Der Geist schenke eine Weisheit, "die über die Lehre hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten", so Papst Franziskus bei der Eröffnung der außerordentlichen Bischofssynode im Vatikan.
Der Geist schenke eine Weisheit, "die über die Lehre hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten", so Papst Franziskus bei der Eröffnung der außerordentlichen Bischofssynode im Vatikan.
Hirten sollen sich "um die Familie kümmern" und an Gottes "Plan der Liebe für sein Volk mitarbeiten".
Zu Beginn der außerordentlichen Weltbischofssynode über Ehe und Familiem, am Sonntag, 5. Oktober 2014, hat Papst Franziskus die Teilnehmer davor gewarnt, sich in einer eitlen Debatte zu verlieren. Solche Versammlungen seien nicht dazu da, "schöne und originelle Ideen zu diskutieren oder zu sehen wer intelligenter ist", sagte der Papst in einem Gottesdienst zur Eröffnung der Bischofsversammlung im Petersdom. Es gehe darum, sich "um die Familie zu kümmern" und an Gottes "Plan der Liebe für sein Volk mitzuarbeiten". Die Familie sei "von Anfang an wesentlicher Bestandteil dieses Liebesplanes gewesen", so Franziskus.
Zugleich sagte der Papst, der Geist schenke eine Weisheit, "die über das Wissen hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten".
Franziskus kritisierte in seiner Predigt mit Verweis auf die im Matthäus-Evangelium der Bibel zitierte Rede Jesu an die Schriftgelehrten "schlechte Hirten", die den Menschen aus Gier nach Macht und Geld "unerträgliche Lasten" auf die Schultern lüden, "die zu tragen sie selber aber keinen Finger rühren". In der Auslegung des Tagesevangeliums von den Arbeitern im Weinberg, rief der Papst auf, in Christus geeint zu bleiben, um gemeinsam "den Traum Gottes" zu verwirklichen, sich ein "heiliges Volk heranzubilden, das ihm gehört und die Früchte des Reiches Gottes bringt". Der Traum Gottes kollidiere jedoch stets mit der Heuchelei "einiger seiner Diener", so der Papst. Gott habe die Bischöfe mit der Aufgabe betraut, seinen Weinberg "mit Freiheit, Kreativität und Fleiß zu pflegen". Franziskus warnte vor der Versuchung, diesen Weinberg "an uns zu reißen".
Die Bischöfe könnten Gottes Plan vereiteln, wenn sie sich nicht vom Heiligen Geist leiten ließen. Die Herzen und Gedanken der Bischöfe müssten in Gemeinschaft mit Jesus Christus sein durch den "Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt".
Bis zum 19. Oktober beraten rund 250 Bischöfe und Laien-Experten aus aller Welt im Vatikan darüber, wie die katholische Kirche auf die Kluft zwischen der Lebenswirklichkeit vieler Katholiken und der offiziellen Morallehre reagieren soll. Hierbei geht es etwa um Patchwork-Familien, wiederverheiratete Geschiedene, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Paare ohne Trauschein und die Sexualmoral. Ebenso wird über eine bessere Unterstützung für Familien angesichts von Migration und Gewalt beraten. Der offizielle Titel der außerordentlichen Synode lautet: "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung".
Papst Franziskus hat Eltern dazu aufgerufen, mit ihren Kindern regelmäßig in der Bibel zu lesen. Eine Bibel gehöre in jede Familie, sagte der Papst beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Sie dürfe dort jedoch nicht im Regal liegen bleiben, sondern sollte täglich zur Hand genommen werden, so Franziskus. Eltern und Kinder sollten darin gemeinsam oder allein lesen. Franziskus empfahl dafür die Abende und den Sonntag. Zugleich rief er erneut zum Gebet für das Gelingen der Weltbischofssynode über Ehe und Familie auf, die er zuvor mit einem Gottesdienst im Petersdom eröffnet hatte.
Anlass der Äußerungen war die unentgeltliche Verteilung von 15.000 Bibeln in italienischer Sprache auf dem Petersplatz zur Eröffnung der Weltbischofssynode. Die kompakte Sonderausgabe soll nach vatikanischen Angaben auch in Kirchen, Büchereien sowie Supermärkten und Flughäfen in Italien verteilt werden.
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