Die Debatte der Bischofssynode über wiederverheiratete Geschiedene ist noch keinesfalls entschieden
Die Debatte der Bischofssynode über wiederverheiratete Geschiedene ist noch keinesfalls entschieden
Die Sprachgruppen haben ihre Arbeit abgeschlossen. "Große Sachlichkeit" prägte die Arbeit der deutschen Synoden-Sprachgruppe ("Circulus germanicus"), die von Kardinal Christoph Schönborn geleiteten wurde
Die Debatte der Bischofssynode über wiederverheiratete Geschiedene ist aus Sicht des Bischofs von Osnabrück (Niedersachsen), Franz-Josef Bode, noch keinesfalls entschieden. "Viele Synodale sind für sich noch nicht zu einem klaren Ergebnis gekommen", sagte Bode am Dienstag, 20. Oktober 2015, in Rom in einem Interview mit der katholischen Presseagentur "Kathpress". "Eine ganze Reihe" von Bischöfen sehe allerdings keine Möglichkeit für eine Veränderung der Lehre, wonach wiederverheiratete Geschiedene von der Kommunion und den anderen Sakramenten ausgeschlossen sind. Bode selbst trat dafür ein, stärker das positiv Gelebte in Partnerschaften wertzuschätzen, die nach katholischem Verständnis keine Ehen sind.
Die am Dienstagvormittag abgeschlossene Arbeit der von Kardinal Christoph Schönborn geleiteten deutschen Sprachgruppe ("Circulus germanicus") sei von "großer Sachlichkeit" geprägt gewesen, so Bode. Trotz teilweise sehr verschiedener Meinungen sei es nicht zu scharfen Auseinandersetzungen gekommen. "Insgesamt hat uns das Bemühen geleitet, einen gemeinsamen Weg zu finden, und wir kommen gut miteinander aus." Dies könne auch als Vorbild für die Bischofsversammlung dienen. "Wenn eine Gruppe mit so verschiedenen Ansichten wie die deutschsprachige in ihren Texten zu einmütigen Ergebnissen kommt, kann sich das womöglich auf die ganze Synode übertragen."
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Fouad Twal, warnte bei der vatikanischen Pressekonferenz am Montag davor, den Umgang mit zivil wiederverheirateten Geschiedenen zum entscheidenden Thema der Synode zu erklären. In vielen Regionen der Weltkirche existiere dieses Phänomen nicht, so gebe es etwa im Heiligen Land gar nicht die Möglichkeit, anders als kirchlich zu heiraten. Zudem sei die Erwartung falsch, dass nach Zulassung der Betroffenen zu den Sakramenten wieder mehr Menschen in die Gottesdienste kämen.