Ein jeder Mensch ist eingeladen, am Tisch Gottes, am Tisch des Angenommensein, am Tisch der Liebe Platz zu nehmen.
Ein jeder Mensch ist eingeladen, am Tisch Gottes, am Tisch des Angenommensein, am Tisch der Liebe Platz zu nehmen.
Der Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Familiensynode in Rom, der Vorarlberger Bischof Benno Elbs, berichtet dem "DerSONNTAG" von seinen Eindrücken in Rom.
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Bischofssynode befindet sich nun in der „Zielgeraden“. Welche Konturen lassen sich erkennen? Das ist die Frage wohl aller Beobachter und auch aller Synodenteilnehmer.
Ein „logisches“ Ergebnis drängt sich nicht auf. Viel zu unterschiedlich sind die Wahrnehmungen, die Probleme und Freuden der Familien auf fünf Kontinenten, zu vielfältig die Situationen, Erwartungen und Hoffnungen.
Ein Bischof aus Algerien hat in seiner Wortmeldung ein berührendes Beispiel geschildert. Ein Paar, beide Partner sind geschieden und wieder verheiratet. Sie haben gemeinsam einen Sohn, der bei einer Operation in ein Wachkoma gefallen ist. Seit nunmehr 20 Jahren pflegen sie ihr Kind mit seiner schweren Behinderung voller Liebe.
Drei Fragen stellte dieser Bischof. Erstens, dürfen wir diese Eltern als „Ehebrecher“ bezeichnen? Können wir ihnen zum Zweiten sagen, „lasst euch scheiden“, euer Zusammenleben ist ja „irregulär“? Und schließlich, darf man ihnen die Kommunion verweigern, nach der sie sich sehnen, ihnen, die aus dem christlichen Glauben leben und schon 20 Jahre ihr schwerst behindertes Kind voller Hingabe pflegen?
Die Perspektiven sind noch offen. Mögliche Szenarien? Vielleicht, dass man in einer ganz konkreten Situation für die Menschen einen pastoralen Weg finden muss, auf dem Hintergrund der Grundaussage des Heiligen Thomas von Aquin, wonach man in einer komplexen Situation die unverrückbaren Grundprinzipien mit Weisheit und Klugheit anwenden muss um der Menschen willen und um der Wahrheit und der Barmherzigkeit gerecht zu werden.
Auch Papst Johannes Paul II. hat betont, dass es gerade in solchen Fällen mit pastoraler Klugheit und Liebe zu unterscheiden gilt.
Es braucht in einer solchen Situation eine „Vernunft des Herzens“. Ein jeder Mensch ist eingeladen, am Tisch Gottes, am Tisch des Angenommensein, am Tisch der Liebe Platz zu nehmen. Wichtige Schritte stehen der Synode bevor: cum Petro et sub Petro – mit Petrus und unter Petrus.
Ihr
Bischof Benno Elbs
Die Weltbischofssynode 2015 auf www.erzdioezese-wien.at
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien