Die wegen ihres Kalvarienberges auch "Wallfahrtskirche von Wien“ genannte Pfarrkirche von Hernals.
Die wegen ihres Kalvarienberges auch "Wallfahrtskirche von Wien“ genannte Pfarrkirche von Hernals.
Die Pfarre Kalvarienberg im Jahr 2009...
Mit einer Festmesse und anschließendem Sektumtrunk eröffnet die Pfarre Hernals in Wien 17 am 1. Jänner, 19 Uhr, ihr Jubiläumsjahr 2009.
Unter dem Jahresmotto „Kalvarienbergkirche gestern – heute – morgen" werden in diesem Jahr folgende Anlässe gefeiert:
1609 – Erster evangelischer Gottesdienst in der Hernalser Pfarrkirche (400 Jahren)
1639 – Erste Wallfahrt von St. Stephan nach Hernals (370 Jahre)
1709 – Grundsteinlegung für den Kalvarienberg (vor 300 Jahre)
1769 – Fertigstellung der ersten Kalvarienbergkirche (240 Jahre)
2009 – Finanzieller Abschluss der Generalsanierung der Kirche
Die Pfarrgemeinde von Hernals ist historisch von zwei Entwicklungen geprägt: Erstens von der Wallfahrtstradition zum Kalvarienberg, der halbkreisförmig um die Kirche angebaut ist, wodurch die Kalvarienbergkirche in der Fastenzeit auch die Wallfahrtskirche Wiens ist. Zweitens von der Charismatischen Erneuerung: Einige ihrer Früchte sind in das tägliche Pfarrleben hineingewachsen, vor allem das Bewusstsein, dass die Kirche stets erneuerungsbedürftig ist, und das nur aus der Kraft des Heiligen Geistes möglich ist. Deshalb ist das Pfingstgebet in der Pfingstoktav in Hernals ein besonderer Höhepunkt der Osterzeit.
Osternachtsfeier
Die Pfarre Hernals wurde vermutlich Mitte des 13. Jh. von den „Herren von Als" gegründet. Im 16. Jh. wurden Schloss und Kirche von Hernals unter den damaligen Herrschaftsinhabern, den Familien Geyer (1515–1587) und Jörger (1587–1622), zu einem der bedeutendsten Zentren der Reformation in Niederösterreich.
Die Teilnahme Helmhart Jörgers an der evangelischen Ständeopposition gegen Kaiser Ferdinand II. führte 1620 zum Verlust seiner Güter. Schloss und Kirche wurden 1625 dem Domkapitel zu St. Stephan übergeben.
Am 24. August 1625, dem Fest des hl. Bartholomäus, wurde in Hernals wieder der erste katholische Gottesdienst gefeiert. Zur Wiederbelegung des katholischen Glaubens initiierte der Jesuit Karl Musart 1639 die Errichtung eines Kreuzweges mit sieben Stationen von Sankt Stephan nach Hernals. Angeblich entsprach die Weglänge genau der Länge des Passionsweges in Jerusalem. Außerhalb der Kirche wurde eine Grabeskapelle nach dem Vorbild des Heiligen Grabes in Jerusalem errichtet.
Nach der Zerstörung durch die Türken 1683 ließen reiche Wiener Bürger von 1709–14 an der Stelle der heutigen Pfarrkirche einen Kalvarienberg errichten. Der Wallfahrtsandrang war bald so groß, dass von 1766–1769 an Stelle der inzwischen baufälligen Bergkirche die Kalvarienbergkirche erbaut wurde. Rundherum entwickelte sich zur Verpflegung und Freude der Pilger, der Fastenmarkt, der bis heute jedes Jahr von Aschermittwoch bis Ostersonntag abgehalten wird.
Der Pfarrgemeinde Hernals geht es darum, in dem, was sie tut und anbietet, wirklich „heutig" zu sein. – Das überaus lebendige Pfarrleben und die zahlreichen Angebote der vielen Pfarrgruppen werden auf der Homepage eindrucksvoll präsentiert.
Die zentralen Anliegen der Gemeinde sind die Vertiefung des Glaubens, die Feier der Liturgie, das Erleben der Gemeinschaft sowie das Hinaustragen des Evangeliums. Der missionarische Aspekt begleitet das ganze Tun der Pfarrgemeinde. Das Motto aus dem Leitbild der Pfarre „In der Welt stehend aus Gott handelnd" ist zurzeit der entscheidende Wegweiser.
„Darum ist es wichtig, im Jubiläumsjahr 2009 nicht nur bei den Menschen zu sein, sondern vor allem auf die Gesellschaft zu hören: Was haben uns die Menschen von heute zu sagen? Wie können wir mit ihnen in einen Dialog treten?", betont Pfarrer Karl Engelmann. Damit der letzte Satz des Leitbildes einmal wahr wird: „Wir wollen auch deine/Ihre Kirche sein. "
Was sich in der Pfarre Kalvarienberg seit 2009 verändert hat...
