Gemeinsamer Wochenplan im Entwicklungsraum „Fischatal Süd“.
Gemeinsamer Wochenplan im Entwicklungsraum „Fischatal Süd“.
In den Entwicklungsräumen gibt es schon vielfältige Zusammenarbeit. Dabei stehen neue Formen des Miteinanders im Blickpunkt, die zur Erkenntnis führen: Gemeinsam sind die Pfarren stärker.
Die Zusammenarbeit im Entwicklungsraum der von Melker Patres betreuten Pfarren und darüber hinaus im Dekanat Gänserndorf liegt uns besonders am Herzen“, sagt Christoph Pelczar (Pfarren Groißenbrunn, Lassee, Oberweiden, Prottes, Untersiebenbrunn, Weikendorf und Zwerndorf): „So haben wir nun gemeinsame Angebote im geistigen Zentrum der Region, in Weikendorf gestartet.“
Für alle Altersgruppen werden gemeinsame Projekte angeboten.
Pelczar begann mit einem großen Projekt „Begegnung mit Sinn“ für die Jugend der Region.
Pelczar: „Zu den regelmäßigen Abenden werden in Kooperation mit den umliegenden Schulen interessante Persönlichkeiten aus allen Lebensbereichen wie Sport, Medizin, Psychologie, Kunst, Wirtschaft oder Politik eingeladen.“
Weiters gibt es ein regelmäßiges überregionales Bibel-Glauben-Leben-Teilen mit Unterstützung der Vikariatsrätin Hermine Müller.
Dazu kommen Andachten besonderer Art unter dem Namen „Zapfsäule am Mittwoch“ für alle, „die den Glauben als eine Kraftquelle für ihr Leben entdecken möchten“, sagt Pelczar:
„Geplant sind in der Zukunft gemeinsame Glaubenskurse in den Weikendorfern Katakomben unter dem Motto ,Die biblischen Figuren erzählen…’“
Sein Fazit: „Wir stellen fest, dass sich der Entwicklungsraum tatsächlich langsam entwickelt.“
„Habt ihr schon einmal überlegt, eine Wärmestube zu organisieren?“ – mit dieser Frage bei einem der ersten Treffen der Caritas-Beauftragten der Pfarren Auferstehung Christi, Don Bosco, Herz Jesu, Heiliges Kreuz und Maria im Elend-Leopoldau (Entwicklungsraum Floridsdorf Ost) „begann ein wirklich spannendes und letztlich auch sehr erfolgreiches Projekt“, berichtet Elisabeth Hauk-Frühwirt.
Was zunächst eher Skepsis auslöste, „entwickelte sich dann wie von selbst – allein hätte sich keine der Pfarren dies zugetraut, aber gemeinsam lief es wirklich toll“.
Hauk-Frühwirt: „Vor dem ersten Öffnen gab es noch sehr gemischte Gefühle und einige Zweifel, von ,Werden wir es schaffen?’, bis ,Wird auch jemand zu uns hier herauskommen?’, oder ,Was machen wir, wenn hundert Menschen kommen?’“
Und sie kamen – die Helferinnen und Helfer ebenso wie die Menschen, die Wärme und Essen suchten. „Nicht zu viel und nicht zu wenig, genau richtig für den Anfang.
Ein gemeinsames Projekt hat viele Begegnungen geschaffen, wir lernten einander kennen und öffneten uns und unsere Räume für andere“.
Moderator Jan Sandora ist seit 1. September für vier Pfarren im Entwicklungsraum Fischatal-Süd verantwortlich. „Sein ausdrücklicher Wunsch war es, ab diesem Zeitpunkt auf den Wochenplänen in den Schaukästen immer alle Gottesdienste und Termine aller vier Pfarren vermerkt zu haben“, berichtet Diakon Manfred Weißbriacher (Pfarren Ebergassing, Gramatneusiedl, Mitterndorf an der Fischa, Moosbrunn):
„Somit kann ein größeres Angebot an Gottesdiensten, Andachten, etc. genützt werden.
Der gemeinsame Wochenplan hängt nicht nur in den Schaukästen der Pfarren, sondern er liegt auch in den Kirchen auf und kann mit nach Hause genommen werden. Er ist ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit.“
Weißbriacher: „Schon vor der Einführung war bemerkbar, dass immer wieder Menschen zu den unterschiedlichsten Gottesdiensten oder Festen in die anderen Pfarren gekommen sind.
Nun haben sie ganz leicht die Möglichkeit, diese Angebote auf einem gemeinsamen Wochenplan zu sehen. Eine kleine Änderung des Gewohnten, aber ein hilfreicher Schritt im Sinne der Diözesanreform und auf dem Weg zur Pfarre-Neu.“
Mit November 2016 ist es soweit: Die erste Ausgabe des neuen gemeinsamen Pfarrblattes „Wellenbrecher“ erscheint.
„Das Projekt ist eine erste, konkrete Frucht der Zusammenarbeit in unserem Entwicklungsraum An der Alten Donau“, berichtet Barbara Lindner, Pastoralassistentin der Pfarre Bruckhaufen (Wien 21) und des Vikariats Wien-Stadt.
