Es ist ernst gemeint: Wir dürfen und müssen in erster Linie Gott und seinem Geist Raum geben in allen Fragen, die uns bewegen.
Es ist ernst gemeint: Wir dürfen und müssen in erster Linie Gott und seinem Geist Raum geben in allen Fragen, die uns bewegen.
Der Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Familiensynode in Rom, der Vorarlberger Bischof Benno Elbs, berichtet dem "DerSONNTAG" von seinen Eindrücken in Rom.
Theoretisch war es immer schon klar: Papst Franziskus möchte die Synode als geistlichen Prozess sehen und legt diese in der ganzen Struktur und Vorbereitung auch so an – wenn wir nur auf die zweimaligen Umfragen auf der ganzen Welt denken.
Praktisch war es in der Vorbereitung so, dass wohl alle Synodenteilnehmer viele Zuschriften bekamen von Menschen, die ihre Sorge um die Familie, ihre Sorge um die heiklen Fragen zum Ausdruck brachten.
Argumente für und wider wurden zuhauf den Synodenteilnehmern zugesandt. Manchmal war auch zu lesen: Vertreten Sie bitte dieses oder jenes Anliegen gut.
Spätestens jedoch zu Beginn der Synode wird klar, dass die Synodenteilnehmer keine Parlamentarier sind, die verschiedene Interessen im Sinne jener, die sie delegieren, zu vertreten haben.
Sondern: Die Synode ist ein geistlicher Prozess. Ich hoffe sehr, dass die Menschen dies auch verstehen und respektieren können.
Die Vigil am Vorabend zum vergangenen Sonntag mit einhunderttausend Menschen auf dem Petersplatz war eine berührende Erfahrung. Viele, besonders junge Gottesdienstteilnehmer, beteten im Lied „Veni Sancte Spiritus“ („Komm, Heiliger Geist“) um den Geist Gottes für diese Wegstrecke unserer Kirche.
Es ist ernst gemeint: Wir dürfen und müssen in erster Linie Gott und seinem Geist Raum geben in allen Fragen, die uns bewegen.
Ähnliches wurde deutlich im Eröffnungsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom. Die Leitlinien im Blick auf das Anliegen Jesu sind klar: Barmherzigkeit und Liebe. Das Heil der Menschen ist oberstes Gebot.
Diese zwei großen Impulse am Anfang der Synode zeigen deutlich, dass der Kompass des Herzens der Synodenteilnehmer auf Christus zu richten ist.
Das Wort „Synode“ heißt „Gemeinsamer Weg“. Die Hoffnung ist groß, dass die Synode zu einem gemeinsamen Weg wird mit einem Ziel: den Familien und dem Heil der Menschen zu dienen.
Argumente, Auseinandersetzungen und Spannungen sind da hilfreich, weil sie helfen, noch genauer hinzuhören auf das, was Gott uns sagen möchte, und hinzuschauen auf die Wege, Anliegen und Sorgen der Menschen.
Veni Sancte Spiritus, komm Heiliger Geist – das ist die große Überschrift über das Ereignis, über den Weg, der jetzt nach den Vorbereitungen, nach den Umfragen, nach der ersten Synode vom Vorjahr weitergegangen wird.
Ihr
Bischof Benno Elbs