Genau deshalb ist es, was den Geist der Synode trägt, nicht dass der Arm eines Gesetzes zu erfüllen ist, sondern der Geist des Evangeliums weiter getragen werden soll. Und das ist der Geist der Barmherzigkeit und der Wahrheit.
Genau deshalb ist es, was den Geist der Synode trägt, nicht dass der Arm eines Gesetzes zu erfüllen ist, sondern der Geist des Evangeliums weiter getragen werden soll. Und das ist der Geist der Barmherzigkeit und der Wahrheit.
Der Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Familiensynode in Rom, der Vorarlberger Bischof Benno Elbs, berichtet dem "DerSONNTAG" von seinen Eindrücken in Rom
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Fragen in den Interviews sind zumeist dieselben. Mehr als 60 Journalistinnen und Journalisten beim Pressegespräch am späten Samstagabend in Rom haben im Wesentlichen zwei Fragen interessiert. Sind nun wiederverheiratet Geschiedene zur Kommunion zugelassen und wie geht es mit den homosexuellen Partnerschaften?
Ich möchte ein paar andere Gedanken aus der Schatztruhe der Synode herausnehmen. Wertvoll für mich ist, dass es keine Gewinner und Verlierer gibt. Die Synode hat es geschafft, in einer intensiven und breiten Diskussion gemeinsam – und ich möchte das Wort GEMEINSAM unterstreichen – mit großen Mehrheiten – und das ist wohl die Zweidrittelmehrheit, den Weg weiter zu gehen, Türen offen zu halten.
Es ist deutlich geworden, dass die Familie für die Zukunft der Welten, der Gesellschaften auf dieser Erde, das entscheidende Netzwerk ist.
In ökonomischen, sozialen, persönlichen Krisen ist die Familie der Ort, wo Menschen getragen sind, wo sie aufgerichtet werden, wo sie weitergehen können. Die Familie ist die Zukunft unserer Welt.
Bezugnehmend auf das Wort von Papst Franziskus, dass wir vor dem heiligen Boden des anderen die Schuhe ausziehen müssen, ist es gelungen, diesen pastoralen Ton in allen Fragen zu erhalten.
Es geht darum, Menschen zu begleiten, die verschiedensten Lebenssituationen im Licht des Evangeliums und mit den Augen Jesu Christi zu unterscheiden und die Menschen zu integrieren.
Inklusion ist entscheidend, besonders dann, wenn das Leben brüchig ist, wenn es scheitert, wenn es Not und Krankheit gibt, wenn Flucht die Menschen in die Ferne treibt, wenn Krieg die Mütter um ihre Kinder weinen lässt.
Die Kirche sagt, dass in der Barmherzigkeit Gottes diese Situationen gut aufgehoben sind. Die Wahrheit Gottes ist die Barmherzigkeit. Als Theologe sehe ich natürlich auch noch andere Edelsteine in dieser Schatztruhe.
Die Bedeutung des Gewissens wird gestärkt. Es ist ja der Ort der persönlichen intimen Begegnung mit Gott. Es wird in der Synode gesagt, dass es Wachstum gibt, Wachstumsstufen auf einem geistlichen und menschlichen Weg. Dieses Wegmotiv sagt, dass auch schon Schritte erreicht wurden. Es ist theologisch gesprochen eine implizite Gradualität anerkannt, die in jeder menschlichen Situation Bedeutung hat.
Und dann ist noch die besondere Bedeutung der Ortskirche unterstrichen, weil diese Wege der Unterscheidung, der Begleitung, unter der Leitung des Bischofs in einer Ortskirche geschehen sollen.
Papst Franziskus hat in seiner Schlussrede betont, dass es eine Inkulturation des Glaubens braucht, was für einen Ort selbstverständlich ist, klingt in den Ohren eines anderen vielleicht unerträglich und verletzend.
Genau deshalb ist es, was den Geist der Synode trägt, nicht dass der Arm eines Gesetzes zu erfüllen ist, sondern der Geist des Evangeliums weiter getragen werden soll.
Und das ist der Geist der Barmherzigkeit und der Wahrheit.
Ihr
Bischof Benno Elbs
Die Weltbischofssynode 2015 auf www.erzdioezese-wien.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien