Die von Prof. Clemens Holzmeister geplante Kirche wurde Ende der 50er Jahre erweitert.
Die von Prof. Clemens Holzmeister geplante Kirche wurde Ende der 50er Jahre erweitert.
Die Pfarre Krim im Jahr 2009...
Untrennbar mit dem Namen des langjährigen Wiener Bischofsvikars P. Josef Zeininger OSFS verbunden ist die Pfarre Krim in Wien-Döbling.
Am vergangenen Sonntag hat die Pfarrgemeinde ein spannendes Projekt vorgestellt: Gemeinsam wurde ein Leitbild für die Krim erarbeitet und soll in den kommenden zwei Jahren "mit Leben erfüllt" werden. Nach mehr als einjähriger Vorbereitung wurde am 19. April der Textvorschlag, der künftig die "Treffsicherheit" der Seelsorge verbessern soll, präsentiert und erstmals mit den Pfarrmitgliedern diskutiert.
Das Leitbild ist in zehn Punkte gegliedert, die jeweils mit "Wir leben unseren Glauben ...." beginnen und folgende Schwerpunkte vorsehen: in gemeinsamer Liturgie, in persönlicher Spiritualität, im Alltag, in Gemeinschaft, in gemeinsamer Verantwortung, mit Kindern und Jugendlichen, durch aktive Caritas, als lebendiger Teil der Kirche, in der Ökumene und im Zusammenleben der Religionen sowie in unserem Grätzl.
Schon seit einigen Jahren versuchen die Pfarrverantwortlichen außerdem die Seelsorge der drei benachbarten und von Sales-Priestern betreuten Pfarren Glanzing, Kaasgraben und Krim zu koordinieren. Vieles ist bereits gelungen: So gibt es eine gemeinsame Erstkommunionvorbereitung mit Glanzing, pfarrübergreifende Jugendgottesdienste, gemeinsame Fronleichnamsfeiern, Ausflüge, Wallfahrten, eine Zusammenarbeit bei Sozialprojekten, Flohmärkten, etc. Für kommenden Advent ist sogar eine gemeinsame Pfarrblattausgabe geplant.
Kinder- und Jugendarbeit hat in der Krim seit jeher Tradition. Immerhin entstand hier nach dem Krieg unter P. Zeininger aus der "Katholischen Arbeiter Jungmannschaft Krim" die "Katholische Arbeiter Jugend". Seit mehr als 15 Jahren gibt es einen mit viel Engagement und Begeisterung gestalteten Wortgottesdienst für Kinder. Der Kindergarten mit drei Gruppen und einer zusätzlichen Hortgruppe erfreut sich großer Beliebtheit. Es gibt aktive Gruppen bei Jungschar, Ministranten und Pfadfindern.
Dazu kommen die seit Jahrzehnten in der Pfarre verwurzelten Familienrunden die viele Pfarraktivitäten mittragen. Sehr lebendig sind u.a. auch die Pfarr-Caritas, die "Eine Welt Runde", die Ökumene, die Anima, das Bildungswerk, der Seniorenkreis oder auch die "Spätlese", eine neue Gruppe der über 50-Jährigen, die sich 14-tägig trifft.
Die Pfarre Krim umfasst ein relativ junges Siedlungsgebiet. Ende des 19. Jh. zogen hier in "Neu-Döbling" Gärtner und Wäscher zu. Der wirtschaftliche Aufschwung kam erst nach der Eingemeindung der Vororte und der Gründung des 19. Gemeindebezirkes 1891. Der Flurname "Krim" stammt wohl vom ehemaligen Gasthaus Grimmer.
Seelsorgspioniere waren zur Jahrhundertwende die Oblaten des heiligen Franz von Sales, die bereits die Wallfahrtskirche im Kaasgraben betreuten. Stand zuerst nur die kleine Barbarakapelle, die 1898 nach der Untertunnelung der Türkenschanze erbaut worden war, zur Verfügung, konnte der Orden 1927 ein Grundstück am Krim-Platz erwerben, für das Architekt Prof. Clemens Holzmeister einen Kirchenneubau entwarf.
Nach knapp einem Jahr konnte Weihbischof Dr. Franz Kamprath am 3. Juli 1932 die Kirche weihen. Am 1. Jänner 1935 wurde "St. Judas Thaddäus in der Krim" zur Pfarre erhoben.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ sowohl baulich als auch personell große Wunden. Am 10. September 1944 wurde die St. Judas-Thaddäus-Kirche durch Bomben stark beschädigt.
Bereits am 17. Februar 1944 war P. Josef Zeininger, damals Pfarradministrator, ohne Angabe von Gründen vom Beichtstuhl weg verhaftet und wegen "Hoch- und Landesverrats" in Berlin zum Tode verurteilt worden. Zur Hinrichtung wurde "P. Z.", wie ihn seine Jugendlichen liebevoll nannten, wieder nach Wien geschickt. Doch am 6. April 1945 kehrte er – gleichsam als Vorbote der Befreiung – aus der Haft ins Pfarrhaus zurück. Am nächsten Tag rückte die sowjetische Armee in Wien ein, und ab 12. April gab es wieder regelmäßig Gottesdienste.
