Die Österreich-Delegierte Eva Wimmer nimmt bei der Vorsynode an der englischen Sprachgruppen teil.
Die Österreich-Delegierte Eva Wimmer nimmt bei der Vorsynode an der englischen Sprachgruppen teil.
"Positive Atmosphäre des Zuhörens und Verstehens".
Auch in der katholischen Kirche gibt es "keine universale Meinung für alle, erst recht nicht bei sogenannten Jugendthemen": Diese Erfahrung hat die österreichische Jugenddelegierte Eva Wimmer bei der in dieser Woche laufenden "Vorsynode" im Vatikan gemacht. "Jugendliche aus Indien haben andere Themen und Bedürfnisse als in Österreich", so die 20-Jährige am Donnerstag, 22. März 2018. Trotz kultureller, religiöser oder sprachlicher Unterschiede und auch inhaltlicher Differenzen herrsche in den insgesamt 20 Kleingruppen eine "positive Atmosphäre des Zuhörens und Verstehens", so der Eindruck der Oberösterreicherin.
Wimmer nimmt noch bis Sonntag mit 300 weiteren Jugendlichen aus aller Welt am Vortreffen zur Weltbischofssynode ein, die sich vom 3. bis 28. Oktober dem Thema "Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" widmen wird.
Am Donnerstag wurde der erste Entwurf eines Schlussdokuments sowie eines Videobeitrags vorgestellt und anschließend in den 20 Arbeitsgruppen besprochen. Seit Montagmittag hatten die Gruppen anhand vorgegebener Leitfragen über die Themen Lebenswelt, Kirche und persönliche Lebensentscheidungen gesprochen. Daraus trugen sie Stichworte für das Abschlussdokument der Vorsynode zusammen. Über Facebook-Gruppen beteiligen sich auch weltweit insgesamt rund 14.000 Jugendliche - darunter 1.374 aus dem deutschsprachigen Raum - an den Diskussionen. Die Ergebnisse werden Papst Franziskus am Palmsonntag überreicht und dienen gemeinsam mit dem Videobeitrag als Diskussionsgrundlage der Bischofsberatungen im Herbst.
Bewusst seien zur Vorsynode auch kritische Jugendliche, unter ihnen Atheisten, Buddhisten und Muslime, eingeladen worden. Die Perspektive dieser Teilnehmer auf die Kirche und der Austausch mit ihnen sei "besonders wertvoll". Wimmer: "Als ein Schweizer fragte, welches Problem wir damit hätten, dass er nicht an Gott glaubt und trotzdem wie wir die Welt verbessern will, war es ganz still in unserer Gruppe." Als besonders bewegend erlebte die Vorsynoden-Teilnehmerin auch die Berichte von Jugendlichen aus Ländern, in denen Christen verfolgt werden. "Das berührt mich sehr und zeigt mir, wie gut es mir geht", so die 20-jährige Theologiestudentin.
Wie Papst Franziskus in seinen Eröffnungsworten zur Vorsynode wünschte sich auch Wimmer mehr Mut zu einer "jugendlichen Kirche". Dazu gehöre zum Beispiel die Befragung junger Menschen zu Themen, die über "typische Jugendthemen" hinausgehen. Bei der Bischofssynode im Herbst sei zudem eine noch stärkere Einbindung von Jugendlichen als bisher geplant, so der Wunsch der Österreich-Delegierten. Entsprechend habe ihre Arbeitsgruppe gefordert, es solle bei der Synode "für jeden Bischof einen jugendlichen Teilnehmer" geben. Bisher ist vorgesehen, dass nur 20 junge Teilnehmer bei der Synode im Herbst dabei sein können - und das mit Rede-, aber ohne Stimmrecht.
Sie hoffe darauf, dass die Vorsynoden-Stimmung sowie die vielen Eindrücke und Ideen auch auf Österreich übergreifen könnten, hoffte die frühere ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Oberösterreich. "Vielleicht können wir einen Austausch wie bei der Vorsynode zwischen den verschiedenen Verbänden, Bewegungen und Vereinen schaffen."