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24.10.2017 · Glaube · Orden

Don Bosco: Der Streetworker Gottes

Das Wohl junger Menschen ist den Salesianern Don Boscos nach wie vor Anliegen und Auftrag.

Das Glück der jungen Menschen „schon jetzt auf dieser Erde und erst recht in der Ewigkeit!“ war Giovanni Bosco ein Anliegen und Leitmotiv seiner pastoralen Arbeit. Die Salesianer Don Boscos leben und arbeiten bis heute konsequent und mit Leidenschaft in diesem Geist. Hier in Österreich und weltweit in 133 Ländern, in denen die Ordensgemeinschaft tätig ist.

Turin, Mitte des 19. Jahrhunderts: Hier lebt und arbeitet der Priester Giovanni Bosco, genannt Don Bosco. Die jungen Menschen sind ihm von Anfang an ein besonderes Anliegen.

 

„Als junger Priester hat er in den Gefängnissen Jugendliche angetroffen und dabei erkannt, dass man sich viel früher um die Jugendlichen kümmern muss“, erzählt P. Petrus Obermüller SDB, der seit 2014 die österreichische Provinz der Salesianer Don Boscos leitet: „Aus diesem Gedanken heraus entwickelte er schließlich sein pädagogisches Prinzip: das Präventivsystem.“

 

Ziel dieser Pädagogik war es, junge Menschen durch Vorsorge zu begleiten und ganzheitlich zu unterstützen.  „Er wollte den Jugendlichen ein Leben nach christlichen Grundwerten ermöglichen, und sie zu verantwortungsbewussten, freien und entscheidungsfähigen Menschen heranbilden“, so P. Petrus Obermüller.

 

Die Not der Jugend und das Heil der Seelen

Mit großer Konsequenz und Treue hält Don Bosco an diesem einmal gewählten Schwerpunkt seines pastoralen Arbeitsfeldes fest. „Alles, was er unternahm war auf das Wohl der armen, sprich benachteiligten, Jugendlichen ausgerichtet“, sagt P. Petrus Obermüller: „Und das bis ins hohe Alter.

 

Er setzte alle seine Kräfte ein, damit das Leben junger Menschen gelingt. Ein oft gehörtes Zitat von Don Bosco in diesem Zusammenhang lautet: ,Es genügt mir, dass ihr jung seid, um euch zu lieben.‘“


Don Boscos pastorale Arbeit stößt auf große Resonanz. Mit der Zeit gewinnt er immer mehr Mitarbeiter, die sich mit ihm um die jungen Menschen annehmen.

 

1859 gründet er schließlich die „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“ und schreibt eine Ordensregel nieder, um der jungen Gemeinschaft einen Rahmen zu geben, der sowohl der Kontemplation als auch der Aktion Raum gibt.

 

Don Bosco orientiert sich dabei zwar an Konstitutionen und Satzungen von bestehenden Kongregationen, die wichtigsten Beweggründe seiner Arbeit aber sind die Not der Jugend und das Heil der Seelen.

 

Darüber hinaus muss die Regel aber auch so formuliert sein, dass sie den kirchlichen Vorstellungen entspricht und die staatlichen Stellen, die gerade dabei sind, alle Orden abzuschaffen, keinen Grund finden, dagegen zu sein.

 

„Es wurde eine Gemeinschaft von freien Bürgern entworfen, die sich in aller Freiheit zusammenschließt, um sich der Aufgabe zu widmen, jungen Menschen beizustehen“, so P. Petrus Obermüller.

 

Das gelte auch heute noch. „Das ganze Leben ist der Aufgabe, für die Jugend da zu sein, untergeordnet. Das kommt bezüglich der materiellen Güter gut zum Ausdruck: Für die Jugend ist das Beste gerade gut genug! Wir Salesianer selbst versuchen, bescheiden zu leben.“ Darüber hinaus ist der Lebensstil der Salesianer geprägt von den klassischen Gelübden des Gehorsams, der ehelosen Keuschheit und der Armut.


