"Zusammenarbeit“ ist einer der sieben Punkte im „Hirtenbrief“ von Kardinal Schönborn.
"Zusammenarbeit“ ist einer der sieben Punkte im „Hirtenbrief“ von Kardinal Schönborn.
Über die Tücken der Zusammenarbeit – und wie trotzdem Neues in den Pfarren gestartet werden kann.
Die Tücken der Zusammenarbeit, die von allen Seiten gefordert wird, kenne ich: Stunden werden in Sitzungen und lange Abstimmungsprozessen investiert, um am Ende bei einem Kompromiss zu landen, der alle unbefriedigt zurücklässt und auch in der Durchführung niemandem so recht gefallen will.
Doch das muss nicht sein, wenn die Zusammenarbeit nicht zum Selbstzweck wird.
Wenn mehrere Menschen und Pfarren zusammenarbeiten, dann treffen unterschiedliche Meinungen und Fähigkeiten aufeinander, und mehr Ressourcen werden eingebracht, die ein Projekt beflügeln können.
Da jede Zusammenarbeit auch einen Aufwand bedeutet, wird sie auch am Ergebnis gemessen werden: Ist das Projekt besser gewesen? Wurden mehr Menschen erreicht?
Um diese Ziele zu erreichen, kann es schon einmal besser sein, wenn statt z. B. fünf Fronleichnamsprozessionen nicht nur eine im Entwicklungsraum stattfindet, sondern auch zwei.
Die Form der Zusammenarbeit ist stets individuell, und es ist nicht automatisch gesagt, dass alle Pfarren bei allem beteiligt sein müssen.
Wenn Pfarren die Erfahrung machen, dass für neue Projekte die Ehrenamtlichen fehlen, dann könnte zuerst der Aufwand in anderen Projekten durch Zusammenarbeit im Entwicklungsraum reduziert werden.
Das erfordert Vertrauen, dass die anderen das Projekt auch ohne einen gut schaukeln.
Und es braucht die Bereitschaft, sich trotzdem damit so zu identifizieren, als ob es das eigene wäre.
Doch mit dem gewonnenen Freiraum kann etwas Neues starten, damit Menschen den Glauben entdecken und ihn vertiefen können.
„Dass Neues wachsen darf, ist besonders für junge Menschen wichtig, auch neue Ausdrucksformen des Christseins, des Betens, Glaubens und des Engagements für die Welt.
Seid Wegbereiter für das Neue! Begleitet junge Menschen, baut sie auf, gebt ihnen Freiräume.
Auch wenn manches vielleicht schräg und unausgereift erscheint, seid ihnen Rückhalt, Väter und Mütter.
Sie müssen ihren Weg zu Christus finden, ihre Berufung. Unter den jungen Frauen und Männern sind auch zukünftige Gemeindegründer und Hirten.
Haltet Ausschau nach Charismen und entdeckt neue Berufungen, auch für die geistlichen Dienste und für den Priesterberuf, denn sie wollen entdeckt, angesprochen und begleitet werden.“
Kardinal Christoph Schönborn
„Hirtenbrief“ von Kardinal Schönborn,
veröffentlicht am 1. Advent-sonntag 2015.
zur Person
Mag. Stefan Lobnig,
Pastoralamt, Pastorale Strukturentwicklung
weitere Artikel:
Formen der Zusammenarbeit in den Entwicklungsräumen in allen drei Vikariaten
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