Ziel sei eine "Kunst der Seelenführung", die es wiederzuginnen gelte und die der einzige Ausweg aus der Gefahr eines Rigorismus oder Laxismus sei, betonten die Kardinäle.
Ziel sei eine "Kunst der Seelenführung", die es wiederzuginnen gelte und die der einzige Ausweg aus der Gefahr eines Rigorismus oder Laxismus sei, betonten die Kardinäle.
Kardinal Schönborn und Kardinal Marx bezeichnen bei gemeinsamer Pressekonferenz Synode als "historisch". Bischof Elbs: "Synode hat Weltbewußtsein positiv verändert".
Der Erfolg des mit großer Mehrheit angenommen Synodendokuments ist seine seelsorgliche Ausrichtung. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn in einer gemeinsamen Pressekonferenz der österreichischen und deutschen Synodenteilnehmer am Samstagabend, 24. Oktober 2015, in Rom. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz beurteilte so wie sein deutscher Amtskollege Kardinal Reinhard Marx den gesamten Synodenprozess und das Schlussdokument als "historisch".
Mit den Begriffen "hinschauen-unterscheiden-begleiten" habe die Synode einen Dreischritt gefunden, der den Blick auf Menschen in schwierigen Situationen geöffnet habe, betonten beide Kardinäle. Das Synodendokument habe "keine Checklist", "keine Rezepte" und "keine direkten Antworten" auf die vielfältigen Situationen von Ehe und Familie geben wollen, erläuterte Schönborn. Dafür hätten die Synodenteilnahme dem Papst aber "Kriterien der Unterscheidung" vorgeschlagen. Ziel sei somit eine "Kunst der Seelenführung", die es wiederzugewinnen gelte und die der einzige Ausweg aus der Gefahr eines Rigorismus oder Laxismus sei.
Gefragt nach dem von Kardinal Schönborn selbst im Vorfeld der Synode immer wieder ins Spiel gebrachte Begriff der "Gradualität", sagte dieser, dass der Bergif im Dokument nicht wörtlich aufgenommen worden sein, wohl aber dem Inhalt nach. An zahlreichen Stellen des angenommenen Textes sei daher in wertschätzender Weise die Rede von "Schritten", vom "Hineinwachsen" und einem "Weg", auf dem sich Menschen auch trotz Brüchen in der Biografie befänden.
Im Blick auf die eher spärlichen Aussagen zum Thema Homosexualität erläuterte der Wiener Erzbischof, dass sich die Synode entschieden habe, sich auf Ehe und Familie zu konzentrieren. Davon zu unterscheiden seien "gleichgeschlechtliche Partnerschaften", die nicht einer Ehe im Sinn einer "dauerhaften Verbindung zwischen Mann und Frau mit Offenheit für neues Leben" entsprächen und daher auch begrifflich zu unterscheiden seien. Das Synodendokumnet würde daher nur den Umgang mit Homosexuellen im Kontext des Familienlebens ansprechen und dabei Würde und Respekt betonen.
Das "kollektive Bewusstsein" zu wichtigen Fragen von Ehe und Familie ist durch die Synode gewachsen. Das stellte Bischof Benno Elbs fest, der als gewählter Delegierter der Österreichischen Bischofskonferenz an der Synode teilgenommen hatte. Die Horizonterweiterung der Bischöfe aus aller Welt, die in den vergangen drei Wochen stattgefunden habe, werde nicht folgenlos bleiben, sondern zu einer "positiven Veränderung des Weltbewusstseins" führen, zeigte sich der Feldkircher Bischof überzeugt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich zufrieden mit dem Ausgang der Bischofssynode über Ehe und Familie geäußert. Die Versammlung habe insgesamt den "Weg des Papstes" gestützt, auch wenn das Abschlussdokument an manchen Stellen ein "Kompromiss-Text" sei, so der Münchner Kardinal. Ihr Ergebnis ermögliche es dem Papst nun, "einen Weg weiter zu gehen".
Die Synode gebe einen "positiven Impuls", um das Thema Ehe und Familie voranzubringen, sagte Marx, der als eines der acht Mitglieder des "K8"-Kardinalsrats als enger Vertrauter des Papstes gilt. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir hier einen Schritt vorangekommen sind. Es sind keine Türen geschlossen worden für das weitere Überlegen, sondern es sind Türen geöffnet worden". Das gelte vor allem für "Menschen in schwierigen Situationen".
Mit Blick auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen bezeichnete Marx das Abschlussdokument der Synode als "wirklichen Schritt nach vorne". Es fordere eine "stärkere Integration" von Menschen in schwierigen Situationen und ermutige Priester, "wirklich zu begleiten und dann auch hinzuführen zu einer stärkeren Integration". Marx räumte zugleich ein, dass das Abschlussdokument nicht alle Fragen zu diesem Thema kläre.
Weiter sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, er kenne kaum einen anderen Text aus den vergangenen Jahrzehnten, der sich so intensiv wie das Abschlussdokument der Synode darum bemühe, hinzuschauen, wahrzunehmen und zu verstehen.
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sagte am Samstag, gemessen an den sehr hohen Erwartungen in Deutschland sei das Ergebnis der Bischofssynode womöglich enttäuschend. Aber für eine Kirche, die nicht nur lehren, sondern auch lernen wolle, und 1,2 Milliarden Mitglieder in der ganzen Welt zähle, sei das Erreichte ein "großer Schritt".