Die Haltung des „Guten Hirten“

Spezielle Frömmigkeitsübungen und Gebetspraktiken führte Don Bosco nicht ein. „Er hat vielmehr das Vorhandene neu verlebendigt“, sagt P. Petrus Obermüller: „Wichtige Schwerpunkte waren ihm die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung. Dazu eine ,gesunde‘ Marienverehrung.

 

Für die alltägliche Praxis schärfte er allen die beständige Bereitschaft ,bei der Jugend‘ zu sein, ein.“ Er wollte auch kein eigenes „Ordensgewand“, denn er fürchtete, dass dadurch die Jugendlichen eine zu große Distanz entwickeln.

 

„Unser Ordensgewand sind die aufgekrempelten Hemdsärmeln“, pflegte er zu sagen. Zu den Kernaussagen der Gemeinschaft werden schließlich: „In der Kirche Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes zur Jugend, besonders zur ärmeren, sein.“ „Die Mitte unseres Geistes ist die pastorale Liebe.“

 

Und auch ein Zitat Don Boscos: „In allem, was zum Vorteil der gefährdeten Jugend ist oder dazu dient, Menschen für Gott zu gewinnen, gehe ich bis zur Verwegenheit.“


 „Das Charisma, das all dem zu Grunde liegt, ist die Haltung des ,Guten Hirten‘“, erklärt P. Petrus Obermüller: „Weil ihm an den Schafen viel liegt, scheut er keine Mühe, alles zu tun, damit es ihnen gut geht.“

 

Nach dem 2. Vatikanum wurde die Ordensregel neu überarbeitet. Oberste Autorität sind die alle sechs Jahre stattfindenden Generalkapitel. So wird die Ordensregel „fortgeschrieben“ und den neuen Erfordernissen angepasst.  

 

Die Salesianische Ordensfamilie

Nach dem Charisma des hl. Don Bosco richten heute zahlreiche Gemeinschaften ihr Leben aus.

 

Von Don Bosco selbst wurden drei Gemeinschaften gegründet: Die Salesianer Don Boscos (SDB), die Don Bosco Schwestern (FMA) und die Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos (SMDB).

 

Weitere Gruppierungen sind die „Michaeliten“ (CSMA), die Säkularinstitute der „Volontarie di Don Boscos“ (VDB) für Frauen und die Volontarie con Don Bosco (VCB) für Männer. „Dazu gibt es etwa 30 verschiedene Ordensgemeinschaften und Gruppierungen, die oft von Salesianern zu einem bestimmten Zweck gegründet wurden und sich daher dem Geist und den Methoden Don Boscos verpflichtet wissen“, ergänzt P. Petrus Obermüller.


Der Name „Salesianer“ geht übrigens auf Franz von Sales zurück. Don Bosco hat ihn seiner Gemeinschaft als Patron „gegeben“. Auf Franz von Sales berufen sich auch andere Ordensgemeinschaften, wie z. B. die „Salesianerinnen“ und die „Oblaten des heiligen Franz von Sales“. Diese haben ihre eigene Geschichte.

 


Im Geist
des heiligen Franz von Sales

 

Spezielle Frömmigkeitsübungen und Gebetspraktiken oder Gebete führte Don Bosco nicht ein. Er orientierte sich aber in seinem pastoralen Handeln an einem Wort seines Vorbildes Franz von Sales: „Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einem Fass Essig.“

 

Jeder Jugendliche hatte bei Don Bosco den Eindruck, dass er sein besonderer Freund sei. Ratschläge und Hinweise gab er jedem einzelnen in sehr persönlicher Art und Weise – gleichsam „im Vorbeigehen“, als ein Wort ins Ohr.

