Der Weihbischof von Rio im Gespräch mit Marie Czernin von Missio.
Der Weihbischof von Rio im Gespräch mit Marie Czernin von Missio.
Vertantwortlich für die Organisation des Weltjugendtages ist immer ein Weihbischof der Veranstalterstadt, in Rio ist es Dom Antonio Augusto Dias Duarte. Marie Czernin vom Magazin "alle welt" hat ihn in seinem Büro besucht und gefragt, welche Hoffnungen in das Weltjugendtreffen gesetzt werden.
Die Vorbereitungen für den bevorstehenden Weltjugendtag (WJT) in Rio sind im vollen Gange. Gibt es logistische Schwierigkeiten?
Dom Antonio Augusto Dias Duarte: Rio de Janeiro ist eine sehr große Stadt, eingebettet zwischen den Bergen und der schönen Küste. Das ist durchaus eine logistische Herausforderung. Aber wenn Gott will, dass dieses Großereignis bei uns stattfinden soll, dann tun wir alles, was Gott von uns verlangt. Die große Messe findet am Stadtrand von Rio in der Nähe von Santa Cruz statt. Die Jugendlichen werden mit Zügen aus der Stadt hinausgebracht und müssen dann noch 13 Kilometer zu Fuß laufen. Das geht schon, sie sind ja noch jung. Beim WJT in Köln oder auch in Rom mussten die Jugendlichen sogar 15 Kilometer zu Fuß gehen. Papst Franziskus hat das Gelingen des WJT 2013 der Muttergottes von Fatima anvertraut. Der Erzbischof von Rio, Dom Orani Joao Tempesta, ist dafür extra nach Fatima gepilgert, um den WJT an diesem Wallfahrtsort Maria zu weihen. Der WJT ist sicher eine Herausforderung, aber mit Hilfe der Muttergottes können wir alle Hürden überwinden.
Warum wurde gerade Rio für den WJT 2013 ausgewählt?
Dom Antonio Augusto Dias Duarte: Diese Idee kam Papst Benedikt XVI. während seiner Brasilienreise 2007, als er in Aparecida an der Generalversammlung der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (CELAM) teilnahm. Ich glaube, der Papst wollte mit dieser Wahl demonstrieren, dass er ein großes Vertrauen in die Brasilianer setzt. Auch Papst Franziskus wird vor dem WJT nach Aparecida pilgern. Dieser Marienwallfahrtsort bedeutet unserem Volk sehr viel. Die Brasilianer sind ja sehr fröhlich und herzlich und heißen Menschen aus aller Welt willkommen. Daher ist Brasilien auch ein besonders buntes Land mit Bewohnern aus vielen ethnischen, religiösen und kulturellen Hintergründen. Der katholische Glaube hat in Brasilien diese Offenheit gegenüber Andersgläubigen und anderen Kulturen ermöglicht. Brasilien ist auch ein sehr missionarisches Land. Heute sind viele junge katholische Missionare aus Brasilien in anderen Ländern tätig.
Die Kirche von Brasilien ist sehr jung...
Dom Antonio Augusto Dias Duarte: Ja, die Jugend ist stark vertreten in unserer Kirche. Es gibt viele neue Bewegungen, wie die Gemeinschaft Shalom oder auch Cancao Nova. Wir haben viele Berufungen. Junge Menschen sind bereit, einen Dienst in der Kirche zu übernehmen. Erst jüngst habe ich während eines Gottesdienstes am schönsten Strand von Rio Beichte gehört. Mehr als 500 Jugendliche kamen zur Messe. Die Jugend von Rio, auch "los Cariocas" genannt, ist sehr fromm. Sie wird der europäischen Jugend helfen, wieder religiöser zu werden. Wir freuen uns, dass wir jetzt den Europäern den Glauben zurückgeben können, den wir einmal aus Europa erhalten haben. Deshalb wollen wir all die jungen Menschen im Juli hier in Rio empfangen und uns stellvertretend bei ihnen für die Weitergabe des Glaubens bedanken.
Was erwarten Sie persönlich vom WJT?
Dom Antonio Augusto Dias Duarte: In Brasilien findet zur Zeit ein neues Pfingsten statt mit den vielen charismatischen Bewegungen, die hier in den vergangenen Jahren entstanden sind. Papst Johannes Paul II. hatte dies bereits vorausgesehen. Der WJT wird demonstrieren, dass die Kirche jung ist und fähig, die Welt zu missionieren. Das ist auch die Hoffnung von Papst Franziskus, dass die Kirche Lateinamerikas der Kirche in Europa bei diesem Werk der Neuevangelisierung beisteht. Wir sind ja eine Familie. Gemeinsam werden wir die Mission vorantreiben, so wie sie von Gott gewollt ist. Die Kirche besiegt das Böse nicht, indem sie das Böse angreift, sondern indem sie auf das Gute schaut. Christus hat das Böse bereits besiegt. Daher konzentriert die Kirche ihre Arbeit auf die Verbreitung des Wahren, Schönen und Guten.
Der Koordinator der Vorbereitungen für den Weltjugendtag 2013 in Rio, wurde 1948 in Santo André in Brasilien geboren. Er studierte von 1970 bis 1977 in Rom Theologie und parallel dazu in Sao Paulo Medizin. 1978 wurde er von Kardinal Franz König in der spanischen Stadt Barbastro zum Priester geweiht. Von 1986 bis 1998 war er Professor für philosophische Anthropologie und klinische Bioethik an der Päpstlichen Universität von Rio de Janeiro. Im Jänner 2005 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Sebastiao do Rio de Janeiro.
Dieser Text ist aus der Zeitschrift "alle welt" der Päpstlichen Missionswerke entnommen. Wenn Sie alle welt für nur € 12,- Mindestspende pro Jahr (6 Ausgaben) bestellen möchten, wenden Sie sich bitte an:
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