Nach dem Krieg wurden im Bezirk viele Wohnhäuser gebaut. Auch die Pfarre erweiterte die Kirche, die Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym am 26. Oktober 1957 feierlich weihte. Heute ist aus der ehemaligen Arbeiterpfarre mit vielen Großbetrieben wie Bensdorp, Danubia, Gräf & Stift eine moderne Stadtrandpfarre geworden, die keine Fabriken aber u.a. zwei Seniorenresidenzen im Pfarrgebiet betreut.
Was sich in der Pfarre Krim seit 2009 verändert hat...
Die Pfarren Krim, Glanzing und Kaasgraben rücken immer näher zusammen.
Basierend auf dem 2009 erarbeiteten Leitbild der Pfarre Krim für die weitere grundlegende Tätigkeit und Arbeitsweise der Pfarre Krim, wurde auch der Weg des Zusammenrückens der drei Pfarren konsequent fortgesetzt. Vorerst wurden Arbeitspapiere für die Umsetzung der Gedanken des Leitbildes und auch Ideen und Konzepte für eine mögliche engere Zusammenarbeit der drei Pfarren geschaffen.
Einen besonderen Schwung brachten die im Jahre 2012 erfolgten Neuwahlen der Pfarrgemeinderäte mit sich. Schon bei den ersten Sitzungen wurden ein gemeinsamer Vorstand und auch gemeinsame Ausschüsse für Caritas, Erwachsenenarbeit, Kinder-und Jugend sowie Öffentlichkeitsarbeit gebildet. Später wurde zudem auch ein gemeinsamer Liturgiekreis ins Leben gerufen.
Die Wirksamkeit dieser Maßnahme stellt sich sehr bald ein, da es zu vielen gemeinsamen Aktivitäten kam. So wurden liturgische Feiern wie z.B. Sales-Fest, Fronleichnam, Festveranstaltungen, …. gemeinsam gefeiert. Etliche Bildungsveranstaltungen wurden abwechselnd in den Pfarren durchgeführt, gemeinsame Caritasaktionen unternommen. Sonstige Veranstaltungen wie Jugendevents, Pfarrausflüge, Wallfahrten usw. fanden gemeinsam statt.
An einem „Zukunftstag“ waren alle Gläubigen eingeladen ihre Meinung zu der angestrebten „Pfarre-Neu“ bekanntzugeben. Eine der ersten Aktionen war auch die Herausgabe eines gemeinsamen Pfarrblattes und Folders für die drei Sales-Pfarren in Wien XIX.
Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang bleiben, dass seit 2014 auch die Pfarrkanzleien zusammengelegt sind, sodass die zentrale Pfarrkanzlei an allen Wochentagen vor-u. nachmittags geöffnet ist.
Alle drei Pfarren werden vom Orden der Oblaten des hl. Franz von Sales betreut. Im Jahre 2013 wurden von der Ordensleitung drei „neue“ Priester für die Pfarren eingesetzt, sodass nunmehr ein Pfarrer (P. Georg Dinauer, OSFS) und 2 Kapläne (P. Stefan Weig, OSFS, P. Alcide Kragbe, OSFS) jeweils alternierend in den Pfarren die Hl. Messen zelebrieren.
Es gäbe jedoch ein falsches Bild, würde man meinen, dass dies alles problemlos und diskussionsfrei abgelaufen ist. Nicht für alle Aktivitäten gab und gibt es allgemeine Akzeptanz, etliches wurde und wird auch weiterhin noch angepasst und verändert werden (müssen). Denn der ursprünglich gewählte Ansatz, trotz vieler Gemeinsamkeiten, die Eigenständigkeit der Pfarrgemeinden beizubehalten, soll auch in Zukunft erhalten bleiben.
Auch unter diesem Aspekt wurde von den Pfarrgemeinderäten, dem Vorstand des PGR und unter Beteiligung der Gläubigen, ein neuer gemeinsamer Name für die Sales-Pfarren Glanzing, Kaasgraben und Krim gesucht und gefunden.
Allen ist bewusst, dass zwar ein Stück des Weges zur „Pfarre-Neu“ zurückgelegt ist, aber noch ein beachtlicher Teil vor uns liegt. Mit Gottes Hilfe und der Unterstützung des heiligen Franz von Sales, sowie dem Engagement des Ordens und vieler beteiligter Gläubiger wird sicherlich noch einiges möglich sein!
1190 Wien,
Sollingergasse 24,
Tel: 01/368 45 87, Fax-Kl: 37,
E-Mail: office@pfarre-krim.at,
Im Internet:»www.pfarre-krim.at«
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