 

Er achtete darauf, dass diese Hinweise mehrheitlich positiv waren, wie z. B. im sportlichen Bereich: „Heute bist du gut gelaufen“ oder „Jetzt hast du dich schon wieder verbessert“, aber auch im Schulischen: „Ich habe gehört, du hast eine sehr gutes Referat gehalten“, oder: „Ich freue mich, dass du die Klasse geschafft hast!“

 

Besonders sensibel war er für das Zusammenleben und für das Gebetsleben: „Ich freue mich, dass du dich wieder mit deinem Freund versöhnt hast“ oder „Danke, dass du geholfen hast!“ In diesem Klima war es dann auch möglich, Grenzen aufzuzeigen: „Du musst dich mehr anstrengen“ oder „Du musst deine Pflichten ernster nehmen.“


erstellt von: Der SONNTAG / Andrea Harringer
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Die ORDENS-REGEL: mit Impulsen für Laien

Er stellte das Kind in die Mitte (Mk 9,36)

Don Bosco hatte immer das Wohl des jungen Menschen im Sinn, des konkreten Jugendlichen, der vor ihm stand. Er begegnete ihm mit Sympathie und Kontaktbereitschaft. Er war bereit, mit dem Jugendlichen einen gemeinsamen Weg zu gehen, ihm an der Seite (assistierend).

  • So kann der junge Menschen seinen Fähigkeiten entsprechend Fortschritte machen, wachsen und reifen. Er war überzeugt, dass in jedem jungen Menschen ein positiver Kern steckt, den es gilt herauszufinden und zum Glänzen zu bringen.
  • Don Bosco achtete darauf, dass seine Jugendlichen in seinen Erziehungseinrichtungen immer ein Zuhause fanden (Haus), dass sie einen Platz fanden, wo sie einander spielerisch und freundschaftlich begegnen konnten (Spielhof), dass sie eine gute Ausbildung bekamen (Schule) und dass ihnen das Evangelium verkündet wurde (Kirche).
  • In diesem Rahmen werden die jungen Menschen ganzheitlich gefördert, sodass sie das Ziel erreichen können, das er mit „ehrenwerten Bürger und guten Christen“ umschrieben hat. Dabei wandte er das Präventivsystem an, das sich auf Vernunft, Religion und Liebenswürdigkeit stützt.

    Es beruht nicht auf Zwang, sondern auf der Kraft des Verstandes, des Herzens und der Sehnsucht nach Gott, die jeder Mensch zutiefst in sich trägt.
  • Es sind Grundwerte, die er in der eigenen Familie erfahren hat. Er nannte seinen Stil daher auch familiär. Nur in einem vertrauensvollen Zueinander können Werte vermittelt werden, die für das Zusammenleben in Gesellschaft und Kirche wichtig sind. Werte, die wir alle in unserem Alltag jeden Tag aufs Neue umsetzen können.

 

DER „GRÜNDER“

Don Bosco in einer Originalaufnahme aus dem Jahr 1861 im Kreis der Jugend aus dem ersten Werk in Turin-Valdocco. Noch heute ist hier ein Spielplatz

 

Don Bosco: Der Streetworker Gottes

 

Johannes Bosco wurde 1815 in Becchi, nahe Turin (Italien) in einer armen Bauernfamilie geboren. Neben seiner hart erkämpften schulischen Ausbildung erlernte er handwerkliche Fertigkeiten als Schmied, Tischler, Schneider und Kellner.

 

Nach seiner Priesterweihe sah er die soziale Not in der Industriemetropole Turin. In seiner seelsorglichen Tätigkeit zeichnete sich bald seine Bestimmung zur Erziehung Jugendlicher ab. Viele von ihnen waren sozial entwurzelt, arbeitslos oder straffällig geworden. Er holte sie von der Straße und nahm sie in seinem „Oratorium“, einem offenen Jugendzentrum, auf.

 

Für die Erziehung von Kindern und Jugendlichen betrachtete er vier Elemente als wesentlich: Geborgenheit, Freizeit, Bildung und Glaube.

 

Don Bosco war überzeugt, dass man jungen Menschen nicht mit Strenge, sondern mit Güte begegnen muss. Er gewann Mitarbeiter und gründete 1859 die Gesellschaft des heiligen Franz von Sales – heute Salesianer Don Boscos genannt.

 

Gemeinsam mit Maria Domenica Mazzarello rief er die Don Bosco Schwestern ins Leben. Don Bosco starb am 31. Jänner 1888 in Turin und wurde am 1. April 1934 heiliggesprochen.


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