„Wellenbrecher“ heißt das neue Blatt, „um die Verbindung zum Wasser auszudrücken, das, geografisch gesehen, in den drei Gemeinden eine zentrale Rolle spielt, liegt der Entwicklungsraum doch auf einer Donau-Halbinsel“.
„Wellenbrecher“ weist auch auf die in diesem Gebiet nötigen Schutzfunktionen (im Wasserbau) und Sicherheiten (in der Architektur) hin. „Gerade in stürmischen oder unruhigen Zeiten ist das von großer Bedeutung“, sagt Lindner.
Begonnen hat alles Mitte Mai 2015, als es erste, konkrete Schritte zu einem gemeinsamen Pfarrblatt aller drei Gemeinden „Bruckhaufen – Donaucity – Kaisermühlen“ im Entwicklungsraum gab.
Lindner: „Wir sehen das gemeinsame Pfarrblatt als wichtiges Pfarrmedium, mit dem wir unsere bisherige Reichweiten erhöhen und alle jene erreichen wollen, die wir vielleicht nicht so selbstverständlich in unserem Blickfeld haben, die unseren Veranstaltung und Aktivitäten ferner stehen oder die nur selten oder gar nicht an unseren Gottesdiensten kommen.
Gemeinsam wollen wir unsere Kirche zeigen, die für die Menschen da und vor Ort als christliche Gemeinschaft lebendig ist.“
„Unser Entwicklungsraum Dekanat Mödling Süd beinhaltet vier Pfarren: Guntramsdorf, Gumpoldskirchen, Münchendorf und Neu-Guntramsdorf.
Als Firmleiterinnen und Firmleiter dieser Pfarren bemühen wir uns schon seit zwei Jahren um gegenseitige Unterstützung bei der Firmvorbereitung“, berichtet Pastoralassistent Pero Lovric:
„Das Wichtigste bei den Besprechungen der Firmleiterinnen und -leiter ist der Austausch über Erfahrungen in der Firmvorbereitung und das Planen der gemeinsamen Gottesdienste.“
Im letzten Jahr gab es drei gemeinsame Gottesdienste und einen gemeinsamen Kreuzweg.
Lovric: „Neben diesen gemeinsamen Treffen laufen die Firmvorbereitungen selbständig in jeder Pfarre. Wir glauben aber, und haben es auch erfahren, dass die gemeinsamen Treffen auch sehr bereichernd und schön sind.
Dieses Jahr setzten wir unsere Zusammenarbeit fort, immer mit einem Ziel – die Firmlinge für Gott und für die Schönheit des Glaubens zu begeistern.“
Ausschau halten nach den Charismen
„Haltet Ausschau nach Charismen und entdeckt neue Berufungen, auch für die geistlichen Dienste“, heißt es im Hirtenbrief.
Berufungsgeschehen pastoral zu denken ist ein wunderbares Unternehmen, denn im Grunde geht es darum, Gottes Wirken an den konkreten Menschen zu erkennen und zu fördern.
Gott wird nicht müde, seine Gaben zu schenken und Menschen zu berufen.
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, in der heutigen Zeit das Wirken Gottes an uns Menschen erkennen zu können.
Der heilige Augustinus sagte einmal „Si comprehendis, non est Deus“ – „wenn du es verstehst, ist es nicht Gott“. Er möchte auf die unbegrenzten Möglichkeiten, auf die Freiheit seines Wirkens, die nur einem Schöpfer zugesprochen werden kann, hinweisen.
Entweder lernen wir mit Gottes Augen auf unsere Mitmenschen zu schauen oder wir laufen Gefahr, das Wirken Gottes in unseren Mitmenschen mit unseren Maßstäben zu bemessen und übersehen das Wesentliche.
Uns ist ein Leben in Fülle verheißen worden (Joh 10,10), und genau dorthin steuern alle Charismen und Berufungen.
Jeder soll Leben in Fülle haben, und zwar so, wie es seiner Person entspricht, wie seine Gaben, Talente, Fähigkeiten, Wünsche und Träume es ihm ermöglichen.
Unsere Aufgabe ist, wachsam zu sein, um niemanden zu übersehen, dem anderen mit Wohlwollen zu begegnen, sich am Guten des Anderen zu erfreuen und ihm das auch zu zeigen.
Wenn wir Freiräume für unsere jungen Mitmenschen schaffen, dann füllen wir sie mit Echtheit, mit dem gelebten Christsein, mit Hoffnung und Zuversicht.
Schaffen wir Räume, in denen man wirklich Gott begegnen kann, dann werden Charismen und Berufungen sichtbar erkennbar.
Mag. Darko Trabauer
ist Leiter des „Referats für Berufungspastoral“ der Erzdiözese Wien
weitere Artikel zum Thema:
Über die Tücken der Zusammenarbeit – und wie Neues gestartet werden kann. von Mag. Stefan Lobnig
„Hirtenbrief“ von Kardinal Schönborn,
veröffentlicht am 1. Advent-sonntag 2015.
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