Was hat sich in den letzten 5 Jahren verändert? Was ist gleich geblieben?
Im Prinzip kann man festhalten, dass viele herkömmliche pastorale Gebiete, wie Kreuzwege, Maiandachten, rückläufig sind. Auch die Kirchenaustritte haben nicht nachgelassen, sondern ein gewißer Sockel besteht weiter. Auf der anderen Seite ist sichtbar, dass immer wieder und dies ist vermehrt, Erwachsene sich taufen und firmen lassen. Vermehrt kann ich auch feststellen, dass mehr Menschen niederschwellige spirituelle Angebote wahrnehmen und diese auch besuchen. Die spirituelle Sehnsucht hat sich verdichtet. Dies heißt aber auch, dass das christlich spirituelle Angebot einer Pfarre verstärkt werden muss.
Gibt es andere Verantwortliche und Mitarbeiter?
Andere Verantwortliche gibt es im Prinzip nicht. Es gibt einen Kaplan, der mittlerweile, dass zweite Jahr hier ist. Was sich auch spontan und überraschend ergeben hat, ist die Tatsache, dass sich auf einmal ein Ehepaar gemeldet hat, dass Ehevorbereitung macht. Sie haben die dazugehörigen Kurse gemacht und machen bereits Tagesseminare, die sehr gut besucht sind.
Was ist das Besondere in Ihrer Pfarre, warum kommen die Menschen?
Besonderes ist mit Sicherheit der Kalvarienberg. Der gerade in der Fastenzeit gerne besucht wird. Die Fastenzeit selbst ist ein Mittelpunkt unserer missionarischen und pastoralen Arbeit. In dieser Zeit werden sowohl spirituelle Angebote ausgeschrieben, als auch gesellschaftspolitische Themen bearbeitet. Was auch besonders in unserer Pfarre ist, sind die liturgischen Feiern des Kirchenjahres. Für deren Gestaltung, wird viel Zeit für die Vorbereitung von den verschiedensten Mitarbeitern investiert.
Gibt es neue Schwerpunkte und Initiativen?
Eine neue Initiative war die Überarbeitung unseres Leitbildes. Nach der Abstimmung im Pfarrgemeinderat, haben wir eine Gemeindebefragung gemacht, wie weit wir unser Leitbild bereits verwirklicht haben. Dies war eine sehr interessante Sache. Die Fragen, vor allem jene die schlechter abgeschnitten haben, werden bei der kommenden Klausurtagung im Herbst bearbeitet.
„Mission first!" gibt der Kardinal als Motto vor, welche missionarischen Impulse konnten Sie in den letzten Jahren setzen?
Mission first geschieht überall dort, wo wir mit Menschen zusammenkommen, die der Kirche fernstehen. Sei es bei Taufen, Beerdigungen, etc. Für uns in der Pfarre geht es vor allem darum, dass genau dies wirklich missionarisch ist und die Menschen, die kommen es mit Christus zu tun bekommen. Prinzipiell sind wir immer wieder bemüht offensiver zu sein und zu werden. So offensiv, dass den Menschen bewusst wird, wir spielen auch noch mit.
Vernetzung und Kooperation bringt der Diözesanprozess APG2.1 mit sich? Mit wem sind sie bereits in Kontakt?
Im Dekanat sind wir mit den Pfarren sehr gut vernetzt. Wir haben jetzt auch versucht im Dekanat unter der Woche eine Gottesdienstornung zu machen, wo wir uns gegenseitig aushelfen könnnen. Der Dekanatsprozess hat die Vernetzung und vor allem das Kennenlernen sehr gestärkt.
Wie hat Papst Franziskus Ihren pastoralen Alltag beeinflusst?
Papst Franziskus hat insofern den pastoralen Alltag beeinflusst, dass nach meinem Empfinden eine gute und wohlwollende Atmosphäre herrscht. Der Papst wird wirklich positiv wahrgenommen. Er hat auch eine gute Presse. Trotzdem kann man nicht feststellen, dass wegen des Papstes Menschen wieder in die Kirche eingetreten sind.
Was erwarten Sie sich für die nächsten fünf Jahre?
Für die nächsten fünf Jahre erwarte ich die "Pfarre neu". Dies braucht von seiten der Hauptamtlichen eine intensive Motivationsarbeit. Ich erwarte auch, dass unsere Gemeinden kleiner werden, aber vielleicht werden sie dadurch auch strahlender. Strahlender im Glauben und offensiver in der Pastoral.
1170 Wien,
St.-Bartholomäus-Platz 3,
Tel: 01-406 89 45, Fax-Kl: 22,
E-Mail: kanzlei@kalvarienbergkirche.at,
Im Internet:»www.kalvarienbergkirche.at«