In den Kindern drückt die Liebe ihre Fruchtbarkeit aus.
In den Kindern drückt die Liebe ihre Fruchtbarkeit aus.
Papst Franziskus erläutert in „Amoris laetitia“ die Liebe zu den Kindern (Nr. 166 und 167) und das Geschwister-Sein als Lernprozess (Nr. 195).
Die Familie ist nicht nur der Bereich der Zeugung, sondern auch der Annahme des Lebens, das ihr als Geschenk Gottes begegnet.
Jedes neue Leben gestattet uns, „die unentgeltliche Dimension der Liebe zu entdecken, die nie aufhört, uns in Staunen zu versetzen.
Es ist die Schönheit, zuerst geliebt zu sein: Die Kinder werden schon geliebt, bevor sie ankommen.“
Das ist für uns der Abglanz der Liebe Gottes, der immer die Initiative ergreift, denn die Kinder „werden geliebt, bevor sie irgendetwas getan haben, um es zu verdienen“. Dennoch werden „viele Kinder […] von Anfang an abgelehnt, verlassen, ihrer Kindheit und ihrer Zukunft beraubt.
Einige Menschen wagen sogar – gleichsam um sich zu rechtfertigen – zu sagen, dass es ein Fehler war, sie zur Welt kommen zu lassen. Das ist eine Schande!“
(Aus: „Amoris laetitia“, Nr. 166)
In ihnen drückt die Liebe ihre großzügige Fruchtbarkeit aus. Das bedeutet nicht, eine heilsame Warnung des heiligen Johannes Paul II. zu vergessen, als er erklärte, dass die verantwortliche Elternschaft „nicht eine Frage von unbegrenzter Zeugung [ist] oder von Unkenntnis dessen, was Kindererziehung bedeutet, sondern vielmehr die Ermächtigung der Ehegatten, unter Berücksichtigung gesellschaftlicher und demographischer Gegebenheiten wie auch ihrer eigenen Situation und rechtmäßigen Wünsche […] von ihrer unveräußerlichen Freiheit weise und verantwortungsbewusst Gebrauch zu machen“
(Aus: „Amoris laetitia“, Nr. 167)
Darum erstrahlt die Brüderlichkeit in der Familie […] in besonderem Glanz, wenn wir die Sorge, die Geduld, die Liebe sehen, mit denen das Brüderlein oder das Schwesterlein umgeben wird, das am schwächsten, krank oder behindert ist.
Man muss zugeben: Einen Bruder, eine Schwester zu haben, die dich lieben, ist eine starke, unbezahlbare, unersetzliche Erfahrung, doch die Kinder müssen mit Geduld dazu erzogen werden, einander wie Geschwister zu behandeln.
Dieser manchmal mühsame Lernprozess ist eine wahre Schule für soziales Verhalten.
(Aus: „Amoris laetitia“, Nr. 195)
Wie liest ein Ehepaar am Vorabend seines 30. Hochzeitstages, gesegnet mit acht Kindern, die Worte des Papstes, dem ja auch das Wort „Karnickel“ nicht fremd ist, über „die Liebe, die fruchtbar wird“?
Barbara und Michael Prüller (sie Vollzeitmutter, er Medienchef der Erzdiözese Wien), seit 1986 verheiratet, 8 Kinder, bald 2 Enkel.
Wir lesen mit Dankbarkeit, dass die kinderreichen Familien „eine Freude für die Kirche“ sind.
Aber wir lesen mit noch größerer Freude, wie es Franziskus versteht, das Große, Schöne am Kinderkriegen und Kinderhaben zu sehen und zu deuten.
Mit einem wunderbaren Gedanken macht Franziskus bewusst, was für ein kostbares Geschenk den Eltern anvertraut ist: „Ihnen gewährt Gott, den Namen zu wählen, mit dem er jedes seiner Kinder auf ewig benennen wird.“
Auf ewig besteht, was Eltern ihren Kindern mitgeben – so groß ist ihr Elternsein, so sehr vertraut ihnen Gott. Ob mit einem Kind oder mit acht.
Generell ermuntert der Papst dazu, einem Kind auch Geschwister zu gönnen. Vom liebevollen Zusammenleben der Geschwister „strahlt der Stil der Brüderlichkeit als Verheißung auf die ganze Gesellschaft aus“, schreibt Franziskus.
Was er meint, haben alle Eltern erlebt – in jenen Momenten, in denen ihre Kinder einträchtig sind, sich übereinander freuen, einander helfen; die schönsten Momente des Elternseins.
Und dann spricht der Papst auch von der „erweiterten Familie“ mit den Verwandten, den Hausgenossen und den Freunden.
Das „weite Herz“ soll niemanden allein lassen, macht aus Einzelmenschen eine weite Familie.
Auch das haben wir – wie viele andere auch – erfahren: wie Großeltern, Urgroßeltern mit weitem Herz eine solche erweiterte Familie umsichtig hegen und wachsen ließen. Und wie dann der eigene Ast auf diesem Baum selbst sprießt und wächst.
Ein in seiner Größe völlig unverdientes „Geschenk der Liebe“, das der Papst hier besingt.
Buchtipp:
Franziskus (Papst)
Nachsynodales apostolisches Schreiben Amoris Laetitia über die Liebe in der Familie. Mit einer Hinführung von Christoph Kardinal Schönborn
2016, Verlag Herder
Auflage: 1. Auflage
Mit einem Prolog von Christoph Schönborn; Beiträge von Franz-Josef Bode; Heiner Koch; Reinhard Marx; Christoph Schönborn; mit Stichwortverzeichnis,
Taschenbuch
288 Seiten
ISBN: 978-3-451-06919-2
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"Amoris laetitia - Über die Liebe in der Familie"
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