Die von Kardinal Christoph Schönborn geleitete deutschsprachige Gruppe der Bischofssynode über Ehe und Familie hat eine stärkere Würdigung des konkreten Einzelfalls im kirchlichen Umgang mit gescheiterten Ehen gefordert.
Die von Kardinal Christoph Schönborn geleitete deutschsprachige Gruppe der Bischofssynode über Ehe und Familie hat eine stärkere Würdigung des konkreten Einzelfalls im kirchlichen Umgang mit gescheiterten Ehen gefordert.
Zugleich spricht sich die Arbeitsgruppe für eine positivere kirchliche Bewertung vorehelicher Beziehungen aus
Die von Kardinal Christoph Schönborn geleitete deutschsprachige Gruppe der Bischofssynode über Ehe und Familie hat eine stärkere Würdigung des konkreten Einzelfalls im kirchlichen Umgang mit gescheiterten Ehen gefordert. Die konkreten Situationen dürften nicht unter ein "allgemeines Prinzip subsumiert" werden, heißt es in einer Mittwoch, 14. Okotber 2015, veröffentlichten Stellungnahme der Arbeitsgruppe. Es gehe um die "Frage der gerechten und billigen Anwendung des Wortes Jesu" über die Unauflösbarkeit der Ehe.
Zugleich spricht sich die Arbeitsgruppe für eine positivere kirchliche Bewertung vorehelicher Beziehungen aus. Die Seelsorge müsse den Menschen "auf ihrem Weg hin zur sakramentalen Ehe Zeit der Reifung gewähren und nicht nach dem Prinzip 'Alles oder Nichts' handeln".
Das Papier betont, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit seien keine Gegensätze. Beide Grundprinzipien müssten mit "Klugheit und Weisheit" auf die "jeweilige, oft komplexe Situation" angewendet werden. Es gehe nicht um Ausnahmen, "in denen Gottes Wort nicht gültig sein soll". Nötig sei eine "personal ausgerichtete Seelsorge, die die Normativität der Lehre und die Personalität des Menschen in gleicher Weise einbezieht". Sie müsse das Gewissen des Einzelnen berücksichtigen und dessen Verantwortung stärken.
Weiter heißt es in der Stellungnahme, die Kirche stehe hierbei unausweichlich in dem Spannungsfeld zwischen einer "notwendigen Klarheit der Lehre von Ehe und Familie" und der "konkreten pastoralen Aufgabe", auch jene Menschen zu begleiten und zu überzeugen, "die in ihrer Lebensführung nur teilweise mit den Grundsätzen der Kirche übereinstimmen". Der kirchliche Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wird in dem Text nicht ausdrücklich erwähnt. Das Thema steht erst in den kommenden Tagen ausdrücklich auf der Tagesordnung.
Der deutschsprachigen Arbeitsgruppe gehören insgesamt 14 Kardinäle und Bischöfe aus neun Nationen an. Darunter sind Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Benno Elbs aus Österreich, Glaubenskongregations-Präfekt Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der emeritierte wie der amtierende Präsident des Ökumene-Rates, Kardinal Walter Kasper und Kardinal Kurt Koch, der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der litauische Kardinal Audrys Backis. Weitere Mitglieder sind der melkitische Patriarch Gregoire III. Laham und Bischöfe aus Serbien, Finnland, Kroatien, Ungarn und der Slowakei.
Weitere Informationen:
Die Weltbischofssynode 2015 auf www.erzdioezese-wien.at
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