„Wir können noch so viele Fehler machen, aber Jesu Blick ist barmherzig“, so Kardinal Schönborn.
„Wir können noch so viele Fehler machen, aber Jesu Blick ist barmherzig“, so Kardinal Schönborn.
„Selig die Barmherzigen“ ist Hymne des Weltjugendtages, Jesu Blick der Barmherzigkeit ist Antwort auf die Versuchungen, gibt Kardinal Schönborn den Jugendlichen in der Katechese mit. Viele der Weltjugendtagsteilnehmer pilgern auf Schwester Faustinas Route zum Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes in Krakau.
An den Vormittagen versammeln sich die Pilger in unterschiedlichen Kirchen Krakaus, um Katechesen zu hören. So auch einige der deutschsprachigen Pilger am Mittwochmorgen, 27. Juli 2016, am Maly Rynek neben der Marienbasilika im Zentrum Krakaus. "Wir wollen die Lieder nutzen, um zum Gebet zu finden", eröffnet die Moderatorin den Lobpreis. "Die einen haben gut geschlafen, die anderen nicht, die einen sind gestern nass geworden, die anderen haben sich untergestellt" – jedenfalls dürfen alle dankbar sein für das Erlebte, für die realen und die intensiven Glaubensbegegnungen. Die Jugendlichen könnten Stärke für die anstrengenden Tage tanken, in denen Schlaf und Hygiene meist zu kurz kommen.
Als Kardinal Schönborn vor seinem anschließenden Impuls die Sache mit dem Schlaf und Essen anspricht, erntet er Applaus. Nicht alle Pilger hätten es so komfortabel wie die Bischöfe – die Jugendlichen stimmen lachend zu. Etwa 60 Prozent sind bei Gastfamilien untergebracht, 40 Prozent in Schlafsälen in Schulen und Pfarren. In der Stadt stehen die sie in Schlangen vor Lokalen, um Pilgermenüs zu ergattern.
Dennoch ist das Erlebnis Weltjugendtag wert, immer wieder zu kommen. Peter Rinderer ist mit den Salesianern Don Boscos gekommen: „Ich bin schon das vierte Mal bei einem Weltjugendtag, und jedes Mal ist Freude und Begeisterung hier dabei. Man kann internationale Kontakte knüpfen und gemeinsam den Glauben erleben.“
Der Weltjugendtag gebe ihm Kraft für den Alltag, erzählt Georg Statzinger. Er ist mit einer Wanderexerzitiengruppe gekommen, die von Patres aus Heiligenkreuz begleitet wird. „Für mich persönlich ist es ein unglaubliches Erlebnis, das man in den Alltag mitnehmen kann. Ich zehre das ganze Jahr davon, wenn ich diese Mühen auf mich nehme und merke, wie lange das nachwirkt.“
Zurück zur Barmherzigkeit: Kardinal Schönborn spricht in der Katechese von den Versuchungen des Teufels – Genusssucht, Habsucht und Geltungssucht – und wie die Barmherzigkeit Gottes die Antwort darauf ist. „Wir können noch so viele Fehler machen, aber Jesu Blick ist barmherzig“, sagt Schönborn. Es ist ein Blick von Trauer und Schmerz, aber ohne Anklage und Verurteilung: „Nichts in dieser Welt heilt so wie dieser Blick.“
Eine Botschaft, die die jugendlichen Zuhörer berührt. Sarah Kusché von der Salesianischen Jugendbewegung hat für sich mitgenommen, wie sehr Nächstenliebe und Barmherzigkeit zusammengehören und wie das Dasein für andere „auch Kern meines eigenen Glaubens“ ist.
Viele der Weltjugendtagspilger nutzen in Krakau auch die Chance, zum Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes zu pilgern. Dort können sie das Gnadenbild des barmherzigen Jesus sehen. Außerdem ist es die Ruhestätte für Schwester Faustinas Reliquien. Die rund zwei Stunden Fußmarsch vom Stadtzentrum schrecken die Menschenmengen nicht ab. So kann im Heiligtum in Zeiten des Weltjugendtages zwar nicht in Stille gebetet werden, dafür umso stimmungsvoller mit Hunderten anderen.
Hymne zum Weltjugendtag in Krakau
Bericht vom WJT: Anreise, Österreichertreffen, Eröffnungsgottesdienst
WJT 2016: "Wir machen uns auf den Weg"