans auch die Möglichkeit geboten, sich als Pfarrgemeinde, Pfarrgemeinderat Familienrunde, Ordensgemeinschaft, Bewegung… am Prozess zu beteiligen. 72 solcher Gruppen haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und uns ihre Ergebnisse zugesendet. Diese "Gruppenfragenbögen" wurden von einem Team der Erzdiözese, bestehend unter anderem aus Experten der theologischen Fakultät der Universität Wien, der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule und dem Bereich der Ehe- und Familienpastoral der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien, qualitativ analysiert und von Diakon Karl Langer, dem Leiter der Abteilung Generationen in der Erzdiözese Wien zusammengefasst. Zudem haben die Expertengruppen auch eigene inhaltliche Stellungnahmen abgegeben.
Die Rückmeldungen sind äußerst vielfältig. Allgemein lassen sich folgende Aussagen treffen:
"Es bewegt mich sehr, dass so viele Menschen geantwortet haben, auch wenn oft vehemente Kritik an der Kirche geübt wird. In der Ernsthaftigkeit der Antworten zeigt sich eine Verbindung von kritischem Geist und tiefer Sorge für die Zukunft der Familien und der von familiären Problemen betroffenen Menschen. Ich nehme den Schmerz und die Hoffnung vieler wahr, denen die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie nicht als Licht auf dem Lebensweg, sondern als dunkel und lebensfeindlich begegnet", so Kardinal Christoph Schönborn.
Besonders berührt sei er von den vielen persönlichen Lebenszeugnissen und den Bekenntnissen zu den Werten der unauflöslichen Ehe und der familiären Verantwortung. Viele Menschen hätten die Möglichkeit des Fragebogens genutzt, um über ihr Ringen, über ihre Schicksalsschläge und ihre Freude als Eheleute und Eltern zu schreiben, "und über ihre oft leidensvolle Treue zur Kirche".
"Ich höre hier auch den Ruf nach mehr Begleitung, Ermutigung, Unterstützung durch die Kirche", so Kardinal Schönborn. "Sie wird oft, um ein Wort von Papst Franziskus zu gebrauchen, als Ort erlebt, an dem die Gnade nicht gefördert, sondern kontrolliert wird. Als Zollstation - und nicht als Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben (Evangelii Gaudium, 47)", erklärt Kardinal Schönborn.
Die nunmehr vorliegenden Auswertungen, Expertenmeinungen, aber auch eine Dokumentation aller Eingaben werde Kardinal Schönborn "gewissenhaft und ohne Abstriche" dem päpstlichen Synodenrat zur Vorbereitung der Bischofssynode übergeben: "Es ist ein aussagekräftiges Bild der Sorgen, Hoffnungen und des Glaubens, die für sehr viele Gläubige unserer Diözese kennzeichnend sind."
"Ich bedanke mich bei allen, die ihre Erfahrungen und Überzeugungen für diesen Gesprächsprozess zur Verfügung gestellt haben. Ich werde alle Antworten, die Zusammenfassungen und die Stellungnahmen 1:1 nach Rom weitergeben", verspricht der Kardinal.
Zunächst stehe bei der vorbereitenden Bischofssynode 2014 der ehrliche Blick auf die Situationen in der ganzen Weltkirche auf dem Programm und die Frage, wie sich darin das Wirken des Heiligen Geistes erkennen lässt. In diesen Prozess des Hinschauens werden auch die österreichischen Stellungnahmen einfließen. Inhaltliche Orientierungen erwartet Schönborn erst bei der ordentlichen Bischofssynode 2015: "Wir werden auf die Frage antworten müssen, wie im 21. Jahrhundert Ehe und Familie gut gelebt werden können sowohl im Hören auf das Evangelium als auch auf das, was wir in unseren Beziehungen konkret erfahren und erhoffen."